Politische Bildung im Spiegel der Geschichte: Ein interdisziplinärer Rück- und Ausblick.

Politische Bildung im Spiegel der Geschichte: Ein interdisziplinärer Rück- und Ausblick.

Organizer
AG „Historische Bildungsforschung“ der GPJE; Ev. Akademie Hofgeismar (Ev. Akademie Hofgeismar)
Host
Ev. Akademie Hofgeismar
Venue
Hofgeismar
Funded by
Bundeszentrale für politische Bildung (BpB)
ZIP
34369
Location
Hofgeismar
Country
Germany
Takes place
In Attendance
From - Until
15.03.2024 - 17.03.2024
Deadline
15.02.2024
By
Oliver Emde, Politische Jugendbildung und Pädagogik, Ev. Akademie Hofgeismar

Die Arbeitsgruppe „Historische Bildungsforschung“ der GPJE organisiert zusammen mit der Evangelische Akademie Hofgeismar vom 15.-17. März 2024 die Fachtagung „Politische Bildung im Spiegel der Geschichte: Ein interdisziplinärer Rück- und Ausblick". Noch bis zum 15.2.2023 können Sie sich mit einem Abstract für eine Poster-Gestaltung bewerben.

Politische Bildung im Spiegel der Geschichte: Ein interdisziplinärer Rück- und Ausblick.

Tagung der Arbeitsgruppe „Historische Bildungsforschung“ der GPJE
gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB)
vom 15.-17. März 2024 an der Evangelischen Akademie Hofgeismar

Die flüchtige Gegenwart erlaubt den Schritt in die Zukunft nur im Rückgriff auf die eben entstandene Vergangenheit. Individuen und Kollektive häufen historische Erfahrungen an, die mehr oder weniger reflektiert die Orientierung in die Zukunft konstituieren. Politische Bildung thematisiert diese historische Perspektive, sei es als wissenschaftliche Historiografie, als Narrative oder als Erinnerungspolitik. Als Profession hat politische Bildung aber auch eine eigene Geschichte, die eine bedeutende Reflexionsinstanz für Theorie und Praxis der politischen Bildung sein sollte. Diese Geschichte der politischen Bildung lebendig, aktuell und innovationsfähig zu halten bleibt daher eine Herausforderung der Disziplin. Um sich dieser Aufgabe immer wieder anzunehmen, ist es wichtig, insbesondere interdisziplinäre Zusammenhänge zu beleuchten. Durch eine solche kollaborative Auseinandersetzung können verbindende Transformationsprozesse aufgedeckt und das Verständnis der historischen Einflüsse auf die Debatten der Fachdisziplin(en) und Bildungspraxen vertieft werden. Heterogene geschichtliche Betrachtungen können Impulse zur Weiterentwicklung des Faches liefern, indem das Vergangene als Inspirationsquelle dient, um innovative Forschung zu entwickeln und aus historischen Entwicklungen neue Forschungsperspektiven zu generieren. Eine retrospektive Selbstreflexion kann dazu beitragen, die eigene Forschungspraxis am Vergangenen zu hinterfragen und aktuelle Forschungstätigkeit in die Kontinuität ihrer historischen Genese zu stellen. Eine kritische Auseinandersetzung mit den historischen Errungenschaften einer Disziplin unterstützt dabei, Erkenntnisse, Paradigmen und Praxen zu überprüfen, neu zu beleuchten, zu verändern oder als schützenswertes Erbe zu bewahren. Aus diesem Anspruch heraus soll die Tagung einen Raum und Rahmen schaffen, um im wissenschaftlich interdisziplinären Austausch die politische Bildung im Spiegel der Geschichte zu betrachten und historiografische Perspektiven zu entwickeln, um sie als lebendiges Erbe, kritischen Auftrag und verbindendes Element in aktuelle Diskurse aufzunehmen. Angestrebt ist sowohl eine kritische Bestandsaufnahme zur bestehenden historiografischen Forschung über die politische Bildung, zu ihren Meistererzählungen und Perspektiven als auch der Austausch über neue Ansätze und Desiderata sowie – nicht zuletzt – die Klärung von Forschungsbedingungen.

Die Erforschung der Geschichte politischer Bildung als pädagogische Praxis und wissenschaftliche Disziplin kann die Reflexion aktueller wissenschaftlicher Diskurse und Bildungspraxen und -praktiken in vielfältiger Weise bereichern. Die Rekonstruktion der historischen Genese von Diskursen, Praxen und Praktiken kann eine Reflexionsfolie bieten, um die Rede von Kontinuitäten und Innovationen einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Das Wissen um die eigene Geschichte trägt somit nicht nur zur disziplinären Selbstvergewisserung auf der Diskursebene bei, sondern es stellt sich auch die Frage, ob und wie historisch verfügbares Wissen auch im Lichte aktueller Diskurse und Praxen (re-)aktualisiert werden kann. Die damit verbundene Reflexion gesellschaftlicher Transformationsprozesse eröffnet zudem Einblicke in spezifische Verhältnisbestimmungen zwischen gesellschaftlichem Selbstverständnis und Konzeptionen politischer Bildung oder Erziehung.

Wir laden Sie ein, Abstracts für Poster zur Historie diverser Handlungsfelder der politischen Bildung einzureichen, wie der schulischen politischen Bildung, der außerschulischen politischen Bildung, einschließlich politischer Erwachsenenbildung und non-formaler politischer Jugendbildung sowie zur Geschichte sozialer Bewegungen. Die geplante Posterpräsentation konzentriert sich auf Promotionsvorhaben, laufende und geplante Studien, hochschuldidaktische Initiativen sowie Bildungs- und Transferprojekte.Wir rufen Wissenschaftler:innen der politischen Bildung, der historischen Bildungsforschung, der Fachdidaktiken, der Erziehung- und Geisteswissenschaften sowie Praktiker:innen der schulischen und außerschulischen politischen Bildung und Akteur:innen sozialer Bewegungen auf, sich mit einem Abstract zu bewerben.
Für die Beteiligung mit einer Poster-Präsentation reichen Sie bitte den Titel und ein Abstract im Umfang von max. 1000 Zeichen (inkl. Leerzeichen) plus 2-3 Literaturangaben. Bitte reichen Sie Ihr Abstract auf Deutsch oder Englisch bis zum 15. Februar 2024 unter gpje@uni-trier.de ein.

Programm

TAGUNGSPROGRAMM
Freitag, 15.03.2024
bis 11:00 Uhr
Ankunft

11:00 Uhr
Begrüßung, Themeneinstieg, Programmübersicht

11:20 Uhr
Keynote I: „Von Relevanzen und Herausforderungen der Erforschung historischer Praxen politischer Bildung im Unterrricht“, Prof. Dr. Sabine Reh (DIPF)

12:30 Uhr
Mittagessen + Pause

14:00 Uhr

Panel I: Zur Geschichte politischer Jugend- und Erwachsenenbildung

Politische Bildung im Jugendverband: Von der „staatsbürgerlichen Erziehung“ zur „Veränderung der Lebensbedingungen aller“ (Max-Ferdinand Zeterberg)

Aufgaben, Dimensionen und Probleme einer Kulturgeschichte der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung (Dr. Paul Ciupke)

Panel II: Gegenstände politischer Bildung in ihrer historischen Genese

Medienpädagogik und Politische Bildung: Eine interdisziplinäre Betrachtung der historischen Entwicklung und zukünftigen Perspektiven (Franziska Hein)

Demokratie als Lebensform!? Eine (kritische) Analyse politischer Bildung im Kontext extrem rechter Konjunkturen in Deutschland. (Leonie Stoll)

Positive Botschaften. Antisemitismus als Gegenstand der politischen Bildung in der frühen Bundesrepublik (János Varga)

16:05 Uhr
Kaffeepause + Zimmer-Check-In

16:30 Uhr

Panel III: Antifaschistische Bildungsarbeit in den 1970er Jahren

›Antifaschistische Heimatkunde‹ Produktion einer demokratischen Lern- und Erinnerungslandschaft: ›Alternative Stadtrundfahrten‹ im Hamburg der 70er-Jahre (Cornelia Siebeck)

„Antifaschistische Erziehung“ im Westen. Pädagogische Antworten auf die Konjunktur des Rechtsextremismus in den späten1970er-Jahren (Ulrike Löffler)

Panel IV: Arbeiterbildung und Bildungsarbeit der Parteien in Kaiserreich und Weimarer Republik

Vom »öden Kopf« zur »leeren Seele« der Arbeiterschaft zur bürgerlich-liberalen Formierung der bildenden Volksunterhaltung als Mittel politischer Zähmung der Arbeiterschaft (Malte Ebner von Eschenbach)

Rüstzeug für die Politik. Die Schulungsarbeit der Parteijugenden der Weimarer Republik. (Ronny Noak)

18:00 Uhr
Abendessen

19:30 Uhr
Keynote II: Potenziale von Archiv-Recherchen für die politische Bildung (Dr. Jürgen Bacia / Cornelia Wenzel)

Samstag, 16.03.2024
Ab 7:30 Uhr
Frühstück

8:30 Uhr
Begrüßung, Warm-Up, Rückblick

Ab 9:00 Uhr

World-Café zur Kartographie der Archive,
u.a. mit dem Hessischen Landesarchiv, Bundesarchiv, Archiv der deutschen Jugendbewegung, Archiv der deutschen Frauenbewegung, International Center on Nazi Persecution, BBF – Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des DIPF (angefragt), afa – Archiv für alternatives Schrifttum, Centrum Schwule Geschichte Köln (angefragt).

11:00 Uhr
Keynote III: „Bildungspolitik und politische Bildung: Wie konnte die bundesdeutsche Demokratie gelingen?“ (Felix Ludwig, JenaCenter. Geschichte des 20. Jahrhunderts)

12:30 Uhr
Mittagessen und Pause

14:00 Uhr

Panel V: Transformationsdiskurse in der Geschichte politischer Bildung

Abkehr oder Vertiefung von Gesellschaftstheorie? Die ‚pragmatische Wende‘ bei Rolf Schmiederer und ihre Rezeption in der sozialwissenschaftlichen Fachdidaktik (Elia Scaramuzza)
Transformationen in der Geschichte politischer Bildung (Dr. Felix Prehm)

Panel VI: Volkshochschulbewegung in der Weimarer Republik

Undemokratische Bildung an Volkshochschulen: Rechte Leitideen und Institutionen vor 1933 (Prof. Dr. Bernd Käpplinger)
Demokratie als Bildungsprojekt? Die Reichszentrale für Heimatdienst und Volkshochschulen in der Weimarer Republik (Pierre Schmuck)

15:20 Uhr
Kaffeepause und Posterpräsentation

16:30 Uhr

Panel VII: Geschichte politischer Bildung als Professionalisierungsgegenstand politischer Bildner:innen

Das politische Klassenzimmer. Hochschuldidaktische Erfahrungen mit Bildungsgeschichte im Lehramtsstudium als Irritation von subjektiv-biografischen Unterrichtsbildern (Prof. Dr. Tilman Grammes)
Zur Geschichte der Historiographie politischer Bildung (Prof. Dr. Matthias Busch)

Panel VIII: Politische Bildung in der Nachkriegszeit

Ungleiche Umerziehung:Politische Bildung, Schule und Demokratie im Westdeutschland der Nachkriegszeit (1945-1955) (Dr. Phillip Wagner)

Netzwerke nationalsozialistisch geprägter Akteure in der außerschulischen politischen Bildung von 1950 bis 1970. Beispiele aus dem AdB. (Dr. Paul Ciupke)

18:35 Uhr
Abendessen

19:30 Uhr
Informeller Abendausklang

Sonntag, 16.03.2024
Ab 7:30 Uhr
Frühstück

8:30 Uhr

Panel IX: Legitimationen politischer Bildung

„Die Gesellschaftskunde als notwendige Ergänzung des Geschichtsunterrichts“ – Begründungen Politischer Bildung zwischen Allgemeiner und Spezieller Didaktik im 19. Jahrhundert (J.-Prof. Dr. Sebastian Engelmann)

Machbarkeit und Bildsamkeit der Geschichte: Über historisch-politische Bildung durch die Bildung des Historisch-Politischen (Prof. Dr. Dieter Friedrichs)

Panel X: Zur Geschichte der Frauen- und Mädchenbildung

Emanzipation der Arbeiterinnen durch politische Bildung? Zwischen staatlicher Repression und autonomer (Prof. Dr. Christine Zeuner)

„…dass im Grunde auch die Mädchen in Sozialkunde besonders gut aufpassen sollen“ – Eine Videoaufzeichnung aus dem Politikunterricht in West-Berlin in den 1980er Jahren (Dr. May Jehle)

10:35 Uhr
Pause

10:50 Uhr
Politisch-bildende Zeitzeug:innenschaft in Vergangenheit + Zukunft
Tischgespräche mit Kolleg:innen aus Politikdidaktik und non-formaler Politischer Bildung(Zeitzeug:innen-Tische?)

12:00 Uhr
Abschluss & Ausblick:Über die Zukunft der Geschichte politischer Bildung

12:30 Uhr
Mittagessen und Abschluss

Contact (announcement)

Felix Prehm, Technische Universität
Dresden, felix.prehm@tu-dresden.de

Prof. Dr. Matthias Busch, Universität Trier, buschm@uni-trier.de

Dr. Oliver Emde, Evangelische Akademie Hofgeismar, oliver.emde@ekkw.de

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German
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