Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte (Hg. im Auftrag des Instituts für deutsche Geschichte Universität Tel Aviv von Moshe Zuckermann), XXXII (2004)
Die Psychoanalyse hat das Denken im 20. Jahrhundert revolutioniert. Ihr Stellenwert läßt sich gleichermaßen an dem Einfluß ablesen, den sie auf die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften ausgeübt hat, wie an der Vehemenz, mit der sie von ihren markanten Gegnern immer wieder abgewertet und delegitimiert wird. Inwieweit sie das Instrumentarium für eine Gesellschafts- bzw. Geschichtsanalyse bietet, ist umstritten. Das »Tel Aviver Jahrbuch für deutsche Geschichte 2004« ist einer Untersuchung des Themenkomplexes Psychoanalyse und Geschichte gewidmet. Zu Wort kommen u.a. Historiker, Kulturwissenschaftler, Mediziner bzw. Medizinhistoriker, Psychologen und Psychiater.
Moshe Zuckermann Editorial
Geschichte und Psychoanalyse
Lilli Gast, Berlin Freuds Flaschenpost – Einige Anmerkungen zur Eigenheit psycho-analytischen Denkens
Elisabeth Timm, Tübingen Jenseits der Gesellschaft – Freud, Todestrieb und der Konflikt mit Wilhelm Reich
Heinz Dieter Kittsteiner, Frankfurt/Oder Wir werden gelebt – Über Analogien zwischen dem Unbewußten in der Geschichte und im »Ich«
Rivka Feldhay, Tel Aviv »Strangers to Ourselves« – The Construction of Identity and Historical Writing
Rakefet Zalashik, Tel Aviv Psychoanalysis and Colonialism – The Case of Wulf Sachs (1893-1949)
Boaz Neumann, Tel Aviv Psychoanalyse und Hypnose in der Weimarer Republik
Peter Loewenberg, Los Angeles Sigmund Freud, Max Weber, and the Shoah
José Brunner, Tel Aviv Humanizing Hitler – Psychohistory and the Making of a Monster
Benjamin Beit-Hallahmi, Haifa Authoritarianism and Personality – Some Historical Reflections
Thomas Müller/Désirée Ricken, Berlin Alexander Mitscherlichs »politische« Psychoanalyse, seine Beziehungen zur Humanmedizin und die Wahrnehmung der bundesdeutschen Öffentlichkeit
Miriam Gebhardt, Konstanz Frühkindliche Sozialisation und historischer Wandel
Elisabeth Brainin/Samy Teicher, Wien Die Wiener Psychoanalytische Vereinigung und der Nationalsozialismus
Emanuel Berman, Haifa Psychoanalysis and Politics – From the Third Reich to the Israeli-Palestinian Conflict
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Rezensionen
Annette Vowinckel, Berlin Lucian Hölscher, Neue Annalistik. Umrisse einer Theorie der Geschichte, Göttingen 2003
Helga Grebing, München Ludger Heid, Oskar Cohn. Ein Sozialist und Zionist im Kaiserreich und in der Weimarer Republik, Frankfurt/Main 2002
Hanno Loewy, Frankfurt/Main und Konstanz Nicolas Berg, Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Erforschung und Erinnerung, Göttingen 2003
Volker Weiß, Hamburg Dan Michman (Hg.), Remembering the Holocaust in Germany, 1945-2000. German Strategies and Jewish Responses, New York 2002
Volkhard Knigge, Weimar/Jena Jan-Holger Kirsch, Nationaler Mythos oder historische Trauer? Der Streit um ein zentrales »Holocaust-Mahnmal« für die Berliner Republik, Köln 2003
Christian Sterzing, Edenkoben Haim Goren (Hg.), Germany and the Middle East. Past, Present, and Future, Jerusalem 2003
Eric Oberle, Stanford J. M. Bernstein, Adorno. Disenchantment and Ethics, Cambridge, MA 2001; Detlev Claussen, Theodor W. Adorno. Ein letztes Genie, Frankfurt/Main 2003