Vier Jahrzehnte nach seinem Tod ist Martin Heidegger wieder einmal in aller Munde. Und wieder einmal steht dabei die Zeit des Nationalsozialismus im Mittelpunkt. Anlass ist die Veröffentlichung seiner in vier Bänden vereinigten „Überlegungen“ und „Anmerkungen“ aus den Jahren 1931 bis 1941 bzw. 1942 bis 1948, die der Philosoph für den Abschluss seiner Gesamtausgabe vorgesehen und ihrer äußeren Form wegen wohl selbst als „Schwarze Hefte“ bezeichnet hat – ebenso wie ihre noch unveröffentlichten Fortsetzungen mit Titeln wie „Vigiliae“, „Winke“ und „Vorläufiges“.1 Die Gattung der Texte, handschriftlich überliefert in Heideggers Nachlass im Deutschen Literaturarchiv Marbach, ist schwer zu bestimmen. Ihrem Herausgeber Peter Trawny zufolge lässt sich das, was Heidegger unter anderem „Versuche einfachen Nennens“ oder einfach „Aufzeichnungen“ genannt hat, „noch am ehesten mit dem ‚Denktagebuch‘ vergleichen“ (GA 94, S. 1 u. 530); der Begriff stammt von Heideggers berühmtester Schülerin Hannah Arendt, die eigene Aufzeichnungen aus den Jahren 1950 bis 1970 so nannte.
Auf den knapp 1.800 Seiten der bislang publizierten „Schwarzen Hefte“ finden sich kritische Auslassungen zur zeitgenössischen Hochschul- und Kulturpolitik, zur modernen Wissenschaft und Technik (insbesondere der von Heidegger perhorreszierten „Historie“, die „metaphysisch dasselbe“ sei wie Technik), Auseinandersetzungen mit einzelnen Philosophen und Schriftstellern (Nietzsche und Hölderlin vor allem, mit kleineren Auftritten von Edmund Husserl, Karl Jaspers, Ernst Jünger, Oswald Spengler und anderen), Reflexionen über das eigene Werk und denkerische Selbstbespiegelungen, aber auch immer wieder Kommentare zur allgemeinen politischen Situation, die nach der anfänglichen Euphorie für den Nationalsozialismus ab Mitte der 1930er-Jahre immer düsterer ausfallen, bis sie im Zweiten Weltkrieg vollends apokalyptisch werden. „Der ‚neuzeitliche‘ Mensch ist im Begriff, sich zum Knecht der Verwüstung zu machen“, heißt es 1941 einmal (GA 96, S. 259). All dies ist verwoben mit Heideggers „Kehre“ von der Fundamentalontologie zur Seinsgeschichte. Das seinsgeschichtliche Narrativ folgt, klassisch-geschichtsphilosophisch, einem Dreischritt: vom verschütteten vorsokratischen Anfang (I) über Platonismus, Christentum und die rationalistisch-technische Moderne zur absoluten Seinsverlassenheit der Gegenwart (II) – mit der kurz bevorstehenden Vollendung der Neuzeit im Untergang als Voraussetzung für den neuen Anfang im Ereignis des Seyns (III). Meditationen darüber, was es mit diesem „Seyn“ eigentlich auf sich hat, nehmen mit dem Lauf der Zeit immer mehr Raum ein. Wenn Heidegger bei all dem zu etwas aufruft, dann zur „Besinnung“.
Die Grundzüge der radikalen Metaphysik- und Zivilisationskritik des Freiburger Philosophieprofessors, die sich in den „Schwarzen Heften“ in empathielosem Grimm an den Zeitläuften und dem akademischen Milieu entlädt, waren der Heidegger-Forschung aus bereits veröffentlichten Schriften längst bekannt. Auch sein Wirken im „Dritten Reich“, mit dem gescheiterten Rektorat (1933/34) im Mittelpunkt, ist ausgiebig untersucht worden.2 Dennoch stellen die „Schwarzen Hefte“ eine wertvolle neue – und ihres denktagebuchartigen Charakters wegen gut zugängliche – Quelle dar, die das Bild von Heidegger zwar nicht revolutioniert, aber doch neue Gewichtungen und Akzentuierungen ermöglicht. Heidegger wird hier im Hinblick auf historische Formationen, Gruppen und Individuen konkreter als in seinen philosophischen Abhandlungen. Der „Machenschaft“, jener als Unwesen des Seins gedachten Vollstreckerin der Seinsverlassenheit, wächst in den „Schwarzen Heften“ historisches Personal zu: das Christentum an vorderster Stelle, Amerikanismus (Liberalismus) und Bolschewismus, bald ergänzt durch den Nationalsozialismus, schließlich auch das Judentum. Im Grunde lässt der Autor nichts und niemanden gelten außer Hölderlin, sich selbst und seiner Meßkircher Heimat, dem „Kern des südwestdeutschen Landes“, der, wie er bei Kriegsende egomanisch-verschroben prophezeit, „der geschichtliche Geburtsort des abendländischen Wesens seyn wird“ (GA 97, S. 54); von dieser topologischen Huld ausgeschlossen bleiben die „Alemannen“ („aufgespreizt und laut und verschlagen“), denen der Denker auf der anderen Seite des Schwarzwalds, in Freiburg, begegnet (GA 96, S. 200).
Während dies noch als regionale Schrulle zu bewerten ist, bewegen sich Heideggers Stellungnahmen zum Judentum, zu den Juden, zum „Jüdischen“ in einer anderen Dimension. Sie treten verhältnismäßig spät, ab 1938/39, und sehr vereinzelt auf, sind aber darum nicht weniger abstoßend und dumm. Wo „die zeitweilige Machtsteigerung des Judentums“ damit erklärt wird, dass die neuzeitliche Metaphysik „die Ansatzstelle bot für das Sichbreitmachen einer sonst leeren Rationalität und Rechenhaftigkeit“ (GA 96, S. 46); wo „die Frage nach der Rolle des Weltjudentums“ als „metaphysische Frage nach der Art von Menschentümlichkeit“ charakterisiert wird, „die schlechthin ungebunden die Entwurzelung alles Seienden aus dem Sein als weltgeschichtliche ‚Aufgabe‘ übernehmen kann“ (GA 96, S. 243); wo die „Judenschaft“ im „Zeitraum des christlichen Abendlandes, d. h. der Metaphysik“ als „das Prinzip der Zerstörung“ dargestellt wird und der Kampf des „wesenhaft ‚Jüdischen‘ im metaphysischen Sinne gegen das Jüdische“ als „Höhepunkt der Selbstvernichtung in der Geschichte“ (GA 97, S. 20) – da können nur Unbeirrbare Antisemitismus in Abrede stellen.
Heideggers antisemitische Auslassungen sind auch der Auslöser der neuesten Heidegger-Kontroverse im Anschluss an die Veröffentlichung der „Schwarzen Hefte“ gewesen, was angesichts der historischen Bedeutung des Holocausts nicht überraschen sollte. Doch gleichzeitig geht es um mehr. Es geht – wieder einmal – ums Ganze, den Autor in allen seinen Schaffensphasen, sein Werk in allen seinen Aspekten, sein Denken an sich. Kann man Heidegger noch mit Gewinn lesen? Darf man es? Darf man zumindest noch „mit Heidegger gegen Heidegger denken“, wie es Jürgen Habermas schon vor mehr als einem halben Jahrhundert empfohlen hat?3 Und wenn nicht – inwieweit berührt der Bann dann auch all die von Heidegger elementar beeinflussten Denker und Denkströmungen, mithin einen großen Teil der interessanteren Philosophie des 20. Jahrhunderts? So lauten, in etwa, die Metafragen, die der Debatte ihre Wucht verleihen. Quantitativ betrachtet, handelt es sich hier um den größten Streit, der je um Heidegger (und wahrscheinlich auch um jeden anderen Philosophen in so kurzer Zeit) ausgefochten wurde.4 Und ein Ende ist nicht in Sicht. Für eine umfassende Bilanz, die auch die Medien, Tages- und Wochenpresse, Funk und Fernsehen als wesentlichen Schauplatz einbeziehen müsste, ist es also noch zu früh. Wer sich einen ersten Überblick auf der akademischen Ebene verschaffen will, kann bereits auf eine Reihe von Sammelbänden zurückgreifen. Sie vermitteln die Vielfalt der Standpunkte und konturieren zugleich Formationen der Debatte.
Dass die Frage des Antisemitismus gleich bei Erscheinen der „Schwarzen Hefte“ als dringliches Problem identifiziert wurde, ist – keineswegs selbstverständlich – das Verdienst ihres Herausgebers. Peter Trawny hat diesen Aspekt nicht nur in seinen Nachworten hervorgehoben; er hat der Publikation der 15 „Überlegungen“ auch eine eigenständige Studie an die Seite gestellt, in der er den „seinsgeschichtlichen Antisemitismus“ und dessen Ort in Heideggers Denken eingehend erörtert.5 Langfristig womöglich bedeutender ist sein parallel dazu erschienener Essay über Heideggers „An-archie“. Hier bekennt sich Trawny zu einem Denken jenseits der in die „Einheit von Technik, Kapital und Medium“ eingepassten, „integrierten Philosophie“. Entlang des Leitmotivs der „Irrnis“ betrachtet er die „Schwarzen Hefte“ als „wilde[n] Versuch, das Projekt der ‚Entzauberung der Welt‘ mit allen philosophischen und un-philosophischen Mitteln zu bekämpfen“; ihre Freigabe zur Veröffentlichung durch Heidegger erscheint als „das authentische Zeugnis“ einer „Treue zum Denken“, die auch eine „Treue zur Irre“ sei.6 Wenige Monate nach Erscheinen der „Überlegungen“ hat Trawny an der Bergischen Universität Wuppertal eine Tagung zum Thema „Heidegger und die Juden“ veranstaltet.
In dem Tagungsband „Heidegger, die Juden, noch einmal“ – der Titel spielt auf Lyotards einschlägige Reflexionen zu Heideggers Beschweigen des Holocausts an7 – tritt Trawny mit seinem Schlussaufsatz, einem „Nachtrag“ (Trawny u.a., S. 235) zu der legendären Begegnung zwischen Heidegger und Paul Celan, eher in den Hintergrund. Zuvor bietet die lesenswerte Sammlung unter anderem luzide Beiträge von Florian Grosser, der unter Rückgriff auf eine frühe Kritik von Emmanuel Levinas das Problem von Selbstheit und Andersheit bei Heidegger mit dessen Rede von der „Weltlosigkeit“ der Juden in Beziehung setzt, und Christian Sommer, der das „Trauerspiel“ (Trawny u.a., S. 44) der Seinsgeschichte als politische Theologie interpretiert. Donatella Di Cesare entfaltet erstmals ihre These eines „metaphysischen Antisemitismus“8, die Heideggers „philosophische[n] Irrtum“ in seinem „Kompromiss mit der Metaphysik“ verortet, der ihn dazu gedrängt habe, „das Wesen des Juden zu definieren, statt in diesem ‚Anderen‘ den Übergang zu einem neuen Über zu erblicken“ (Trawny u.a., S. 74). Eröffnet wird der Band mit einem großen Text von Jean-Luc Nancy über „Heideggers Banalität“. Nancy behandelt Heideggers Antisemitismus in seinem tieferen Zusammenhang mit dem Paradigma des Anfänglichen, wie es sich schon im verfallsgeschwängerten Topos des „Abendlandes“ äußert („Im Grunde ist der ‚Untergang des Abendlandes‘ ein Pleonasmus. Das Abendland ist der Untergang“ [Trawny u.a., S. 24]). Die „boshafte Dummheit“ des Antisemitismus war für Heidegger so verfügbar, „wie sie es für all jene christlich-römisch-nationalistischen, identitären und proprietären ‚Selbste‘ war, die sich nach Behauptung, ja sogar Bespiegelung eines ‚Selbst-Seins‘ sehnten“, und dafür als „Notnagel“ immer wieder „die fratzenhafte Karikatur des ‚Juden‘ genannten Sündenbocks“ benötigten, lautet das Urteil des Philosophen. Dennoch, ja umso mehr, hält er an Heideggers Grundfrage fest, wendet sie aber gegen eine seinsgeschichtliche Grundprämisse, die selbst als entscheidendes Element der Metaphysik des Seienden zu begreifen sei: „Die Aufgabe besteht darin, die ‚Seinsfrage‘ oder die Frage nach der ‚ontologischen Differenz‘ vom Dispositiv der Ursprünglichkeit oder der Anfänglichkeit [principalité] zu trennen.“ Diese Aufgabe ist für Nancy „identisch mit der Aufgabe, die (Selbst-)Heimsuchung durch das ‚Selbst‘ durchzuarbeiten“ (Trawny u.a., S. 41) – und stellt sich somit gerade auch für die von Heidegger als Kern der neuzeitlichen Metaphysik identifizierte Subjektphilosophie, die vom menschlichen Selbst-Bewusstsein ihren Ausgang nimmt.
Auf der seit Erscheinen der „Schwarzen Hefte“ größten Heidegger-Konferenz in Deutschland, die im April 2015 an der Universität Siegen stattfand, durfte man sich gegen derartige Selbst-Heimsuchungen gefeit wissen. Explizit gegen das Denken der ontologischen Differenz wurde dieser „ultimative Heidegger-Prozess“9 von Marion Heinz und Sidonie Kellerer veranstaltet – nicht nur gegen Heideggers Destruktion der philosophischen Tradition, sondern auch gegen Derridas Dekonstruktion im Zeichen der différance, allgemeiner noch: gegen die Postmoderne. So betont Marion Heinz in ihrer Einleitung zu dem umfangreichen Sammelband „Martin Heideggers ‹Schwarze Hefte›“, der aus der Konferenz hervorgegangen ist, „die durch die Publikation der Schwarzen Hefte erzeugte Verunsicherung“ betreffe „nicht nur die Validität von Heideggers Denken, sondern auch die postmoderner Versuche, der aufgeklärten Moderne und ihrer Geltendmachung von Vernunftprinzipien im Feld der Theorie und Praxis durch Dekonstruktion zu begegnen“ (Heinz u.a., S. 13). Ganz auf dieser Linie argumentierend, warnt Richard Wolin vor der „gespenstischen Ideenwanderung“, durch welche die „deutsche Besonderheit“ der Vernunftkritik über Heidegger zu „bekennenden linken Akademikern und Kulturvertretern“ in Frankreich gelangt sei (Heinz u.a., S. 411 u. 397). Der eigentliche Held von Siegen ist Emmanuel Faye, Autor eines vielbeachteten, aber auch als unseriös kritisierten „Enthüllungsbuchs“ über Heideggers „Einführung des Nationalsozialismus in die Philosophie“.10 Sein „Vorgehen gegen die Trennung zwischen der politisch-weltanschaulichen Parteinahme der Person Heidegger für völkische und nationalsozialistische Politik und der Geltung seiner Philosophie“ sieht Marion Heinz durch die „Schwarzen Hefte“ „zumindest in methodischer Hinsicht gestützt“ (Heinz u.a., S. 10). Praktisch bedeutet das: Der politisch längst tot am Boden liegende Philosoph ist noch einmal zum Abschuss freigegeben. Ein Großteil der Geladenen folgt dem Jagdruf nur zu gern und erlegt zielsicher ein philosophisches Untier. Beim Ausweiden desselben wird mal ein „millenaristischer Apologet des Völkermords“ (Gaëtan Pégny, Heinz u.a., S. 346), mal ein „grotesker Menschenfeind“ (Anton M. Fischer, Heinz u.a., S. 439) freigelegt. Auch die Überzeugungskraft bedenkenswerter Kritik wird durch exorzistischen Furor mehr geschwächt als gestärkt. Das betrifft selbst Maurizio Ferraris, der Heideggers Hauptwerk „Sein und Zeit“ weiter als „großartiges Buch“ gelten lassen will, dann aber mit der Schlussbemerkung, dessen Autor dürfe „gern den letzten Zug nach Nürnberg besteigen“ (Heinz u.a., S. 396), metaphorisch entgleist.
Doch ebenso wie Heideggers „Schwarze Hefte“ bietet auch der gleichnamige Sammelband von Marion Heinz und Sidonie Kellerer Raum für Zwischentöne. Dieter Thomä mahnt gegen die „Hermeneutik des Verdachts“ (Paul Ricoeur) eine „differenzierte Lesart“ selbst im Hinblick auf die antisemitischen Textstellen an und attestiert der „pauschalen Heidegger-Kritik“, an einer „seltsamen Identifikation mit dem Aggressor“ zu leiden. Alles werde nun – wie bei Heidegger – „erneut zum ‚Selben‘ erklärt – nämlich zu einem nationalsozialistisch-antisemitischen Komplex –, und dieses nicht Grau in Grau, sondern ‚Braun in Braun‘ gezeichnete Bild wird kontrastiert mit dem Superlativ des besten Denkens. Man wähnt sich auf der sicheren Seite, in einem Bollwerk des Richtigen und Guten“ (Heinz u.a., S. 231f.). Ähnlich skeptisch, zeigt sich der Historiker Christian Geulen, der die „Schwarzen Hefte“ als historisches Dokument befragt, erstaunt über die „Leichtigkeit“, mit der einzelne Passagen „bisweilen ohne Umschweife als genuin nationalsozialistisch identifiziert“ würden, als „wüssten wir schon längst und immer, was genau der Nationalsozialismus war“ (Heinz u.a., S. 277). Am Ende seines aufschlussreichen Beitrags, der auf das „Experimentelle des NS-Systems“ abhebt (Heinz u.a., S. 279), identifiziert Geulen die „gewollte Willenlosigkeit“ von Heideggers „NS-Verstrickung“ als repräsentativ für eine „ganze geistesgeschichtliche Konstellation“. Die sich in den „Schwarzen Heften“ „in seltener Dichte präsentierende Vermischung von Schuld und Verstrickung, Kritik und Hoffnung, Ideologiesättigung und Erfahrungsblindheit“ sei im Übrigen „historisch gesehen auch der Geist, aus dem sich das herausbildete, was wir Bundesrepublik nennen“ (S. 287). Noch weiter greift Gregory Fried aus, der gerade nach einer eindringlich-kritischen Auseinandersetzung mit Heideggers polemos-Begriff dafür plädiert, den Philosophen nicht „polemisch als Feind“, sondern „als Gegner zu behandeln“, also sowohl „mit ihm als auch gegen ihn zu denken. Mit ihm deshalb, weil sich die Moderne unbestreitbar in einer tiefen Krise befindet – ökonomisch, sozial, ökologisch –, und deshalb, weil der universalistische Grundzug ihrer Geschichte tatsächlich seine Wurzeln im Platonismus der Tradition hat“, die allerdings – gegen Heidegger – „nicht gestürzt, sondern eher rekonstruiert werden sollte“ (Heinz u.a., S. 382).
Es ist als eine gute Geste gegenüber der interessierten Öffentlichkeit zu würdigen, dass Arnulf Heidegger, Enkel und Nachlassverwalter des Philosophen, inmitten der aufgeheizten Debatte in „Heidegger und der Antisemitismus. Positionen im Widerstreit“ Auszüge aus dem noch unveröffentlichten Briefwechsel zwischen Martin Heidegger und seinem jüngeren Bruder Fritz aus den Jahren 1930 bis 1949 herausgegeben hat – zumal diese Martin Heidegger keineswegs in gutem Licht erscheinen lassen: Schon 1931, früher als gemeinhin angenommen, erweist er sich als Anhänger Hitlers und schenkt dem skeptischeren Bruder, der im heimischen Meßkirch als Bankangestellter arbeitet,11 „Mein Kampf“ zu Weihnachten; 1932 mahnt er ihn, das Zentrum „den Weibern und Juden als Zufluchtsstätte“ zu überlassen (Homolka u.a., S. 29); im April 1933 räsoniert er über die „internationale jüdische Hochfinanz“ (Homolka u.a., S. 33) und bedauert in kalter Selbstbezogenheit: „Auf Grund des Beamtengesetzes verschwinden in meinem Fach hier drei Juden, so daß ich ganz allein – ohne Assistenten – die Arbeit machen muß.“ (Homolka u.a., S. 35) In späteren Briefen manifestiert sich vor allem Martin Heideggers wachsende Isolation, mit dem nostalgischen Gegenbild der heilen Welt der Kindheit. „Wir dürfen auch im Zeitalter der unbedingten Sinnlosigkeit die Ruhe nicht verlieren“ (Homolka u.a., S. 57), schreibt er kurz nach Kriegsbeginn dem Bruder, der bald beginnt, sich um die Sicherung und Abschrift seiner Manuskripte verdient zu machen; 1943 beobachtet der Philosoph „jetzt überall das Menschenlose in den Gesichtern der Menschen“ (Homolka u.a., S. 92). Den apokalyptischen Stimmungsberichten aus der Kriegszeit folgt nach Kriegsende auch hier keine Selbstkritik. Der letzte Brief betrifft Heideggers Entnazifizierung als Mitläufer im September 1949. „Mitläufer des Seyns war ich schon immer und möchte ich auch bleiben“, kommentiert der Betroffene, trotz allem irgendwie witzig, und fügt noch selbstgerecht hinzu: „Im übrigen bedeutet doch Entnazifizierung soviel wie: man ist jetzt endgültig als Nazi abgestempelt; man wird so etwas, was man gar nicht war in dem Sinne, wie die Welt das meint“ (Homolka u.a., S. 142). Die interessante Briefauswahl ist leider schwach kommentiert und bietet außer den Stellungnahmen vor 1933 im Hinblick auf Heideggers politische und philosophische Positionen auch nicht allzu viel Neues.
In zweiten Teil des Bands „Heidegger und der Antisemitismus. Positionen im Widerstreit“ versammelt Walter Homolka 21 Stellungnahmen zur Debatte um die „Schwarzen Hefte“ und Heideggers Antisemitismus. Der Rabbiner und Religionsphilosoph hat die ungewöhnliche, aber weise Entscheidung getroffen, die Autoren in alphabetischer Reihenfolge zu Wort kommen zu lassen. Dadurch werden die Beiträge nicht einem übergeordneten Narrativ unterworfen, sondern stehen in ihrem Widerstreit offen neben- bzw. nacheinander. Der Leser taucht so in ein Wechselbad der Interpretationen. Dabei ist es ein guter Zufall, dass mit Holger Zaborowski eine nachdenkliche Stimme am Ende steht, die daran gemahnt, dass die „Schwarzen Hefte“, mehr noch als andere Texte Heideggers, „von einer schillernden Mehrdeutigkeit und von teils kaum auflösbaren Spannungen durchzogen“ sind (Homolka u.a., S. 436). An Eindeutigkeit im Urteil lässt es zuvor Thomas Vašek nicht fehlen, der „endlich einen Schlussstrich“ gezogen wissen will und gegen Habermas fordert: „Es gibt kein ‚mit Heidegger‘. Es ist an der Zeit, ohne Heidegger zu denken.“ (Homolka u.a., S. 403f.) Nie auf diesen Gedanken kommen würde Silvio Vietta, der es gleich im Anschluss unternimmt, Heideggers „Judenkritik“ (Homolka u.a., S. 429) im Kontext seiner Zivilisationskritik zu relativieren, um letztere als zeitgemäße Globalisierungskritik zu retten. Zu Beginn des Bands deutet Luca Di Blasi die Entwicklung von Heideggers politischem Denken zwischen 1933 und 1945 als Weg „vom nationalmessianischen Enthusiasmus zur antisemitischen Paranoia“ (Homolka u.a., S. 190), während Micha Brumlik durch die Briefe an den Bruder Fritz „Heideggers Verfallenheit an den Antisemitismus“ (Homolka u.a., S. 202) bestätigt sieht. Angesichts dessen liest man dann bei Markus Gabriel – nicht weniger scharf, aber um Differenzierung bemüht – fast mit Erleichterung, dass Heidegger wohl „in seinem persönlichen Verkehr mit echten Jüdinnen und Juden weitgehend von handgreiflicher Angriffslust freizusprechen“ sei (Homolka u.a., S. 227). Besondere Beachtung verdient der Beitrag von Elad Lapidot, der daran erinnert, dass „die Juden in der ‚Judenfrage‘ nicht nur der Gegenstand der Frage, sondern auch die Fragenden sein können“ (Homolka u.a., S. 271). Er hält es für problematisch, gegen die „intellektuelle, metaphysische Fremdheit“ der Juden bei Heidegger nur die „‚leibhaften und konkreten Juden‘“ zu setzen und damit Heideggers Ignorieren jüdischen Denkens gewissermaßen negativ zu reproduzieren. Es gelte vielmehr „gegen Heidegger zu erkennen, dass die jüdische Tradition zumeist viel mehr in Spannungsverhältnissen als im Einklang mit der metaphysischen, also philosophischen-christlichen-modernen Tradition stand und steht. Das bedeutet weiter, immer gegen Heidegger, seine Kritik der metaphysischen und christlichen Tradition nicht als anti-jüdisch zu betrachten, sondern vielmehr zu erkennen, dass sie, im Gegenteil, innerhalb der abendländischen Philosophie eine Öffnung zur nichtmetaphysischen jüdischen Denktradition darbietet“ (Homolka u.a., S. 275f.). Damit bewegt sich Lapidot freilich bereits auf einer anderen Diskursebene.
Über ein bloßes Pro und Contra hinauszukommen, war auch das Anliegen einer Tagung an Heideggers Freiburger Alma Mater im Dezember 2015. Den Veranstaltern Hans-Helmuth Gander und Magnus Striet ging es neben einer kritischen Re-Lektüre Heideggers um seine Einordnung „in das gesellschaftliche, religiöse und politische Milieu des ausgehenden 19. und 20. Jahrhunderts“ (Gander u.a., S. 8) – und ihr Tagungsband „Heideggers Weg in die Moderne. Eine Verortung der ‹Schwarze Hefte›“ löst diese Absichtserklärung in erfreulicher Vielfalt ein. Bereits Wolfgang Eßbach setzt mit seinem subtilen Eröffnungsaufsatz über intellektuelle „Krisenphänomene der Weimarer Republik“ neue Akzente, die über Heidegger hinaus zum Nachdenken anregen. So hinterfragt er die seit den 1980er-Jahren verbreitete „Rede vom Antimodernismus“ (Gander u.a., S. 14) ebenso wie die Selbstverständlichkeit der begrifflichen Fusion von Liberalismus und Demokratie. Andreas Urs Sommer zeigt in seiner Untersuchung der Rolle Nietzsches in den „Schwarzen Heften“ (als „Drehscheibe in ‚die‘ Moderne“) eindrucksvoll, dass Heideggers „Ironieabsistenz“ (Gander u.a., S. 94) am besten mit einer ironischen Ideengeschichte zu begegnen ist. Sehr ergiebig sind auch die Beiträge von Oliver Müller und Christoph Demmerling, die im Licht der „Schwarzen Hefte“ Hans Blumenbergs bzw. Jürgen Habermas‘ Heidegger-Rezeption in den Blick nehmen. Sie machen am Einzelfall deutlich, dass die Philosophiegeschichte des 20. Jahrhunderts, so Müller, „in großen Teilen auch eine Geschichte der Auseinandersetzungen mit der Philosophie Martin Heideggers“ ist, „eine Geschichte der Antworten und Entgegnungen, der Relektüre und Aneignungen“ (Gander u.a., S. 136). Für Blumenberg war Heideggers Werk nach dem Krieg „der erste Orientierungspunkt“, in den folgenden Jahrzehnten verfolgte er „einige seiner wichtigen philosophischen Lebensaufgaben in direkter Absetzung“ von ihm (Gander u.a., S. 141) – etwa indem er das „Heideggersche Ursprungsdenken anthropologisch“ umformte (Gander u.a., S. 147). Blumenbergs Heidegger-Kritik, nicht zuletzt den in seinem Buch „Die Verführbarkeit des Philosophen“ (2000) diagnostizierten prometheischen Verrat am Existenzial der Sorge, kann Müller durch die „Schwarzen Hefte“ nachträglich bekräftigen. Nichtsdestoweniger erkennt er eine „lebenslange Verbundenheit“ Blumenbergs mit Heideggers Sorge-Begriff (Gander u.a., S. 163). Christoph Demmerlings erhellende Relektüre von Habermas‘ Kritik anlässlich der Publikation der Vorlesung „Einführung in die Metaphysik“ (1935) im Jahr 1953 liest sich zugleich als Metakritik der gegenwärtigen Heidegger-Kritik. Die Formel „Mit Heidegger gegen Heidegger denken“ sieht Demmerling dabei gerade in dem späteren Habermas-Band „Der philosophische Diskurs der Moderne“ (1985) „auf ausführliche Weise praktiziert“, was ihn, mit Habermas gegen Heidegger, dazu führt, „die methodische Verschiebung innerhalb der Philosophie Heideggers und seinen Tauchgang in die trüben Sphären einer Tiefsee, auf deren Grund nur Eingeweihte schauen können, deren Denken ohne Begriffe auskommen soll, als Ergebnis seines politischen Eintretens für die Nazis anzusehen und als Versuch, damit im Nachhinein zu Rande zu kommen“ (Gander u.a., S. 196). Jeff Malpas akzentuiert Heideggers spätes Denken stärker „als eine kontinuierliche Weiterführung seines ursprünglichen Denkens“ (Gander u.a., S. 118), wenn er, unter Einbeziehung der „Schwarzen Hefte“, die Humanismus-Kritik in Heideggers wirkmächtigem „Brief über den Humanismus“ (1947) mit einer in den Jahren zuvor angebahnten topologischen Wende in Verbindung bringt. Indem „die Frage nach dem Sein zunehmend als eine Frage nach dem Ort des Seins“ erscheine, trete auch die „Frage nach dem Ort des Menschen in den Vordergrund“ (Gander u.a., S. 126f.) – was unmittelbar die conditio humana in der technologischen Moderne betreffe, deren Komplexität durch den Humanismus-Begriff mehr verdeckt als geklärt wird. Heidegger störte an diesem nicht das Humane, sondern der Ismus. Malpas gibt darüber hinaus zu bedenken, dass Heideggers „Anti-Humanismus“ „in einem bedeutenden Sinne eine Zurückweisung jener Form von Politik zu enthalten“ scheine, „wie sie sowohl mit linken als auch rechten Positionen assoziiert wird“ (Gander u.a., S. 133).
Jeff Malpas, der an der University of Tasmania Philosophie lehrt, zeichnet, gemeinsam mit seinem dortigen Kollegen Ingo Farin, für den englischsprachigen Sammelband „Reading Heidegger's Black Notebooks 1931–1941“ zu den „Schwarzen Heften“ verantwortlich. Wie der Titel schon andeutet, stehen hier Fragen der Hermeneutik im Vordergrund: wie und als was die „Überlegungen“ zu lesen sind, wie sie sich zum übrigen Werk Heideggers verhalten. Weitere Sektionen sind dem Komplex von Antisemitismus und Christentum-Kritik sowie dem Themenfeld Technologie, Wissenschaft und Politik gewidmet. Wer einen umfassenden Einblick in den weiten Text- und Denkraum gewinnen will, den die „Schwarzen Hefte“ eröffnen, kommt in diesem Band auf seine Kosten. Die 21 Autoren praktizieren größtenteils wie selbstverständlich das Mit-Heidegger-Gegen-Heidegger-Denken; der allgemeine Erregungsgrad ist vergleichsweise niedrig, was die Lektüre aber nicht weniger anregend macht. Das werkgeschichtliche Interesse bedienen etwa Jean Grondin, der Heideggers selbstkritisches Überdenken von „Sein und Zeit“ untersucht, und Daniela Vallega-Neu, die die „Überlegungen“ mit den gleichzeitig verfassten seinsgeschichtlichen Schriften Heideggers konfrontiert. Vallega-Neu konstatiert eine schwer überbrückbare Kluft zwischen den „Schwarzen Heften“ und den Werken „Über den Anfang“ (1941) und „Das Ereignis“ (1941/42), die frei von polemischen Ausfällen und stattdessen von Demut (humility) und Empfänglichkeit (responsiveness) geprägt seien. Eine interessante Spiegelung zu der zuvor erwähnten Zusammenführung von heideggerschem und jüdischem Denken bei Elad Lapidot bietet Michael Fagenblat – wenngleich es sich hier genaugenommen um eine Spiegelverkehrung handelt. Denn während Lapidot auf eine ältere (nichtzionistische) rabbinische Tradition abhebt, will Fagenblat eine Wahlverwandtschaft mit Heidegger gerade bei den „Zionstheologien“ (theologies of Zion) national-religiöser Rabbiner wie Abraham Isaac Kook und Zvi Israel Tau erkennen, deren Messianismus gegen die diasporische „Entwurzelung“ der Juden auf die Besiedelung des Landes Israel abzielt.
Das politische Leitmotiv des Bands ist die Frage, inwieweit Heideggers Kritik an der Moderne jenseits ihrer Imprägnierung durch den Antisemitismus und andere Anti-Ismen relevant für die Kritik der kapitalistisch-technologisch globalisierten Gegenwart ist. Malpas sieht dies in seinem Einleitungsaufsatz als gegeben an, ebenso Farin in seinem Schlussaufsatz. Karsten Harries lässt Heideggers düstere Charakterisierung der Neuzeit zwar nicht als adäquate Beschreibung gelten, aber doch als eine „gute Karikatur“, die als solche etwas Wesentliches erfasst: „What makes this caricature so disturbing is precisely the violence it does to what we consider our humanity, presided over by our highest values. But this caricature would not be found so disturbing, if we didn‘t recognize that it captured something essential and all too familiar about our world.“ (Farin u.a., S. 217f.) Andrew Bowie wird konkreter, indem er die in Heideggers Denken implizierte Kapitalismuskritik herausarbeitet und mit zeitgenössischen Positionen von Karl Polanyi, Georg Lukács, Theodor W. Adorno und Max Horkheimer in Verbindung bringt – ohne dabei die fundamentalen Diskrepanzen auszublenden. So bemerkt er unter anderem, fast etwas zu zurückhaltend: „As Lukács, Adorno, and others in the Marxist tradition see, the nature of modern capital does involve global systematic changes in the way the world is constituted, which relate to some of the phenomena that concern Heidegger. Faith in ‚the market‘ as the means of regulating the human exchange of goods does, for example, involve something like what Heidegger sees in metaphysics as the global reduction of things to quantitative ways of being, and has now, as Polanyi already warned, led to a dangerously unstable world.“ (Farin u.a., S. 261)
Recht hat am Ende natürlich nicht Heidegger, sondern Habermas. Der schrieb 1989: „Das fragwürdige politische Verhalten eines Autors wirft auf sein Werk gewiß einen Schatten. Aber das Heideggersche Werk, vor allem Sein und Zeit, hat einen so eminenten Stellenwert im philosophischen Denken unseres Jahrhunderts, daß die Vermutung abwegig ist, die Substanz dieses Werkes könne durch politische Bewertungen von Heideggers faschistischem Engagement mehr als fünf Jahrzehnte danach diskreditiert werden“.12 Dem bliebe außer drei Jahrzehnten nichts hinzuzufügen. Nur dass der Schatten noch einmal größer geworden ist.
Anmerkungen:
1 Martin Heidegger, Überlegungen II–IV (Schwarze Hefte 1931–1938), hrsg. von Peter Trawny, Frankfurt am Main 2014 (= Gesamtausgabe [im Folgenden: GA] 94); Ders., Überlegungen VII–XI (Schwarze Hefte 1938/39), hrsg. von Peter Trawny, Frankfurt am Main 2014 (= GA 95); Ders., Überlegungen XII–XV (Schwarze Hefte 1939–1941), hrsg. von Peter Trawny, Frankfurt am Main 2014 (= GA 96); Ders., Anmerkungen I–V (Schwarze Hefte 1942–1948), hrsg. von Peter Trawny, Frankfurt am Main 2015 (= GA 97).
2 Vergleiche nur: Dieter Thomä, Heidegger und der Nationalsozialismus. In der Dunkelkammer der Seinsgeschichte, in: Ders. (Hrsg.), Heidegger-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, 2., überarbeitete u. erweiterte Aufl., Stuttgart 2013, S. 108–133; Holger Zaborowski, Eine Frage von Irre und Schuld? Martin Heidegger und der Nationalsozialismus, Frankfurt am Main 2010; Daniel Morat, Von der Tat zur Gelassenheit. Konservatives Denken bei Martin Heidegger, Ernst Jünger und Friedrich Georg Jünger 1922–1960, Göttingen 2007.
3 Jürgen Habermas, Mit Heidegger gegen Heidegger denken. Zur Veröffentlichung von Vorlesungen aus dem Jahre 1935, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. Juli 1953.
4 Eine auf der Homepage der Universität Siegen bereitgestellte Bibliographie zur Debatte bis Juni 2016 beläuft sich auf 57 Seiten: http://www.uni-siegen.de/phil/philosophie/tagung/bibliographie_zu_den_schwarzen_heften.pdf (22.02.2017).
5 Peter Trawny, Heidegger und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung, 3., überarbeitete u. erweiterte Aufl., Frankfurt am Main 2015 [1. Aufl. 2014].
6 Peter Trawny, Irrnisfuge. Heideggers An-archie, Berlin 2014, S. 89 u. 68.
7 Jean-François Lyotard, Heidegger und „die Juden“, Wien 1988.
8 Vergleiche auch Donatella Di Cesare, Heidegger, die Juden, die Shoah, Frankfurt am Main 2016.
9 Hannah Lühmann, Der ultimative Heidegger-Prozess. Drei Tage, dreißig Vorträge, kaum Pausen. In Siegen saß man über den dunklen Philosophen zu Gericht. Eine Exkursion ins Herz der Finsternis, in: Die Welt, 27. April 2015. Siehe auch: Dieter Thomä, Kann ein Untoter sterben? in: Neue Zürcher Zeitung, 29. April 2015; Per Leo, So sieht Denken aus. Auf einer Tagung in Siegen waren fast nur Gegner des inkriminierten Philosophen geladen. Wie kam es, dass sie trotzdem mit einem Punktsieg Heideggers endete?, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Mai 2015.
10 Emmanuel Faye, Heidegger. Die Einführung des Nationalsozialismus in die Philosophie. Im Umkreis der unveröffentlichten Seminare zwischen 1933 und 1935 (2005), Berlin 2009. Siehe dazu: Thomas Meyer, Denker für Hitler? Emmanuel Faye hat ein wildes Enthüllungsbuch über den Philosophen Martin Heidegger geschrieben, in: Die Zeit, 21. Juli 2005.
11 Fritz Heidegger bleibt der asymmetrischen Überlieferung der Briefe wegen etwas blass. Als ergänzende Lektüre empfiehlt sich: Hans Dieter Zimmermann, Martin und Fritz Heidegger. Philosophie und Fastnacht, 2., durchgesehene Aufl., München 2005.
12 Jürgen Habermas, Heidegger – Werk und Weltanschauung, in: Victor Farías, Heidegger und der Nationalsozialismus (1987), Frankfurt am Main 1989, S. 11–37, hier S. 14.