Der spätantike Historiker Ammianus Marcellinus legt Kaiser Iulian in einer Rede vor dem Heer im Perserzug die Worte in den Mund, man müsse das „lästigste Volk“ (natio molestissima) der Perser vernichten (23,5,19). Mit dieser Charakterisierung der Perser betitelt Fuad Alidoust seine Hamburger Dissertation zu den römerzeitlichen Bildern über Perser und Parther vom 1. vorchristlichen bis zum 4. nachchristlichen Jahrhundert, da sie treffend die weitgehend feindliche Haltung der griechischen und lateinischen Autoren gegenüber den Großreichen in Persien zum Ausdruck bringt.1 Während sich zahlreiche Arbeiten mit den Perserbildern der klassischen griechischen Autoren beschäftigen, fehlte bislang eine Monographie, die eine Gesamtschau römerzeitlicher Bilder über Perser und Parther, über Achämeniden, Arsakiden und Sasaniden, von der späten Republik bis in die Spätantike vornimmt. Zwar gibt es zu den Bildern der Perser bzw. Parther bei einzelnen Autoren zahlreiche Aufsätze, und Lerouge untersucht in ihrer Monographie in systematischer Form die Partherbilder der griechisch-römischen Autoren bis zum 3. Jahrhundert n.Chr.2, eine detaillierte Analyse der spezifischen Bilder der einzelnen Autoren über alle drei großen persischen Reiche ist aber bislang ein Desiderat gewesen. Alidoust möchte nun einen „Beitrag zur Vervollständigung der römerzeitlichen Perserbilder leisten“ (S. 27), er nimmt aber letztlich eine beinahe vollständige Durchsicht der griechischen-lateinischen Überlieferung in der Untersuchungsperiode vor.
Alidoust betrachtet in seiner hervorragenden Arbeit die Passagen zu Persern und Parthern bei römerzeitlichen Autoren in einer chronologischen Folge; analysiert werden Cicero, Sallust, Cornelius Nepos, Livius, Pompeius Trogus (Iustin), Strabon, Velleius Paterculus, Lucan, Iosephos, Tacitus, Cassius Dio und Ammianus Marcellinus. Anders als Lerouge fragt er also nicht nach der Darstellung bestimmter Gesichtspunkte in der westlichen Überlieferung (Lebensweise, Königtum, Heer der Parther usw.), sondern erörtert die Spezifika der jeweiligen Autoren und zeigt zugleich die literarischen Traditionen auf, die von diesen Autoren für ihre Konstruktionen des Fremden aufgegriffen, verarbeitet und weiterentwickelt wurden. Und anders als Lerouge bezieht er auch den Blick der Autoren auf die „Teispiden-Achaimeniden“ (wie Alidoust konsequent schreibt) und die Sasaniden mit ein, erörtert also die Bilder zu allen drei persischen Großreichen in der Antike. Alidoust musste allerdings eine Auswahl der Autoren vornehmen, die in der Einleitung auch eingehend begründet wird: Herausgegriffen wurden die Literaten, bei denen sich eine hinreichende Anzahl von Quellenstellen für eine Auswertung findet (weshalb etwa Athenaios oder die lateinischen Breviarien des 4. Jahrhunderts nicht in eigenen Kapiteln betrachtet wurden) und die man bislang noch nicht umfassend analysiert hat (weshalb etwa die augusteischen Dichter nicht untersucht wurden).3 Plutarchs umfangreiche Schriften hätte eine Einzeluntersuchung erfordert und seien daher ebenfalls nicht eigens erörtert worden.4 Warum die Naturgeschichte des älteren Plinius und die Satiren des Lukian, in denen sich zahlreiche Passagen zu Persern und Parthern finden, nicht genauer untersucht wurden, wird indes nicht begründet. Nichtsdestotrotz werden letztlich alle relevanten Autoren der Epoche wenigstens als Parallelzeugnisse herangezogen, auch wenn ihnen kein eigenes Kapitel zugebilligt wurde.
In der Einleitung (S. 13–44) werden Fragestellung, Forschungsstand und Eingrenzung vorgestellt. Es folgt ein konziser Überblick zu den wesentlichen Aspekten der Perservorstellungen in der klassischen griechischen Literatur und zu den frühen römerzeitlichen Perserbildern bei Polybios und Plautus. Den Hauptteil der Arbeit bildet dann die chronologische Durchsicht der römerzeitlichen Passagen zu Persern und Parthern (S. 45–409). Alidoust stellt jeweils zuerst den Autor kurz vor und analysiert dann die wesentlichen Aspekte der Bilder zu Persern und Parthern bzw. Sasaniden; dabei werden entweder alle Quellenpassagen einzeln besprochen oder – wenn der Autor sehr ergiebig in Hinblick auf die Fragestellung ist – in eher systematischer Form ausgewertet. Alidoust möchte jedoch nicht die Glaubwürdigkeit der Angaben überprüfen und auch keinen Beitrag zur Rekonstruktion der bei den Autoren besprochenen Ereignisse und zum besseren Verständnis der Institutionen und der Gesellschaft der iranischen Reiche leisten. Es geht ihm allein um die spezifischen Bilder des Fremden bei den Autoren und um die sich hier zeigenden Kontinuitätslinien und Brüche in der literarischen Überlieferung. Alle besprochenen Quellenautoren werden dazu intensiv ausgewertet5; die jeweiligen Bilder der Perser und Parther werden präzise herausgearbeitet; Hinweise auf Parallelstellen ermöglichen es, die literarischen Traditionen und den Rückgriff auf Barbarentopoi der griechischen Ethnographie aufzuzeigen.
Auf den ersten Blick sind die grundlegenden Ergebnisse sicher wenig überraschend: Alle römerzeitlichen Autoren greifen für ihre Gestaltung der Achämeniden auf die von den griechischen Autoren der klassischen Zeit und den Alexanderhistorikern vorgegebenen Muster und literarischen Topoi zu den Persern zurück; Kyros, Xerxes und die Perserkriege sowie Dareios III. und Alexander sind bei ihnen immer wieder historische Bezugspunkte und Vergleichsebenen zur geschichtlichen Bewertung. Fast alle römerzeitlichen Autoren sehen die Parther und später die Sasaniden als wilde, gefährliche „Barbaren“ außerhalb der zivilisierten römischen Welt an, die mit den typischen, von den Griechen vorkonstruierten Topoi zu „Barbaren“ und persischen Orientalen gekennzeichnet werden (grausame und brutale Despoten voller Übermut, Verweichlichung durch Reichtum und Luxus, Haremswirtschaft und sexuelle Ausschweifungen usw.). Die Parther werden dabei bei vielen Autoren mit Stereotypen sowohl der persischen Orientalen als auch der nomadischen Skythen vorgestellt. Zugleich nehmen alle Autoren Parther und Sasaniden als gefährliche, letztlich aber unterlegene Gegner Roms wahr, ihre Reiche sind ein feindlicher alter orbis, den man besser meidet. Achämeniden, Arsakiden und Sasaniden werden als Herrscher bedeutender Imperien verstanden, die von den Autoren vielfach in eine Kontinuitätslinie gesetzt und in den Beschreibungen literarisch verschränkt werden. Tiefergehendes Interesse für die inneren Strukturen des in römischer Sichtweise von Zwietracht und Unruhen gekennzeichneten Partherreiches lässt sich indes bei keinem Autor aufzeigen; Individuen aus dem Arsakidenreich werden in der Überlieferung kaum greifbar. Neben diesen allgemeinen Bewertungen der Perser- und Partherbilder sind es dann aber vor allem die in den Detailanalysen herausgearbeiteten Zwischentöne, die Modifikationen und Differenzierungen traditioneller Perser- und Partherbilder bei den einzelnen Autoren, die Alidousts Studie so interessant und vielfältig machen. Die Einzelstudien zu den zwölf Autoren zeigen so die Diversität der konstruierten Bilder in unterschiedlichen historischen Kontexten von der ausgehenden Republik bis in die Spätantike auf. Die Historiker, Geographen, Redner und Dichter haben in ihren Konstruktionen des Fremden das traditionelle literarische Repertoire an Perserbildern immer wieder neu an den Zeitkontext und an ihre Darstellungsabsicht angepasst. Neben diesen präzisen und abwechslungsreichen literarischen Analysen bietet Alidoust an sehr vielen Stellen aber auch wertvolle Beobachtungen zum Verständnis der Beziehungen zwischen Rom und seinem östlichen Nachbarreich sowie zu den Institutionen und der Gesellschaft der Arsakiden und Sasaniden.
Im Folgenden können allerdings nur die grundsätzlichen Bewertungen der Perser- und Partherbilder der zwölf besprochenen Autoren vorgestellt werden; für die zahlreichen instruktiven Detailbeobachtungen, die Alidoust zu den Autoren vornimmt, ist hier leider kein Platz: Als proconsul in Kilikien ergriff Cicero zwar Angst vor der militärischen Macht der Parther, tiefergehendes Interesse an den Arsakiden zeigt er aber nicht. Die Achämeniden waren für ihn dagegen eine civitas laudanda. Sallust habe in seinem Brief des Mithridates von Pontos an den Arsakiden das Partherreich in eine Traditionslinie mit den Persern gestellt und zugleich die aggressive Politik Roms gegenüber den Parthern kritisiert. In seinen Viten greift Cornelius Nepos griechische Barbarenbilder zu den Achämeniden auf, deren Machtgier und Hybris kritisiert werden. Er zeichnet dabei einen Gegensatz zwischen der Freiheit in Europa und der Despotie in Asien; eine Ausnahme in dieser negativen Wertung der Perser stellt allein der scharfsinnige Feldherr Datames dar. Livius zeigt in einem Exkurs auf, dass der in Persien verweichlichte und „persianisierte“ Alexander Rom niemals hätte besiegen können, und warnt sein Lesepublikum so zugleich vor den Gefahren einer römischen Expansion im Orient, die für die Römer ebenfalls mit einer solchen Verweichlichung einhergehen könnte. Pompeius Trogus ordnet das Achämenidenreich in den Ablauf der Weltreiche ein: Dem Aufstieg unter dem positiv bewerteten Kyros folgen die Freveltaten des Xerxes, die Verweichlichung durch Reichtum und damit der Niedergang der Großmacht. Eine Besonderheit stellt Trogus’ Ethnographie der Parther dar, deren Bild mit Motiven der Skythen und der persischen Orientalen konstruiert wird; zugleich deute Trogus hier „die beginnende Degeneration der skythischen Parther zu medischen Persern“ an (S. 174). Arsakes werde jedoch nicht als Skythe gekennzeichnet. Die Arsakiden haben für Trogus nun zwar die Herrschaft über den Osten inne, er betont unter Augustus aber letztlich die römische Überlegenheit. Ob es ein Wahlkönig im Partherreich gegeben habe, möchte Alidoust nicht entscheiden; er spricht sich aber für ein stehendes Heer der Parther aus.
Strabon zeigt kein besonderes Interesse an der Geschichte Persiens. Auch über das Arsakidenreich sei er nur unzureichend informiert: Strabon notiere zwar die militärische Macht der parthischen „Barbaren“, hebe aber besonders die Erfolge des Augustus im Orient heraus. Wie Trogus betont er die skythischen Ursprünge der Arsakiden. Den von Poseidonios (bei Strabon zitiert) beschriebenen Adelsrat aus zwei Kammern hält Alidoust für historisch. Bei Velleius Paterculus, Augenzeuge des „Gipfeltreffens“ zwischen C. Caesar und dem Partherkönig Phraatakes am Euphrat, findet sich dagegen der übliche, die Parther herabsetzende Ton nicht, er erkennt die Arsakiden vielmehr als gleichrangige Großmacht an. Ein überaus negatives Bild der Arsakiden zeichnet dann wieder der Dichter Lucan unter Nero; er verarbeitet alle traditionellen Topoi über Skythen und Perser. Für Lucan sind die Parther vor allem die Feinde Roms im Osten, durch ihren Sieg über Crassus seien sie letztlich auch für den römischen Bürgerkrieg verantwortlich. Im überaus interessanten Kapitel zu Iosephos arbeitet Alidoust heraus, dass der Historiker nicht der üblichen griechisch-römischen Wertung der Achämeniden folgt, sondern aus jüdischer Perspektive ein positiveres Bild der Perser zeichnet, die als Werkzeuge des jüdischen Gottes beschrieben, teilweise aber auch stark kritisiert werden. Die Parther werden dann aber wieder aus griechisch-römischer Perspektive ungünstiger dargestellt, ihr Großreich ist instabil, ihre Herrscher schwach. Iosephos stellt sie mithin in nur sehr begrenztem Maße in eine Kontinuitätslinie mit den Achämeniden.6 Tacitus konstruiert Parthien als eine fremde, verderbenbringende Welt, die Rom als Rivale feindlich gegenübersteht. Das Großreich sei von Zwietracht gekennzeichnet; die Parther seien grausame, feige und wankelmütige „Barbaren“ und in Verhandlungen treulos. Tacitus weiß aber auch um die Stärke des Reiches; er sei kein Propagandist einer Expansionspolitik Trajans gegenüber dem östlichen Nachbarn.
Cassius Dio zeichnet in seinem Exkurs zu den Parthern das Bild eines ebenbürtigen, militärisch starken, wenn auch in bestimmten Aspekten defizitär aufgestellten Gegners der Römer, er konstatiert also auch am Ende der arsakidischen Herrschaft keinen Niedergang ihrer Macht. Skythische Ursprünge der Parther spielen bei ihm keine Rolle mehr. Detailliert analysiert Alidoust Dios Bericht über den Besuch des armenischen Königs Tiridates in Rom unter Nero. Die neuen Bedrohungen durch die „Konfrontation mit einer offensiv-aggressiven Dynastie“ der Sasaniden (S. 366) seien von Cassius Dio erkannt worden. Den Schlusspunkt bilden die Perserbilder des Ammianus, der als Augenzeuge die Sasaniden kennenlernte, vielfach aber eher ältere historiographische und ethnographische Literatur zu den Persern und Parthern für seine Darstellung nutzte. Der Bruch zwischen den Arsakiden und den Sasaniden wird von Ammianus nicht zur Kenntnis genommen. Letztere werden zudem mit den typischen Barbarentopoi aus der ethnographischen Tradition beschrieben, hier zeige sich deutlich die „Beharrungskraft von Fremdbildern“ (S. 408), mit denen Ammianus die spätantiken Perser für sein Lesepublikum wiedererkennbar gestaltet habe. Persien konstruiert Ammianus zwar generell als eine feindliche Gegenwelt, seine Berichte zeigen aber auch auf, dass für einzelne Individuen diese Grenzen durchaus überwindbar waren.
Für eine Gesamtwertung der Monographie ist zu allererst die stupende Belesenheit des Autors hervorzuheben, der nahezu jede Quellenstelle zum Thema heranzieht und die gesamte aktuelle Forschung zu den Autoren und ihren Fremdenbildern in allen Wissenschaftssprachen auswertet; auch zu den besprochenen Ereignissen und Institutionen der persischen Reiche wird die relevante Forschung herangezogen.7 Alidoust erweist in dieser Arbeit zudem seine hervorragenden Kenntnisse in allen Aspekten der römisch-parthischen und römisch-sasanidischen Beziehungen sowie in der Geschichte und Kultur der drei iranischen Großreiche in der Antike.8 Die Arbeit ist klar gegliedert und übersichtlich aufgebaut, Einleitungen und Zusammenfassungen zu den einzelnen Kapiteln ermöglichen einen raschen Überblick. Die Gliederung der Arbeit in Kapitel zu den einzelnen Autoren und ihren Schwerpunkten sowie ein umfangreicher und sehr detaillierter Index (S. 493–559) mit Quellenstellen, Orten, Personen und Sachenbegriffen ermöglichen dem/der Leser/in einen schnellen Zugriff auf Detailinterpretationen. Der Text ist in einem überaus ansprechenden Stil verfasst; der wissenschaftliche Apparat und das umfangreiche Literaturverzeichnis (S. 439–492) wurden sorgfältig erstellt.9
Mit seiner Monographie legt Alidoust somit eine gründliche und überaus anregende Studie zu den verschiedenen Perser- und Partherbildern römerzeitlicher Autoren von der späten Republik bis zum 4. Jahrhundert vor, die für alle weiteren Arbeiten zu den Fremdenbildern dieser Literaten und zu den Beziehungen zwischen Rom und den iranischen Reichen eine grundlegende Referenz sein wird.
Anmerkungen:
1 Die Bedeutung des Titels erschließt sich aber erst auf S. 386.
2 Charlotte Lerouge, L’image des Parthes dans le monde gréco-romain, Stuttgart 2007. Völlig unzureichend ist die Quellensammlung bei Alice Landskron, Parther und Sasaniden. Das Bild der Orientalen in der römischen Kaiserzeit, Wien 2005.
3 Dem Historiker Cassius Dio gibt Alidoust den Vorzug vor Herodian, „da letzterer weitgehend von ihm abhängig ist“ (S. 33). Dies ist zwar für die historischen Informationen richtig, dennoch zeigen sich in der literarischen Ausgestaltung der Parther bei Herodian einige interessante eigenständige Aspekte, die eine Betrachtung durchaus sinnvoll gemacht hätten.
4 Zudem sind viele wichtige Aspekte in der aktuellen Forschung bereits untersucht worden: Carsten Binder, Plutarchs Vita des Artaxerxes. Ein historischer Kommentar, Berlin 2008; Udo Hartmann, Das Bild der Parther bei Plutarch, in: Historia 56 (2008), S. 426–452; Eran Almagor, Plutarch and the Persica, Edinburgh 2018.
5 Etwas störend sind allenfalls die oft sehr langen, wohl nur noch wenigen Leser/innen sofort zugänglichen lateinischen Quellenzitate im Haupttext, die ohne Übersetzung präsentiert werden (griechische Autoren werden dagegen allein in einer deutschen Übersetzung zitiert).
6 Iosephos spricht in bell. Iud. 7,7,4/245 wohl nur irrtümlich vom „König von Hyrkanien“ (S. 282f.), gemeint ist der iberische König, vgl. Udo Hartmann, Hyrkanien in der Partherzeit: ein regnum ohne König?, in: Carsten Binder / Henning Börm / Andreas Luther (Hrsg.), Diwan, Duisburg 2016, S. 391–431, hier S. 396–398 (mit Literatur).
7 Fehlende Literaturtitel lassen sich kaum aufzeigen: Für die römisch-parthischen Beziehungen wäre vielleicht noch Oliver Linz, Studien zur römischen Ostpolitik im Principat, Hamburg 2009 wichtig gewesen. Zu Iulians Perserzug vgl. auch Alan J. Ross, Ammianus’ Julian. Narrative and genre in the Res Gestae, Oxford 2016, S. 162–202.
8 Sachliche Fehler muss der beckmessernde Rezensent daher mit der Lupe suchen: Diodor (33,18) spricht über Mithridates I. (nicht II., S. 43); 412 v.Chr., nicht „512“ (S. 125); Tacitus spricht sehr wohl die „zeitweiligen parthischen Gebietsverluste“ (S. 328) in Trajans Partherkrieg an, wenn er sagt, dass das Römische Reich nun (im Jahr 116/17) bis ans mare Rubrum (gemeint ist der Persische Golf) reiche (ann. 2,61,2), vgl. Udo Hartmann, Die Ziele der Orientpolitik Trajans, in: Robert Rollinger u.a. (Hrsg.), Interkulturalität in der Alten Welt, Wiesbaden 2010, S. 591–633, hier S. 619f.; Cassius Apronianus (PIR² C 485), der Vater des Cassius Dio und Statthalter in Kilikien um 182/83, berichtet über die Adoption Hadrians natürlich nicht aus eigenem Erleben (S. 333 zu Cass. Dio 69,1,3); Mesopotamia und Osrhoene waren im 4. Jahrhundert zwei Provinzen (Not. Dign. or. 1,92–93), Osdroena (Amm. 14,8,7) war also nicht der „verwaltungstechnische Terminus“ (S. 374, Anm. 1408) für Mesopotamia.
9 Im Exemplar des Rezensenten fehlen allerdings im Literaturverzeichnis die S. 477f. Einige Kurztitel werden im Verzeichnis nicht aufgelöst: Börm im Druck (S. 24, Anm. 45); Almagor 2011 (S. 25, Anm. 49); Richardson 1996 (S. 267, Anm. 980); Schmidt 1997 (S. 332, Anm. 1235).