Dass der Mensch das Klima verändert, ist keine Einsicht der letzten Jahrzehnte. Schon das späte 18. Jahrhundert beginnt, über die gegenseitigen Transformationen von Mensch und Natur, von Kultur und Klima nachzudenken. Die Beiträge dieses Heftes der Zeitschrift für Kulturwissenschaften beschäftigen sich mit Wissens- und Darstellungsformen von Klima um 1800. Sie zeigen, dass bereits hier die Wurzeln eines Nachdenkens über das Anthropozän zu suchen sind.
Der Debattenteil nimmt die LeserInnen mit zurück in den langen "langen Sommer der Theorie", der großen Zeit von Merve und Suhrkamp, und setzt sich mit Philipp Felschs Plädoyer für eine "Gattungsgeschichte der Theorie" auseinander.
THEMA
Eva Horn und Peter SchnyderRomantische Klimatologie. Zur Einleitung
Monika WagnerRegen und Rauch. Landschaftsmalerei als Index klimatischer Veränderungen
Franz MauelshagenEin neues Klima im 18. Jahrhundert
Michael AuerThermostatische Dichtung. Hölderlins Klimapoetik
Noah HeringmanBuffons Époques de la Nature (1778) und die Tiefenzeit im Anthropozän
Eva HornKlimatologie um 1800. Zur Genealogie des Anthropozäns
Peter Schnyder"Geologisch-Meteorologische Phantasien". Georg Christoph Lichtenberg und die Poetologie moderner Klimawandelnarrative
DEBATTE
Eva HornHerbst der Theorie?
Philipp FelschFür eine Gattungsgeschichte der Theorie
Diedrich Diederichsen, Hartmut Böhme, Karin Harrasser, Rembert Hüser, Arnd Wedemeyer und Philipp FelschRepliken und eine Antwort