18. Tagung des Forums Justizgeschichte „Sexualitäten und Justiz“

18. Tagung des Forums Justizgeschichte „Sexualitäten und Justiz“

Veranstalter
Forum Justizgeschichte e.V.
Veranstaltungsort
Deutsche Richterakademie Tagungsstätte Wustrau, Am Schloß 1, 16818 Fehrbellin Tel.: 033925 897-0 Fax: 033925 897-202 E-Mail: wustrau@deutsche-richterakademie.de
Ort
Fehrbellin
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.09.2016 - 25.09.2016
Deadline
15.08.2016
Von
Forum Justizgeschichte e. V.

Der Kampf um eine selbstbestimmte Sexualität frei von (staatlicher) Diskriminierung hat in den letzten Jahrzehnten einige wesentliche Fortschritte erzielt. Die dritte Gewalt spielt in dieser Entwicklung eine ambivalente Rolle. Sie bezieht die vorherrschenden Annahmen auf den individuellen Fall und ist gleichzeitig dem Schutz der Rechtssphäre der einzelnen Personen verpflichtet. Dabei kam und kommt ihr anhand von Begriffspaaren wie gesund - krank, normal - pervers, gesellschaftlich nützlich - gesellschaftlich unerwünscht, erlaubt - kriminell in entscheidender Weise und abhängig vom gesellschaftlichen Diskussionsstand die Definitionsmacht zu. Auf der 18. Jahrestagung des Forums Justizgeschichte werden wir die Rolle der Justiz bei der Definition von Sexualität und im Spannungsfeld dieser Terminologien beleuchten. Hierzu sollen Aspekte der Repressionsgeschichte gegenüber als abweichend angesehenen Formen von Sexualität einerseits, insbesondere des § 175 StGB (Homosexualität), und andere Formen der sexuellen Normierung anderseits in den Blick genommen werden. Fallstudien aus dem Kaiserreich, dem Österreich der Zwischenkriegszeit, der DDR und insbesondere aus der Justizgeschichte der Bundesrepublik Deutschland reflektieren Kontinuitäten und Veränderungen im Umgang der Rechtsprechung mit Sexualitäten. Die Achtung der Menschenwürde ist allerdings nicht dann schon verwirklicht, wenn die staatliche Repression endet. Auch die Teilhaberechte, die Durchsetzbarkeit ziviler Rechtspositionen müssen garantiert sein. Welche weiteren juristischen Schritte im Rahmen der grundgesetzlichen Ordnung nötig sind, um verschiedenen Formen von Sexualität ihre Gleichberechtigung zu verschaffen, werden wir ebenfalls diskutieren.

Anmeldung
Postalisch:
Forum Justizgeschichte e.V.
c/o Jennifer Aßmann
Pütjenweg 34, 25462 Rellingen

E-Mail: tagung@forum-justizgeschichte.de

Tagungskosten
(zwei Übernachtungen, Vollpension):
€ 180,00 Nichtmitglieder
€ 160,00 Mitglieder
€ 80,00 Studierende, Referendar_innen und Teilnehmende ohne Einkommen

Es besteht dank der Unterstützung durch ein Vereinsmitglied die Möglichkeit, für die Tagung ein Stipendium zu erhalten. Die Bewerbung auf ein Stipendium muss bis spätestens zum 15. August 2016 beim Forum Justizgeschichte eingehen. Der Wunsch nach einem Stipendium ist kurz zu begründen. Die Vergabe erfolgt entsprechend der zur Verfügung stehenden Mittel. Ein Rechtsanspruch besteht nicht. Das Stipendium umfasst die Reduzierung der Teilnahmegebühren für zwei Übernachtungen und Verpflegung in Wustrau auf € 40,00. Voraussetzung der Stipendienvergabe ist die Mitgliedschaft im Forum Justizgeschichte e.V., die mit der Kurzbewerbung beantragt werden kann. Die mehrmalige Stipendienvergabe an die gleiche Person ist möglich.

Tagungsort
Deutsche Richterakademie
Am Schloß 1
16818 Wustrau-Altfriesack
Tel.: 033925 897-0
Fax: 033925 897-202
E-Mail: wustrau@deutsche-richterakademie.de

Programm

Freitag, 23.09.2016
16.00 Uhr Kaffee und Begrüßung
16.30 Uhr Heteronorm als Rechtsnorm: Sexualitäten und Justiz
Dr. Ulrike Lembke (Universität Greifswald)
17.30 Uhr § 175 StGB – Eine Verfolgungsgeschichte
Andreas Pretzel (HU Berlin)
18.30 Uhr Abendessen
19.30 Uhr Film: Coming Out, DDR 1989, 113 Minuten, Regie: Heiner Carow
mit einer Einführung von Dr. Volkmar Schöneburg (MdL)

Samstag, 24.09.2016
09.00 Uhr Homosexualität und Justiz im Kaiserreich: Der Eulenburg-Skandal
Dr. Norman Domeier (Universität Stuttgart)
09.45 Uhr „Unzüchtige Umarmungen“ – Weibliche gleichgeschlechtliche ‚Unzucht‘ in der Zwischenkriegszeit in Österreich
Ass.Prof. Dr. Elisabeth Greif (Universität Linz)
10.30 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr BVerfGE 6, 389 – Die ‚Homosexuellen-Entscheidung‘ des Bundesverfassungsgerichts aus rechtshistorischer Perspektive
Nadine Drönner, LL.M. (Berkeley)
11.45 Uhr Sexualitäten und Justiz in der DDR
Prof. Dr. Greg Taylor LL.M. (RMIT Melbourne)
12.30 Uhr Mittagessen
14.00 Uhr „Natürlich“ verfassungswidrig – Trans- und Intersexuelle in der Bundesrepublik
RAin Dr. Laura Adamietz (Bremen)
14.45 Uhr Kaffeepause
15.00 Uhr Verleihung des Richard-Schmid-Preises 2016
16.00 Uhr Mitgliederversammlung
18.30 Uhr Abendessen

Sonntag, 25.09.2016
09.00 Uhr Der Umgang mit den NS-Zwangssterilisationen in der Bundesrepublik
Dr. Stefanie Westermann (RWTH Aachen)
09.45 Uhr Kaffeepause
10.00 Uhr Der Schutz der sexuellen Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen und die Justiz
Prof. Dr. Julia Zinsmeister (TH Köln)
10.45 Uhr Die Familie als Keimzelle des Staates – Das Inzestverbot vor Gericht
Prof. Dr. Nora Markard (Universität Hamburg)
11.30 Uhr Abschlussrunde
12.00 Uhr Mittagessen

Kontakt

Jennifer Assmann

Forum Justizgeschichte e. V.

tagung@forum-justizgeschichte.de

http://www.forumjustizgeschichte.de/