Embodying the Nation: Body, Culture and Collective Emotions

Embodying the Nation: Body, Culture and Collective Emotions

Veranstalter
Gabriele Klein, Sandra Günter, Sven Ismer (Universität Hamburg, Fachbereich Bewegungswissenschaft)
Veranstaltungsort
Aby–Warburg Haus, Heilwigstraße 116, 20249 Hamburg
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.05.2009 - 16.05.2009
Von
Sven Ismer

Die internationale Fachkonferenz „Embodying the Nation: Body, Culture and Collective Emotions“ ist eine interdisziplinär ausgerichtete Konferenz, die aktuelle kulturwissenschaftliche, politikwissenschaftliche, medienwissenschaftliche, sozialwissenschaftliche, bewegungswissenschaftliche und anthropologische Forschungsansätze und ihre jeweiligen international ausgewiesenen Vertreterinnen und Vertreter zusammenführt.

Ziel der Konferenz ist es, neue und innovative Forschungsimpulse zu setzen, indem Querverbindungen zwischen den verschiedenen Forschungsfeldern der Körper- und Emotionsforschung auf der einen Seite und der Nationen- und Nationalismusforschung auf der anderen Seite hergestellt werden. Die Konferenz thematisiert das Verhältnis von Nation und bewegungskulturellen Praktiken. Die zentrale Frage richtet sich dabei auf die Bedeutung von Bewegung, Sport und Spiel für die Evozierung von nationalen Gefühlen, die der Aktualisierung von Nation als sozialer Imagination (B. Anderson) dienen. Zudem soll die Rolle von Bewegung, Sport und Spiel für die Herstellung von kollektiven und nationalen Identitäten zur Diskussion stehen.

Diese beiden Fragerichtungen legitimieren sich zunächst aus dem historischen Verhältnis von Nationenbildung und Bewegungs- und Sportkulturen in der Moderne. So korrespondiert die Bildung von Nationalstaaten seit dem 19. Jahrhundert mit (nationalen) Bewegungs- und Sportkulturen wie z.B. in Deutschland die Turnbewegung oder in England der Fußball. Bereits in diesem historischen Kontext zeigt sich, dass das Konzept der Nation nicht nur gesetzlich legitimiert und institutionell verankert wird, sondern auch körperlich beglaubigt werden muss, um sozial wirksam zu sein. Gerade bewegungs- und Sportkulturen spielen in diesem Prozess eine zentrale Rolle, indem ‚Nation’ hier nicht nur repräsentiert und symbolisch aufgeladen sondern auch als Emotion körperlich hervorgebracht wird. Diese zentrale gesellschaftliche Funktion und politische Bedeutung von Bewegungskulturen erhält eine andere Farbe im Zuge von Globalisierungsprozessen, aber auch in der Neukonstituierung politischer Topographien wie sie sich z.B. in Europa in den letzten 20 Jahren vollziehen.

Ausgehend von der in der Globalisierungstheorie gängigen These, dass Nationalstaaten immer mehr an Bedeutung verlieren und auch der Nation als Identifikationsraum ein Bedeutungsverlust bescheinigt wird, zielt die Konferenz darauf ab, der Frage nachzugehen, inwieweit ‚Nation’ auch heute vor allem durch und in Bewegungs- und Sportkulturen re-etabliert wird. Gerade der Sport (anders als der Tanz beispielsweise), so die Ausgangsthese, etabliert sich immer mehr als ein reales und symbolisches Feld der Mobilisierung nationaler Emotionen, als eine Antipode zur Globalisierung. Wie Nation als
Kollektivkörper kodiert und emotionale Verfasstheiten kollektiver Identitäten vitalisiert werden, soll dabei im Mittelpunkt stehen. Es ist zu diskutieren, ob es die vor allem über Rituale erzeugte emotionale Inszenierung nationaler Sport-Gemeinschaften ist, die es ermöglicht, Nation – im Sine einer „vorgestellten Gemeinschaft“ (B. Anderson) – zu essentialisieren, um sie dann als quasi `natürlichen´ Bestandteil der individuellen und kollektiv erfahrenen Körperlichkeit wahrzunehmen und sich schließlich mit ihr zu identifizieren.

Kommt dem Erleben nationaler Gefühle zunehmend auch ein Augenblickscharakter zu (Bsp. Fußball-WM 2006), der dem inszenatorischen Muster von Events folgt, so ist vor allem auch nach der Rolle von Sportlern und Sportlerinnen zu fragen, die als ‚Sport-Körper der Nation’ medial inszeniert und als nationale Idole symbolisch überhöht werden und auf diese Weise die identitätsstiftende Funktion des Sports als nationaler Ressource übernehmen.

Die Konferenz ist die erste wissenschaftliche Veranstaltung im deutschsprachigen Raum, die die Schnittstellen des vielschichtigen Verhältnisses von Nation, Emotion und Körper im Prozess der Globalisierung zur Diskussion stellt. Sie knüpft an die am Fachbereich Bewegungswissenschaft der Universität Hamburg etablierten körper- und bewegungssoziologischen Forschungsschwerpunkte an und steht zudem in enger Kooperation mit den interkulturell ausgerichteten Forschungsschwerpunkten des interdisziplinären Zentrums für Performance Studies der Universität Hamburg.

Die Konferenz wird zudem in Kooperation mit der Sektion „Soziologie des Körpers und des Sports“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie durchgeführt.

Information und Anmeldung: Sven.Ismer@uni-hamburg.de.
Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenlos.
Die Konferenzsprache ist englisch.

Programm

Thursday May 14, 2009

13.00 – 13.30 Arrival

13:30 – 14.00 National emotions, global body practices: Introduction to the topic of the conference
Prof. Dr. Gabriele Klein (Hamburg, Germany)

14.00 – 15.00 Embodiment, body pedagogics and cultures of belonging
Prof. Dr. Chris Shilling (Kent, UK)

15.00 – 16.00 Sports, cyborgs and gender: The reinvention of the elite athlete
Prof. Dr. Anthony King (Exeter, UK)

16.00 – 16.30 Coffee break

16.30 – 17.30 Collective bodies and networks. Embodying imagined communities in sport
Prof. Dr. Thomas Alkemeyer (Oldenburg, Germany)

17.30 – 18.30 Spectacles between utopia and melancholia
Prof. Dr. Jens Giersdorf (New York, USA)

Friday May 15, 2009

10.00 – 11.00 Modern and postmodern emotions in European contemporary football
Dr. Albrecht Sonntag (Angers, France)

11.00 – 12.00 The invention of a Portuguese football style
Dr. José Neves / Rahul Kumar (Lissabon, Portugal)

12.00 – 14.00 Lunch

14.00 – 15.00 The idea of the nation as body movement. Political practices in the processes of nation-building and nation destroying
Prof. Dr. Friedbert Rüb (Hamburg, Germany)

15.00 – 16.00 Thinking theoretically about nationalism
Prof. Dr. Umut Özkirimli (Istanbul, Turkey/ London, UK)

16.00 – 16.30 Coffee break

16.30 – 17.30 The transnational nation
Prof. Dr. Inge Baxmann (Leipzig, Germany)

17.30 – 18.30 Martial Arts, Amok and Ethnicity in the Malayan World
Prof. Dr. Birgitt Röttger-Rössler (Berlin, Germany)

Saturday May 16, 2009

9.30 – 10.30 Being 'British'?: Imagined, invented and 'real' experiences of Lions fans in New Zealand
Prof. Dr. Joseph Maguire (Leicestershire, UK)

10.30 – 11.30 Botineras: The feminization of Argentine football and the rise of seminal fraternity
Prof. Dr. Jeffrey Tobin (Los Angeles, USA)

11.30 - 12.30 Coffee and sandwich break

12.30 – 13.30 The world cup on YouTube
Dr. Jens Eder (Berlin, Germany)

13.30 – 14.30 From the head to the heart – Nation and emotion in the soccer media coverage
Sven Ismer (Hamburg, Germany)

14.30 – 15.00 Final discussion

Kontakt

Sven Ismer

Mollerstr.10, 20148 Hamburg

040-42838-3677

sven.ismer@uni-hamburg.de

http://www1.uni-hamburg.de/gklein/
Redaktion
Veröffentlicht am
Autor(en)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch
Sprache der Ankündigung