Ehe. Haus. Familie. Konzepte und Inszenierungen häuslichen Lebens 1750-1820

Ehe. Haus. Familie. Konzepte und Inszenierungen häuslichen Lebens 1750-1820

Veranstalter
Dr. Inken Schmidt-Voges Historisches Seminar der Universität Osnabrück Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit
Veranstaltungsort
Zimeliensaal der Universitätsbibliothek Osnabrück, Alte Münze 16, 49074 Osnabrück
Ort
Osnabrück
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.12.2007 -
Deadline
25.11.2007
Von
Inken Schmidt-Voges

Die Tagung thematisiert den fundamentalen Transformationsprozess der Wahrnehmung familiären Lebens im späten 18. Jahrhundert und beginnenden 19. Jahrhundert. Leitendes Erkenntnisinteresse ist dabei die Frage nach den unterschiedlichen Formen, in denen häusliches Leben wahrgenommen, kommuniziert und praktiziert wurde.
Die gegenwärtige gesellschaftspolitische Debatte über die Familie und ihre gesellschaftliche Bedeutung lässt eine Bearbeitung des Themas aus der Perspektive der historischen Wissenschaften geraten erscheinen. Der genannte Zeitraum gilt als Formationsphase der modernen Idee von Familie, in der zentrale gesellschaftliche Aspekte familiären Lebens intensiv diskutiert wurden und unser heutiges Verständnis und aktuelle Erwartungen an soziale Funktionen von Familie entscheidend prägten. Dazu gehörten zum einen die ökonomische Grundversorung der im Haushalt lebenden Personen, die erzieherische Kompetenzbildung der nachwachsenden Generationen auf alle Lebensbereiche, die Wichtigkeit eines gesunden emotionalen Fundaments, die Ordnung der Geschlechter und Handlungsstrategien für den alltäglichen Spagat zwischen sozial reguliertem Verhalten und emotionalem Impuls.
Aber auch wissenschaftsimmanent greift die Tagung eine Reihe von Fragen auf, die durch die methodische Entwicklung der letzten Jahre aufgeworfen wurden. Während Familienforschung in den letzten Jahrzehnten wesentlich aus einer historisch-demographisch bzw. wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Perspektive betrieben wurde bzw. in geschlechtergeschichtlichen Untersuchungen der gender-Aspekt zentral war, bieten die neueren kulturhistorischen Methoden die Möglichkeit, diese makrostrukturellen Aspekte durch jene der Erfahrung, Wahrnehmung und sozialen Praxis der Akteure zu erweitern und miteinander zu verknüpfen. Dadurch beweist sich das methodische Innovationspotenzial einer intensiveren interdisziplinären Forschungsauseinandersetzung.
Die Tagung wird gefördert von der Fritz-Thyssen-Stiftung.

Tagungsgebühr: 15,- € (incl. Kaffee und Mittagsimbiss vor Ort)
Bitte überweisen Sie die Tagungsgebühr bis zum 25.11.07 auf das Konto 754707301 bei der Postbank Hannover (BLZ 25010030), Inhaberin: Inken Schmidt-Voges
Ihre Anmeldung ist damit verbindlich.

Anmeldung bis 25.11.2007 unter: tminnich@web.de
inken.schmidt-voges@uos.de

Für Übernachtungsmöglichkeiten wenden Sie sich bitte an die tourist information Osnabrück unter http://www.osnabrueck.de/14452.asp oder Tel. +49 541 323 2202.

Programm

8.30 Begrüßung:
8.45 Einführung: Dr. Inken Schmidt-Voges (Osnabrück)
Einführung in die Fragestellungen der Tagung
9.15 Sektion 1: Ehe, Haus und Familie im gesellschaftspolitischen Kontext
Moderation: Dr. Heike Düselder (Cloppenburg/Osnabrück)
Evelyne Luef M.A. (Wien)
„und vom drohen sey noch niemand gestorben“. Häusliche Gewalt im 18. Jahrhundert
Daniela Wagner M.A. (Trier)
Mädchenbildung im Kontext sich verändernder Vorstellungen von Familie und Öffentlichkeit im 18. Jahrhundert

10.45 Kaffeepause

11.15 Sektion 2: Literarische Inszenierungen von Ehe, Haus und Familie

Moderation: Dr. Inken Schmidt-Voges (Osnabrück)
Dr. Iris Carstensen (Hamburg)
Friedrich Reichsgraf zu Rantzaus auf Breitenburg (1729-1806). Hausvater, Ehemann und Vater in Tagebuch und Briefen
Fridrun Freise M.A. (Göttingen)
Das Etikett der idealen Ehe und Familie. Wie Gelegenheitsgedichte im 18. Jahrhundert einen neuen Wertekanon repräsentieren
Dr. Andrea Albrecht (Freiburg i. Br.)
„Heurathen! – Was versprechen Sie sich denn davon?“. Ehe und Familie bei Rahel Levin, Esther Gad und Therese Huber

13.15 Mittagspause mit Imbiss im Foyer des Zimeliensaals

14.15 Sektion 3: Wandel der Struktur und Wahrnehmung von Familien(interessen) in Mittel- und Nordosteuropa 1750-1850

Moderation: Prof. Dr. Siegrid Westphal (Osnabrück)
Dr. Josef Grulich (České Budějovice/Budweis)
Ehe, Haus und Familie in Böhmen (1750-1820)
Dr. Alice Velková (Prag)
Die Familie und ihre materiellen Interessen. Der Wandel in der Wahrnehmung des Familieninteresses auf dem böhmischen Lande im 18. und frühen 19. Jahrhundert
Dr. Ulrike Plath (Tallin)
Familie und Haus in den baltischen Provinzen Russlands. Aspekte der transnationalen Vergemeinschaftung 1750-1850

16.15 Kaffeepause mit Rundgang durch die Ausstellung (R)Eingesehen & umgebracht. Bewegende Geschichten in Hogarths Marriage à la mode (1745)“ in der Universitätsbibliothek.

17.00 Abschlussdiskussion
Moderation: Dr. Inken Schmidt-Voges

Kontakt

http://www.geschichte.uos.de/fach/fn/index.html
Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung