PD Dr. Tobias Weger
Folgende Sektionen sind vorgesehen:
Sektion I:
Stereotypenforschung und Religion. Methodische Überlegungen
In dieser Sektion sollten die wissenschaftlichen Ansätze verschiedener Disziplinen und die Rezepti-on der Stereotypenforschung in den beteiligten Fachwissenschaften behandelt werden.
Sektion II:
Religiös konnotierte Genderstereotypen
Vorstellungen, dass die diversen Rollen der Geschlechter religions- oder gar konfessionsspezifisch geprägt seien, sind sehr verbreitet und spielen für die Stereotypisierungen eine große Rolle. Die Interferenz zu kulturellem Wandel ist offensichtlich. In dieser Sektion sollten solche geschlechtsspezifischen Bilder für das 20./21. Jahrhundert untersucht werden. Bekleidung bzw. Kleiderordnungen, sexuelle Zuschreibungen („lüsterner Sarazene“, Harem, Verschleierung), Bilder von Körperlichkeit bzw. deren Ablehnung usw. gehören ebenfalls dazu.
Sektion III:
Didaktische Dimension religiöser Stereotypen
Mögliche Themen sind hier das Bild bestimmter Religionen und/oder Konfessionen in öffentlich-rechtlichen Medien; das Bild des Islam, des Judentums und des Christentums in europäischen Schulbüchern; didaktische Probleme des Vermittelns von Wissen über fremde Religionen/Konfessionen im Schulunterricht (Geschichtsunterricht, Religionsunterricht, Geographieunterricht), die Thematisierung von religiösen Themen in Ausstellungen und Museen u. ä.
Sektion IV:
Auto- und Heterostereotypen in der Binnendifferenzierung monotheistischer Religionen
Auch wenn der Begriff Konfession nur auf das Christentum anzuwenden ist, finden sich in den drei monotheistischen Religionen unterschiedliche Denominationen bzw. religiöse Gruppen, die sich wechselseitig stereotypisieren. Solche ‚konfessionelle‘ Stereotypen lassen sich also für alle drei Religionen untersuchen. Interessant wäre auch das Verhältnis von religiösen zu konfessionellen Stereotypen zu untersuchen. Ebenso ist die Interferenz zwischen konfessionellen und nationalen Stereotypen sowie auch die Interferenz zu Fortschrittsvorstellungen zu thematisieren. Zur stereotypisierten Konfessionalität gehören auch Vorstellungen religiöser Devianz (Sektenvorwurf).
Sektion V:
Religiöse Stereotypen in fiktionalen Darstellungen und Verschwörungstheorien
Fremde Religionen werden gerade in fiktionalen Werken oft stereotypisiert und der eignen kontrastiv gegenübergestellt. Gleichzeitig wird Religion (gleich welcher Denomination) aber auch generell stereotypisiert und der vermeintlich aufgeklärt-säkularen Welt gegenübergestellt. Dass einigen Religionen Weltverschwörungsprojekte (z.B. "jüdische Weltverschwörung", Jesuiten, Eurabia) nachgesagt werden, lädt dazu ein, diesen Zusammenhang auch auf einer komparativen Basis zu untersuchen.