Mobilität in den Kulturen der antiken Mittelmeerwelt. 11. Internationales Kolloquium zur Historischen Geographie des Altertums in Stuttgart

Mobilität in den Kulturen der antiken Mittelmeerwelt. 11. Internationales Kolloquium zur Historischen Geographie des Altertums in Stuttgart

Organisatoren
Eckart Olshausen / Peter Scholz, Universität Stuttgart; Klaus Geus, Freie Universität Berlin; Abteilung Alte Geschichte, Historisches Institut, Universität Stuttgart
Ort
Stuttgart
Land
Deutschland
Vom - Bis
23.06.2011 - 26.06.2011
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Von
Frank Stini, Abteilung für Alte Geschichte, Universität Stuttgart

Bereits zum elften Mal veranstaltete die Abteilung Alte Geschichte des Historischen Instituts der Universität Stuttgart ein internationales Kolloquium zur Historischen Geographie des Altertums. Die Organisation und Leitung der Veranstaltung lag wie in den vergangenen dreißig Jahren in den Händen von Prof. Dr. Eckart Olshausen (Stuttgart), nun aber in Kooperation mit Prof. Dr. Peter Scholz (Stuttgart) und Prof. Dr. Klaus Geus (Berlin). Zum Kolloquium, das vom 23. bis zum 26. Juni 2011 in Stuttgart stattfand, kamen 42 Althistoriker, Archäologen, Klassische Philologen und Mediävisten aus sieben Ländern zusammen. Insgesamt besuchten mehr als hundert Teilnehmer das Kolloquium.

Das Thema des diesjährigen Kolloquiums lautete „Mobilität in den Kulturen der antiken Mittelmeerwelt“. Die Veranstalter hatten dabei die Idee, Themen vergangener Kolloquien fortzuführen – beispielsweise des Kolloquiums von 2002 „Troianer sind wir gewesen. Migrationen in der antiken Welt“ oder des Kolloquiums von 1999 „Zu Wasser und zu Land. Verkehrswege in der antiken Welt“. Der Akzent sollte aber diesmal weniger auf der Realität mechanischer Bewegung als auf den verschiedensten Lebensbereichen liegen, in denen sich der Mensch selbst- oder auch fremdbestimmt im übertragenen Sinne bewegt.

Nach einer Begrüßung der Teilnehmer und Gäste dankte Peter Scholz allen Mitarbeitern und Hilfskräften seines Instituts und besonders Eckart Olshausen und Vera Sauer für die Organisation der Veranstaltung und eröffnete die Sektion „Mobilität und Politik“, die erste von insgesamt sieben Sektionen. Den ersten Vortrag dieser Sektion hielt FRANK DAUBNER (Stuttgart) mit dem Titel „Balkan, 167 v.Chr.: Die Verhinderung von Mobilität“. Daubner bezweifelte, dass die römische Politik nach der Schlacht bei Pydna auf die Verhinderung von Kommunikation und Mobilität in Makedonien ausgerichtet war. Auch geopolitische Strategien der Römer sowie ein Entwurf neuer Grenzen seien bei der Einteilung Makedoniens in vier staatliche Gebilde nicht zu erkennen. Funktionierende Verwaltungsstrukturen seien vielmehr intakt geblieben, die Mobilität in Gesamtmakedonien sei keineswegs eingeschränkt worden. Von einem antiken Morgenthau-Plan könne hier also keine Rede sein.

MATTHÄUS HEIL (Berlin) stellte in seinem Beitrag „Senatoren auf Dienstreise“ ein Fallbeispiel aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. in den Mittelpunkt. Der eventuell aus Berytos stammende Senator L. Iulius Marinus Caecilius Simplex hatte im Verlauf seines cursus honorum nach Heils Berechnungen rund elf Jahre auf Außenposten verbracht, sieben große Dienstreisen unternommen und dabei mindestens 20.000 km zurückgelegt. Der Dienst in den Provinzen des Reiches hatte zur Folge, dass, so Heil, stets mindestens ein Sechstel der Senatoren auf Dienstreisen oder zu Außenposten unterwegs war, vielleicht sogar ein Drittel, wenn man die jeweilige cohors amicorum mit in die Betrachtung einbeziehe. Der Vortrag endete mit einem Blick auf die Folgen dieser umfangreichen Reisetätigkeit für die Senatoren, das Reich, die Untertanen und die lokalen Eliten.

Mit der Mobilität und dem Loyalitätswandel von Militärsiedlern befasste sich KARL STROBEL (Klagenfurt). Strobel betonte, dass die Integration außerrömischer Eliten durch den Dienst im römischen Heer keineswegs eine Besonderheit der Spätantike gewesen sei, sondern auf einer seit Caesar zu beobachtenden Tradition beruhe. Im Zentrum des Beitrags stand ein Vergleich mit Militärsiedlern des pharaonischen Ägyptens der 19. und 20. Dynastie. ANGELA PABST (Halle) widmete sich in ihrem Beitrag „Mobilität und Stabilität in der griechischen Welt der Kaiserzeit“ dem kontrovers beurteilten Themenfeld der Romanisierung in der griechischen Welt. Sie verfolgte die Absicht, gängige Modelle wie etwa die linear fortschreitende Annäherung an Rom oder die multiplen, segmentären Identitäten der Griechen einer kritischen Prüfung zu unterziehen. Besonders für das späte 1. und das frühe 2. Jahrhundert sei ein verstärktes Streben nach Abgrenzung zu erkennen, insbesondere in literarischen Texten, deren Autoren zwar das römische Bürgerrecht besessen, sich aber nicht damit identifiziert hätten.

Die zweite Sektion des Kolloquiums mit dem Titel „Mobilität und sozialer Status“ wurde von ECKART OLSHAUSEN (Stuttgart) eröffnet. In seinem Referat „Der bewegte Alltag des M. Tullius Cicero“ rekonstruierte Olshausen Ciceros Reisetätigkeit in den Jahren 59, 56 und 44 v.Chr. mit Hilfe geographischer und chronologischer Daten. Anschließend klassifizierte er die Reisen der Jahre 59 und 56 als „vornehmlich peregrinationes im eigentlichen Sinn, also als Inspektionsreisen zur Sicherung der Einkünfte seiner Landgüter“, während die Reisen des Jahres 44 nach dem Tod der Tullia und der Ermordung Caesars aus dem Rahmen fielen und die Unsicherheit Ciceros über sein weiteres Vorgehen dokumentierten.

Weitere Beiträge der Sektion konzentrierten sich zunächst auf die soziale Mobilität in der griechischen Welt. Diskutiert wurde dabei beispielsweise die von SABINE TAUSEND (Graz) aufgeworfene Frage, ob mit dem Begriff der Mobilität das Lebensgefühl der gesamten archaischen Epoche zu erfassen sei, während ANNA GINESTÍ ROSELL (Eichstätt) der Frage nachging, inwiefern Dialektformen in Grabinschriften von Ausländern in Athen als Hinweise für soziale Mobilität bzw. Stabilität zu verstehen seien. Ebenfalls auf epigraphischer Grundlage basierten die „Überlegungen zur sozialen Mobilität von Metöken in hellenistischen Poleis“ von LINDA-MARIE GÜNTHER (Bochum). Die vorgestellten Inschriften aus Athen, Milet, Rhodos und Kos enthielten nach Günthers Ansicht zahlreiche Informationen für die Fragestellungen des Kolloquiums. So sei auch nach der perikleischen Bürgerrechtspolitik der Begriff Metöke noch immer eine rechtliche Kategorie, eine Einbürgerung dagegen nicht zwangsläufig ein Beleg für sozialen Aufstieg.

Die beiden letzten Beiträge der Sektion stammten von KLAUS GEUS und NICOLA ZWINGMANN (beide Berlin). Geus klassifizierte auf der Grundlage der wichtigsten Quellen und jüngster Forschungsergebnisse das Rote Meer als einen Raum großer Mobilität. Zwingmann betonte in ihrem Vortrag „Weibliche Reisende in der Antike – ‚Fakten’ und literarischer Diskurs“, dass über weibliche Reisende in den antiken Quellen anders berichtet werde als über reisende Männer, und ging den Ursachen für diesen Sachverhalt nach.

Insgesamt acht Vorträge waren der Sektion „Mobilität der Antike in der literarischen und bildlichen Darstellung“ zugeordnet. Gleich mehrere Vorträge dieser Sektion befassten sich mit Mobilität im Mythos: ANDREAS HARTMANN (Eichstätt) beleuchtete die Wanderungen der Heroen als Problem der antiken Historiographie, GIUSEPPE MARIOTTA (Florenz) das westeuropäische Itinerar des Herakles, HEINZ WARNECKE (Rösrath-Forsbach) das Phänomen der Raumbewältigung in der Odyssee und VERONICA BUCCIANTINI (Berlin) die verschiedenen Lokalisierungen der Kirke-Insel Aeaea, die sie als Wanderung eines Mythos durch den Mittelmeerraum verstanden wissen wollte.

Besonders kontrovers wurde der Beitrag von MICHAEL RATHMANN (Berlin) diskutiert, der die Ansicht vertrat, Karten seien im Gegensatz zu Itinerarien aus wirtschaftlichen Gründen nicht zur Vorbereitung von Reisen benutzt worden. Eine zunehmende Anzahl und Ausführlichkeit periegetischer Schriften konstatierte MARIACHIARA ANGELUCCI (Genf) für die Zeit des Hellenismus. Im Zentrum ihres Referats standen die Werke des Anaxandrides von Delphi und des Polemon von Ilion, die sie als „Makroliteratur über einen Mikrokosmos“ kennzeichnete. JAN DRESSLER (Berlin) stellte „Überlegungen zur Funktion von Reiseberichten in antiken Philosophenviten“ an und klassifizierte Reisen als Elemente narrativer Ausgestaltung des Philosophenlebens, durch die das Prestige eines Philosophen unterstrichen werden sollte. HÉLÈNE ROELENS-FLOUNEAU (München) behandelte ein Phänomen militärischer Mobilität und untersuchte technische, logistische, religiöse und mentalitätsgeschichtliche Aspekte bei der „Überquerung von Wasserläufen durch antike Armeen in literarischen Quellen". Die Beiträge der dritten Sektion zeigten in aller Klarheit, dass allein schon die Häufigkeit und der Facettenreichtum des Themas in der antiken Literatur als ein deutlicher Indikator für die Mobilität antiker Gesellschaften zu bewerten ist.

Die vierte Sektion beinhaltete vier Vorträge zur „Mobilität von Intellektuellen“. Die „Mobilität von Gelehrten und Wissen in den hellenistischen Reichen“ und insbesondere die diesbezügliche Bedeutung von Alexandreia unter den ersten Ptolemaiern untersuchte SERENA BIANCHETTI (Florenz). JOHANNES ENGELS (Köln) ging der Frage nach, ob das Genre der Universalgeschichtsschreibung eine höhere Mobilität der Autoren geradezu erforderte, und konstatierte eine tatsächlich zunehmende Reisetätigkeit späthellenistisch-augusteischer Universalhistoriker. Die anderen beiden Vorträge dieser Sektion hatten zwei mobile Intellektuelle der römischen Kaiserzeit zum Gegenstand. TØNNES BEKKER-NIELSEN (Kolding) rekonstruierte „Die Wanderjahre des Dion von Prusa“ während seines Exils und kam zu dem Schluss, dass Dions Reisetätigkeit lediglich vier Reisen umfasst habe und „nicht sehr beeindruckend“ gewesen sei. Schließlich berichtete CHRISTIAN FRON (Stuttgart) über sein Promotionsvorhaben zu Reisen von Gelehrten in der römischen Kaiserzeit und vertrat in seinem Aelius Aristides gewidmeten Referat die Ansicht, dessen Reisen seien als Inspiration für literarische Werke zu interpretieren. Reisen – dies legten die vier Beiträge nahe – waren also eine grundlegende Voraussetzung für die berufliche Tätigkeit antiker Intellektueller.

Auch religiöse Praktiken erforderten zuweilen ein hohes Maß an Mobilität, wie die Referenten der fünften Sektion („Mobilität und Religion“) verdeutlichten. MARIA THEOTIKOU (Münster) setzte sich mit den Rahmenbedingungen des Personenschutzes für Pilger zu den panhellenischen Festen auseinander, und CHRISTIAN WINKLE (Stuttgart) beschäftigte sich mit der Mobilität von Pilgern in Latium Vetus sowie mit den Ursachen für die überregionale Bedeutung von Heiligtümern in republikanischer Zeit. Im Mittelpunkt des Vortrags von IVAN A. LADYNIN (Moskau) stand die Interpretation der autobiographischen Inschrift des Priesters Sematawitefnakhte, die wichtige Informationen zu einem Fall erzwungener Mobilität in den Jahren vor und nach dem Zusammenbruch des Perserreichs enthält.

Die zahlreichen Beiträge der sechsten Sektion („Mobilität und Arbeit“) veranschaulichten, dass nicht nur die berufliche Tätigkeit von Intellektuellen mit einem hohen Maß an Mobilität einherging. Im Rahmen dieser Sektion verfolgte MICHELE CATAUDELLA (Florenz) die Spuren der Griechen im Mittelmeerraum und in Anatolien von der ausgehenden mykenischen Zeit bis zum 8. Jahrhundert v.Chr. KLAUS TAUSEND (Graz) warf einen Blick auf „Fremdarbeiter im mykenischen Griechenland“, IRIS VON BREDOW (Stuttgart) fragte nach der Rolle, die wandernde Handwerker beim Kulturtransfer, insbesondere bei der Entstehung der orientalisierenden Epoche gespielt haben, und MARGIT LINDER (Graz) befasste sich mit der Mobilität im Berufsleben antiker Künstler.

Die berufliche Tätigkeit von Händlern ist ohne die Bereitschaft zur Mobilität kaum vorstellbar. Dies verdeutlichten die von KERSTIN DROSS-KRÜPE (Marburg) ausgewerteten Papyri, die eine Fülle von Angaben zu Herkunft und Aktionsradius ägyptischer Händler enthalten und Einblicke in die antike Ökonomie bis hinab zur Dorfebene eröffnen. Vorwiegend epigraphische Quellen nutzte ISABELLA TSIGARIDA (Zürich) für die Untersuchung regionaler Mobilität antiker Salzhändler. Auch einzelne Artefakte liefern wertvolle Hinweise für Mobilität im Bereich der antiken Ökonomie, wie ERGÜN LAFLI (Izmir) in seinem Referat zur Verbreitung der in und um Smyrna produzierten Gemmen in der Mittelmeerwelt herausstellte.

Die weiteren Beiträge der Sektion behandelten einzelne Regionen und übergeordnete Fragestellungen: FLORIANA CANTARELLI (Mailand) berichtete von ihren historisch-geographischen Studien zur Insel Lemnos und der Region der nordöstlichen Sporaden, JONAS SCHERR (Stuttgart) thematisierte die Rolle des römischen Straßenbaus in Gallien, in dem er eine wichtige Bedingung für die Herausbildung eines regionalen Kulturraums zu erkennen glaubte. HERBERT GRASSL (Salzburg) stellte einige Aspekte der Arbeitsmigration in den Grenzgebieten des Imperium Romanum vor und JOHN L. BINTLIFF (Leiden) stellte die Frage, ob in hellenistischer und römischer Zeit eine „proto-kapitalistische Revolution“ stattgefunden habe. Ebenfalls der Sektion „Mobilität und Arbeit“ zugeordnet war schließlich der Beitrag von PETER EMBERGER (Salzburg), der den enormen logistischen Aufwand für Truppen- und Gerätetransporte zur See in der römischen Antike zum Thema hatte.

Die siebte und letzte Sektion des Kolloquiums widmete sich dem Themenbereich „Erzwungene Mobilität“. Unter dem Titel „Vertrieben, verschleppt, versklavt“ entwickelte PETER KEHNE (Hannover) eine Systematik verschiedener Formen des Umgangs mit militärisch besiegten Stadtbevölkerungen von der archaischen Epoche bis in die römische Kaiserzeit. Eine von der Forschung zuweilen postulierte Humanisierung der Kriegsführung konnte Kehne in seiner Systematik der Zwangsmobilität allerdings nicht erkennen. CHRISTIAN MILETA (Halle) untersuchte „Indigene Binnenwanderungen bei Städtegründungen im hellenistischen Kleinasien und Syrien“, die freilich ebenso freiwillig wie auch erzwungenermaßen erfolgen konnten. Mileta schätzt die Abwanderung von Griechen in den hellenistischen Osten auf „vielleicht 15–20 Prozent der Gesamtbevölkerung“, hält aber den Anteil indigener Bevölkerung in den rund 200 neuen Poleis in Kleinasien und Syrien für größer als bislang allgemein angenommen. Auch die von ANDREAS KLINGENBERG (Köln) vorgetragene persische Einwanderung nach Kleinasien erfolgte seiner Einschätzung nach nicht nur auf herrschaftliche Veranlassung. Perser siedelten in Kleinasien, so Klingenberg, in den Satrapenresidenzen und Garnisonsorten, aber auch in Kolonien dorfartigen Zuschnitts.

Ausgehend von Funden sogenannter Regenbogenschüsselchen in Norddeutschland und in Oberitalien wagte PETER KRITZINGER (Jena) einen neuen Versuch der Lokalisierung des Alpenübergangs der Kimbern und der mit dem Kimbernzug einhergehenden Schlachten. Im letzten Vortrag des Kolloquiums beschäftigte sich der Mediävist MARK MERSIOWSKY (Innsbruck) schließlich mit Formen der Mobilität im Ostgotenreich. Auf der Grundlage der Variae Cassiodors berichtete Mersiowsky von Reisen an den Hof in Ravenna, vom gotischen Heer als besonders mobilem Element, von Theoderichs Sorge um den cursus publicus, von professioneller Mobilität beispielsweise der Mosaizisten in Ravenna und von erzwungener Mobilität in Form von Verbannungen oder Kriegsgefangenschaft.

In der Epoche des Übergangs von der antiken zur mittelalterlichen Welt war also nochmals die ganze Bandbreite antiker Formen von Mobilität zu erkennen, die in den vier Tagen des Kolloquiums zur Sprache kamen. Insgesamt betrachtet erbrachte das Kolloquium in angenehmer Atmosphäre eine Vielzahl an Ergebnissen sowohl zu Einzelfragen als auch zu grundsätzlichen Problemen des Oberthemas. Mit unterschiedlichen wissenschaftlichen Methoden und Ansätzen wurden historisch-geographische Aspekte des Themas analysiert und damit ein Beitrag zum besseren Verständnis der Bedeutung von Mobilität für die Gesellschaften und Kulturen der antiken Welt geleistet.

In seinem Schlusswort dankte Eckart Olshausen allen Wissenschaftlern und Besuchern für ihr Kommen und lud zum nächsten Historisch-Geographischen Kolloquium ein, das im Jahr 2014 erstmals in Berlin stattfinden und sich mit dem Thema Wasser auseinandersetzen wird. Die Akten des diesjährigen Kolloquiums werden wie gewohnt in der Reihe „Geographica Historica“ im Franz Steiner Verlag (Stuttgart) erscheinen und die Ergebnisse der Veranstaltung dokumentieren. Für ihr Mitwirken am Zustandekommen des Kolloquiums dankten die Veranstalter der Ernst Kirsten Gesellschaft. Internationale Gesellschaft für Historische Geographie der alten Welt (EKG), der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), dem Verein der Freunde des Historischen Instituts der Universität Stuttgart und der Vereinigung von Freunden der Universität Stuttgart.

Konferenzübersicht:

Sektion 1: Mobilität und Politik

Frank Daubner (Stuttgart): Balkan, 167 v.Chr.: Die Verhinderung von Mobilität

Matthäus Heil (Berlin): Senatoren auf Dienstreise

Karl Strobel (Klagenfurt): Intellektuelle Mobilität: Soldaten, Offiziere, Söldner, Foederati – das römische Heer als Ebene von Mobilität in den und in die Kulturen des Mittelmeerraumes

Angela Pabst (Halle): Mobilität und Stabilität in der griechischen Welt der Kaiserzeit

Sektion 2: Mobilität und sozialer Status

Eckart Olshausen (Stuttgart): Der bewegte Alltag des M. Tullius Cicero

Sabine Tausend (Graz): Die Verlockung der Fremde? Mobilitätsmotivation im archaischen Griechenland zwischen Abenteuerlust und Notwendigkeit

Anna Ginestí Rosell (Eichstätt): Die Sprache der Grabinschriften von Ausländern in Athen

Linda-Marie Günther (Bochum): Überlegungen zur sozialen Mobilität von Metöken in hellenistischen Poleis

Klaus Geus (Berlin): Mobilität am und auf dem Roten Meer

Nicola Zwingmann (Berlin): Weibliche Reisende in der Antike – ‚Fakten’ und literarischer Diskurs

Sektion 3: Mobilität der Antike in der literarischen und bildlichen Darstellung

Andreas Hartmann (Eichstätt): Tekmeria. Die Wanderungen der Heroen als Problem der antiken Historiographie

Giuseppe Mariotta (Florenz): Un esempio di mobilità in campo mitologico: l’itinerario occidentale di Eracle in occasione della decima Fatica

Heinz Warnecke (Rösrath-Forsbach): Raumbewältigung und Geschwindigkeiten in der Odyssee

Michael Rathmann (Berlin): Orientierungshilfen von antiken Reisen in Bild und Wort

Mariachiara Angelucci (Genf): Reiseliteratur im Altertum: die periegesis in der hellenistischen Zeit

Jan Dreßler (Berlin): Überlegungen zur Funktion von Reiseberichten in antiken Philosophenviten

Hélène Roelens-Flouneau (München): Die Überquerung von Wasserläufen durch antike Armeen in literarischen Quellen

Veronica Bucciantini (Berlin): Verschiebungen eines Mythos im Mittelmeerraum: Aeaea, die Insel der Kirke

Sektion 4: Mobilität von Intellektuellen

Serena Bianchetti (Florenz): Mobilität von Gelehrten und Wissen in den hellenistischen Reichen

Johannes Engels (Köln): Reisen und Mobilität späthellenistisch-augusteischer Universalhistoriker

Tønnes Bekker-Nielsen (Kolding): Die Wanderjahre des Dion von Prusa

Christian Fron (Stuttgart): Die Reisen des Aelius Aristides und deren Einfluss auf seine Reden und Werke

Sektion 5: Mobilität und Religion

Maria Theotikou (Münster): Zur Bedeutung des ekecheiria-Personenschutzes für die Pilger (von der archaischen bis zur hellenistischen Zeit)

Christian Winkle (Stuttgart): Die Mobilität von Pilgern in Latium Vetus – Ursachen für die ‚überregionale’ Bedeutung von Heiligtümern in republikanischer Zeit

Ivan A. Ladynin (Moskau): An Egyptian Priestly Corporation at Iran: A Possible Case of ‘Forced Mobility’ on the Eve of the Macedonian Conquest

Sektion 6: Mobilität und Arbeit

Michele Cataudella (Florenz): Tracce di movimenti greci nel Mediterraneo fra Età Micenea ed età arcaica

Klaus Tausend (Graz): Fremdarbeiter im mykenischen Griechenland

Iris von Bredow (Stuttgart): Wandernde Handwerker zwischen Ost und West in der früharchaischen Zeit?

Margit Linder (Graz): Von Agorakritos bis Zeuxis. Periegeten der Kunst

Floriana Cantarelli (Milano): Geografia storica antica delle isole di Lemnos e di Halonnesos. Per una nuova lettura del Filottete di Sofocle

Jonas Scherr (Stuttgart): Mobilität und Kulturtransfer in den Tres Galliae um die Zeitenwende

Kerstin Droß-Krüpe (Marburg): Die Mobilität antiker Händler im Spiegel der dokumentarischen Quellen

Isabella Tsigarida (Zürich): Auf den Spuren der Salzhändler

Ergün Laflı (Izmir): Mobilität von Luxusgütern in der römischen Mittelmeerwelt: Gemmen aus den Museen von Izmir

John L. Bintliff (Leiden): The Hellenistic and Roman Mediterranean: A proto-capitalist revolution?

Peter Emberger (Salzburg): Navigare necesse est – Truppen- und Gerätetransporte zur See in der römischen Antike

Herbert Graßl (Salzburg): Arbeitsmigration an den römischen Reichsgrenzen

Sektion 7: Erzwungene Mobilität

Peter Kehne (Hannover): Vertrieben, verschleppt, versklavt – zur Zwangsmobilität militärisch unterlegener Stadtbevölkerungen in Hellas und zu alternativen Behandlungsformen

Christian Mileta (Halle): Indigene Binnenwanderungen bei Städtegründungen im hellenistischen Kleinasien und Syrien

Andreas Klingenberg (Köln): Die Iranische Diaspora. Kontext, Charakter und Auswirkung persischer Einwanderung nach Kleinasien

Peter Kritzinger (Jena): Zug der Kimbern und Teutonen: Neue Erkenntnisse der Alpenüberquerung der Kimbern

Mark Mersiowsky (Innsbruck): Das Fortdauern der Antike – Mobilität im Ostgotenreich


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