Innenansichten - Deutschland 1945

Innenansichten - Deutschland 1945

Organisatoren
Gudrun Brockhaus, Arbeitskreis „Sozialpsychologie der NS-Zeit“; Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing
Ort
Tutzing
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.01.2015 - 11.01.2015
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Von
Annemone Christians, Institut für Zeitgeschichte München - Berlin

Zwischen kollektivem und individuellem Erinnern besteht ein latenter Widerspruch, so ein von der Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann geprägtes Diktum, das Veranstalterin ULRIKE HAERENDEL (Tutzing) der Tagung programmatisch voranstellte. Jenem Spannungsfeld galt es in der konkreten Beschäftigung mit deutschen Innen- und Selbstansichten im Zusammenbruchsjahr 1945 nachzuspüren. Haerendel wies auf den inhaltlichen Konnex zu der 2007 vom selben Veranstalterkreis initiierten Tagung „Die Zukunft der Erinnerung“ hin. Nach den Konferenzen „Wie nationalsozialistisch waren die Deutschen“ (2011) und „Attraktion der Nazi-Bewegung“ (2013) führte die aktuelle Tagung damit zum vierten Mal Psychoanalytiker, Sozialpsychologen und NS-Historiker zusammen, um über den individuellen und gesellschaftlichen Umgang mit der NS-Diktatur zu diskutieren.

Wie komplex die Gemengelage von Gefühlen, Verhaltensweisen und Einstellungen in der deutschen Bevölkerung bei Ende des Zweiten Weltkriegs war, machte FRANK BAJOHR (München) in seinem multiperspektivischen, instruktiven Eröffnungsvortrag deutlich. Anhand von privaten Zeugnissen und Meinungsumfragen der alliierten Besatzungsmächte zeigte er Erkenntniswege auf, die das diffuse Gesamtbild zu erfassen halfen: Er fragte zum einen nach dem deutschen Umgang mit Schuld und Verantwortung, zum anderen nach Konturen des Verhaltens der Zusammenbruchsgesellschaft. Aus verschiedenen Egoquellen legte er ein Gefühlsspektrum von Erleichterung, Wut und Trauer über die nationale Katastrophe bis hin zu Bestrafungsängsten und Scham frei. Den persönlichen Bekenntnissen stellte er Ergebnisse alliierter Meinungsumfragen gegenüber, die wenig Verantwortungsbewusstsein der Deutschen, dafür aber starke antisemitische und rassistische Kontinuitäten offenbarten. Zudem ließ das erhobene Stimmungsbild einen deutlichen Rückzugs- und Entpolitisierungswillen erkennen, den Bajohr als eine „Dominanz des Privaten“ fasste. Der Auftaktabend schloss mit einer Lesung autobiographischer Dokumente, verfasst 1945.

Die erste sozialpsychologische Perspektive der Tagung nahm GUDRUN BROCKHAUS (München) ein. Sie führte zehn Aspekte an, die zur Einengung des Blicks auf das Zäsurenjahr 1945 beitrügen. Sie nannte gesellschaftliche Faktoren wie das aktuelle Erstarken rechtsextremer Bewegungen oder die (gedenk-)politische Instrumentalisierung zeithistorischer Quellen und Ikonen. Kritisch erwähnte sie auch Tendenzen der NS-Forschung, sich auf einzelne (lokale) Opfergruppen zu konzentrieren. Hier drohe die Vernachlässigung anderer Gruppen, bei der wissenschaftlichen Fokussierung auf die „Volksgemeinschaft“ gar die Verdrängung der jüdischen Bevölkerung als hauptsächlicher Opfergruppe. Brockhaus schloss, dass ein rein sachlicher Umgang mit dem Nationalsozialismus und seinem Ende bisher weder in der Geschichtswissenschaft noch in der Psychoanalyse möglich sei. Sie sprach zentrale Herausforderungen beider Disziplinen an, ließ aber Spannungen oder Bezüge zwischen ihnen unaufgelöst. Der impulsreiche Vortrag regte in der Diskussion dazu an, die Forschungstechniken von Geschichtswissenschaft und Psychoanalyse stärker zu verknüpfen, ein Spannungsbogen, der sich wie ein roter Faden durch die Veranstaltung zog.

Anschließend nahm JÖRG ECHTERNKAMP (Halle an der Saale) Feldpostbriefe als historische Quelle in den Blick, die stets in ihrer Ausschnitthaftigkeit zu werten seien, auf konkrete Fragen aber wertvolle Antworten liefern könnten. So belegten sie eine im Luftkrieg zunehmende Diskrepanz zwischen der tatsächlichen Situation in Deutschland und der Erinnerung der Frontsoldaten. Sie zeigten individuelle Strategien, mit der Lebensgefahr umzugehen, sei es durch fatalistische Schicksalsergebenheit oder religiöse Trostsuche. Echternkamp wies auf das Fehlen von Ruhmvorstellungen hin, die hingegen in der Propaganda der Endphase immer noch überwogen. Trotz der Schilderungen von Bombenschäden und Leid an der Heimatfront habe sich die Feldpost paradox auf die Kriegsmoral ausgewirkt, indem sie den Durchhaltewillen gefördert habe. In der Diskussion rief das zeitzeugennahe Plenum dazu auf, die „subjektive Wahrheit“ jener Schilderungen nicht dem wissenschaftlichen Abstraktionsanspruch zu opfern.

Mit seiner Schilderung des spezifischen Umfelds nationalsozialistischer Gewalt in der Endphase des Zweiten Weltkriegs kontextualisierte SVEN KELLER (München) die geschilderten Feldposteindrücke. Systematisch ging er auf das Extremphänomen der Endphaseverbrechen ein. Das Handlungswissen der Einzelnen um die politische Erwünschtheit radikaler Maßnahmen habe ebenso zur Fortführung der Morde beigetragen wie die Strukturfestigkeit des exekutiven und militärischen Funktionsapparates. Einleuchtend legte Keller dar, wie die Kontinuität der „Volksgemeinschaft“ als Kitt für die Radikalisierungsbereitschaft der Bevölkerung diente. In vielen Gruppen sei die NS-Ideologie in der Endphase wirkmächtig geblieben und habe Gewalt als abschreckendes wie antreibendes Kommunikationsmittel gefördert. Überzeugend schloss er, dass Gewaltausübung im Schwellenzustand des Kriegsendes auch der Selbstvergewisserung gedient habe.

Den psychischen Aspekten der Endphaseverbrechen widmete sich der Psychoanalytiker UTZ PALUßEK-SPANL (München). Einleitend problematisierte er die zunftimmanente Methode des „Verstehen-Wollens“: Sie sei wegen ihrer „Exkulpierungs“-Tendenz in Bezug auf NS-Täter zwar verpönt, bei der Frage nach Handlungsmotiven jedoch zielführend. In der sozialen Desintegration der Kriegsendphase habe den Tätern die Handlungsvorgabe der Gewalt geholfen, individuelles psychisches Leiden zu überwinden und – in Übereinstimmung mit Sven Keller – ihre Selbstintegrität aufrecht zu erhalten. Palußek-Spanl wies auf Einzelbeispiele hin, die eine Diskrepanz zwischen den tatsächlichen Motiven für die verübten Verbrechen und der Begründung durch die Täter erkennen ließen. Sein Appell, trotz des Distanzierungsbedürfnisses von den Tätern die notwendige psychoanalytische Auseinandersetzung nicht zu vernachlässigen, führte in eine rege Diskussion über die legitimierende und identitätsstabilisierende Funktion der Endphasengewalt.

In einem reich bebilderten Vortrag blätterte JÖRG ARNOLD (Nottingham) zu Beginn der zweiten Tagungssektion den umfangreichen Katalog kollektiver und individueller Deutungen des Luftkriegs über Deutschland auf. An Beispielen lokalen Gedenkens und kultureller Zusammenbruchszeugnisse machte er deutlich, dass die Gewalterfahrung der „Schreckensnächte“ spezifische regionale Erfahrungshorizonte hatten, die sich in lokalem Erinnern niederschlugen. Diese könnten zwar nicht eingeebnet, aber in semantischen Spannungsbögen gefasst werden. Es zeigten sich Strategien, die Bombardements entweder als „Terrorangriffe“ oder als „Schreckensnächte“ zu definieren und damit entweder auf barbarische Unverhältnismäßigkeit oder auf surreales Grauen zu rekurrieren. Auch ließe sich der Versuch erkennen, die Bombardierungen in größere Sinnzusammenhänge einzuordnen, sie als Heimsuchung zu deuten oder als Katharsis, mit der Chance zur Herstellung einer „echten Volksgemeinschaft“. Seinen wohlgegliederten Vortrag schloss Arnold mit dem Fazit, dass eine scharfe Trennlinie zwischen kollektiver und individueller Deutung nicht zu ziehen sei.

Zu einem lokalen Zerstörungstrauma, dem „Feuersturm“ auf Hamburg im Juli 1943, sprach ULRICH LAMPARTER (Hamburg) und stellte Befunde aus seinem Zeitzeugenprojekt am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf vor. Fest in das kollektive Gedächtnis der Stadt eingeschrieben, seien diese Erfahrungen auch im individuellen Erleben präsent, worauf die Psychotherapie bisher nur unzureichend habe reagieren können. Deshalb wurden im Rahmen des Projekts 64 Zeitzeugen sowie deren Kinder und Enkel anhand eines Leitfadens befragt, der vor allem die mittelfristige individuelle Verarbeitung des „Feuersturms“ in den Blick nahm. Die Ergebnisse wiesen erstmals empirisch einen Zusammenhang zwischen Belastungen in der Nachkriegszeit und späteren psychischen Problemen der Zeitzeugen nach und legten positive wie negative Verarbeitungsstrategien frei. Aus historisch-methodischer Sicht warf das Sample Fragen nach der Repräsentativität auf. Wiederum wurde deutlich, dass das psychoanalytische Interesse am nationalsozialistischen Erfahrungs- und Handlungsraum stärker von emotionaler Verarbeitung, die NS-Forschung dagegen stärker von analytischer Aufarbeitung des Erinnerungsrahmens geprägt ist. Dass die gegenseitige Wahrnehmung und Verknüpfung beider Disziplinen nichtsdestotrotz instruktiv und fruchtbar sein kann, zeigt nicht zuletzt der von Lamparter und anderen herausgegebenen Sammelband zum „Feuersturm“-Projekt, der Beiträge von Psychoanalytikern und Historikern vereint.1

In ihrem zweiten Vortrag ging es GUDRUN BROCKHAUS (München) um den Versuch einer Phänomenologie von Gefühlswelten in der deutschen Bevölkerung. Der Zusammenbruch des NS-Regimes habe das bisherige deutsche Selbstverständnis gänzlich genommen und zum Verlust der eigenen Identität geführt. Infolgedessen hätten die Deutschen sich selbst als Opfer definiert, die von Besatzern oder befreiten Zwangsarbeitern ungerecht und unverhältnismäßig roh behandelt würden. Anschaulich zeigte Brockhaus, dass die Gewalttaten an Deutschen als ungebrochene Tätermotivik wahrgenommen wurden, man die eigene Täterschaft als deren Ursache jedoch ausblendete. Symptomatisch sei die – auch medial verbreitete – ablehnende Haltung gegenüber den alliierten Entnazifizierungsmaßnahmen gewesen. Im Schulddiskurs der Nachkriegszeit habe dann eine Pathologisierung des Nationalsozialismus und gleichzeitige Besinnung auf eine tugendhafte deutsche Innerlichkeit stattgefunden – ein Bezug zu der von Frank Bajohr ausgemachten „Dominanz des Privaten“.

Die Nachmittagssektion schloss der Filmemacher BORIS SCHAFGANS (Berlin/Bonn), der kurzfristig für den erkrankten Alf Lüdtke eingesprungen war. Aus Briefen seines mit einer zum Protestantismus konvertierten Jüdin verheirateten Großvaters und seines als „Mischling“ verfolgten Vaters skizzierte er deren Versuche in der Nachkriegszeit, das regimetreue Verhalten des Familien- und Bekanntenkreises offen zu problematisieren. Schafgans leitete daraus die Beobachtung ab, dass individuelles schuldhaftes Verhalten in der deutschen Nachkriegsgesellschaft keineswegs gänzlich verschwiegen worden sei. Zudem appellierte er an eine sorgfältige Kontextualisierung bei der nachträglichen Beurteilung persönlicher Handlungsspielräume. Das Plenum nahm das familiäre Einzelbeispiel positiv auf, da es eine Perspektive jüdischer Verfolgter zeige, deren reflektiert-vergebender Umgang als beeindruckend eingeschätzt wurde.

Nach Filmausschnitten aus dem 1947 von Harald Braun inszenierten Melodram „Zwischen gestern und morgen“ referierte der Psychotherapeut GERHARD BLIERSBACH (Hückelhoven) in der Abendsektion über bestimmende Narrative des deutschen Nachkriegskinos. Bei der Beschäftigung mit dem „Trümmerfilm“ als spezifischem und neuem Genre läge zunächst die Vermutung nahe, darin die Schilderung eines geistigen und seelischen Zusammenbruchs zu finden. In Brauns drittem Nachkriegsfilm legte Bliersbach jedoch Motive des Klagens und Anklagens frei, die auf die Darstellung einer Hilflosigkeit der Protagonisten gegenüber den Angeboten und Forderungen des NS-Regimes abzielten. Die filmischen Motive des im zerstörten München spielenden Films hätten vor allem der Selbstrechtfertigung gedient. Auf ein übergreifendes Narrativ legte sich Bliersbach aber nicht fest, „Zwischen heute und morgen“ gebe vielmehr dem Nachdenken über Handlungsspielräume Raum.

NATALIE SCHOLZ (Amsterdam) analysierte anschließend die materielle Präsenz der NS-Vergangenheit in Brauns Film. Dazu betonte sie zunächst den Erkenntniswert der materiellen Kulturgeschichte für den Nationalsozialismus, da dieser den visuellen und dinglichen Erfahrungsraum massiv umgestaltet habe. Das Verhältnis von Mensch, Ding und Gefühl ließe sich in filmischen Quellen wie „Zwischen gestern und morgen“ gut erfassen. Sie sensibilisierte für szenische Ausstattungsmerkmale und hob die Bedeutung einer aus jüdischem Besitz stammenden Halskette als zentralem Film-Topos hervor. Den unsicheren – am Ende aufgelösten – Verbleib der Kette kombiniere der Film mit den chaosartigen Zuständen durch die Bombardierungen. Der Film stelle damit bewusst einen Zusammenhang zwischen der nationalsozialistischen Judenverfolgung und dem Luftkrieg her. Eine konkrete Haltung zur jüdischen Enteignung nehme der mitunter kitschige und banalisierende Film dabei jedoch nicht ein, merkte Frank Bajohr kritisch an, das Plenum stimmte zu.

FALK STAKELBECK (München) eröffnete die letzte Sektion mit einer Analyse von Alexander und Margarete Mitscherlichs Studie „Die Unfähigkeit zu trauern“ hinsichtlich ihrer Bewertung des Regime-Zusammenbruchs. Sorgfältig differenzierte er die behandelten Themenkomplexe Scham, Schuld, Trauer und Unfähigkeit und gab aufschlussreiche Einblicke in deren psychoanalytische Ausdeutung. Die Studie mache Scham, nicht Schuld, als bestimmendes Gefühl der deutschen Nachkriegsgesellschaft aus, die aus dem Trauma des Führer-Verlustes und der schonungslosen Konfrontation durch die Alliierten resultierte. Stakelbeck zeigte, dass die Mitscherliche Einschätzung der Unfähigkeit zu trauern zwischen Unwilligkeit und Unmöglichkeit oszilliert. Er erwähnte logische Brüche der Studie, betonte aber seinen Respekt vor der zeitgenössischen Analysefähigkeit.

JÖRG SKRIEBELEIT (Flossenbürg) näherte sich „1945“ als soziologischem Phänomen eines Schwellenzustands und nahm – am Beispiel Flossenbürgs – die Befreiung der Konzentrationslager in den Blick. Mit dem Ethnologen Victor Turner definierte er hier eine „Antistruktur“, in der gleichzeitig nach Einordnungsperspektiven und Überwindungsmöglichkeiten gesucht worden sei. Eindrücklich zeigte er dies aus alliierter wie deutscher Perspektive: Das Ausmaß der KZ-Grausamkeiten sei von den amerikanischen Befreiern als dramatische Entstrukturierung wahrgenommen worden. Mit dem bildlichen Festhalten der „atrocities“ hätten sie zum einen die verheerende Versorgungslage dokumentiert, zum anderen die deutsche Bevölkerung zur Konfrontation gezwungen. Die Innenperspektive der Flossenbürger sei zunächst von profitierender Passivität bezüglich der Vorgänge im KZ, dann von angepasstem Ausgeliefertsein gegenüber den Amerikanern geprägt gewesen.

SACHA BATTHYÁNY (Zürich) beschloss die Tagung mit einem persönlichen Blick in seine Familiengeschichte. Der Journalist spürte jahrelang den Nachwirkungen des sogenannten Rechnitz-Massakers nach, bei dem Anfang 1945 etwa 180 jüdische Zwangsarbeiter bei Schloss Rechnitz im Burgenland ermordet wurden, während die Schlossherrin und Großtante des Autors, Margit Batthyány-Thyssen, dort mit verantwortlichen SS- und Gestapo-Funktionären einen Kameradschaftsabend beging. Batthyány schilderte die familiäre Schweigespirale, vor allem aber seinen eigenen schonungslosen Aufarbeitungsprozess, der sich zwischen einem „Erbschuldbewusstsein“ und investigativem Eigeninteresse bewegte. Die Recherchen veröffentlichte er schließlich in diversen Artikeln und nahm dafür familiäre Brüche in Kauf.2 Der bewusst subjektive Blick aus der Enkelgeneration erhielt aus dem Plenum viel positives Feedback, darunter mischte sich – erneut – ein an die Veranstalter gerichtetes Bedauern, die Tagung hätte der Zeitzeugen- und Betroffenenperspektive mehr Raum geben können.

Die Abschlussdiskussion bestätigte den Ertrag des interdisziplinären Tagungszugangs und den damit markierten weiteren Fortschritt einer instruktiven Vernetzung von Psychoanalyse und NS-Forschung. An den spezifischen Herausforderungen, die das spannend gewählte Konferenzthema beiden Disziplinen stellte, wurde das gemeinsame wie unterschiedliche intrinsische Erkenntnisinteresse deutlich. Es zeigten sich Chancen der fachlichen Verknüpfung, aber auch Grenzen, deren völlige Einebnung durchaus nicht erstrebenswert ist.

Konferenzübersicht:

Ulrike Haerendel (Tutzing), Einführung

Frank Bajohr (München), Innenansichten aus Deutschland 1945

„Bald weht hier ein ganz andrer Wind“ – Lesung autobiographischer Dokumente 1945

Gudrun Brockhaus (München), „Wer es nicht miterlebt hat...“. Blickverzerrungen in der Rückschau auf Deutschland 1945

Jörg Echternkamp (Halle an der Saale), Kriegsmoral am Ende? Innenansichten der Kriegsendphase im Spiegel von Feldpostbriefen

Sven Keller (München), Charakteristika und Funktionen nationalsozialistischer Gewalt in der Endphase des Zweiten Weltkriegs

Utz Palußek-Spanl (München), Zur Innenseite der Endphaseverbrechen

Jörg Arnold (Nottingham), „Schreckensnächte“. Kollektive und individuelle Deutungen des Luftkrieges in Deutschland 1940-1950

Ulrich Lamparter (Hamburg), Vom Feuersturm ins Nichts? Befunde aus dem Projekt „Zeitzeugen des Hamburger Feuersturms“ zum Kriegsende und zur Nachkriegszeit

Gudrun Brockhaus (München), Verkehrte Welt. Lebensgefühle im Nachkriegsdeutschland

Boris Schafgans (Berlin/Bonn), Guck mal wie alle lachen. So schlimm kann die Zeit ja nicht gewesen sein

Gerhard Bliersbach (Hückelhoven), „Die Emigranten hatten es leicht...“ – Narrative der Rechtfertigung im deutschen Nachkriegskino

Natalie Scholz (Amsterdam), Das Ding ohne Besitzer. Die materielle Präsenz der NS-Vergangenheit in „Zwischen gestern und morgen“

Falk Stakelbeck (München), Lösen, was nicht zu lösen ist. 1945 in der „Unfähigkeit zu trauern“

Jörg Skriebeleit (Flossenbürg), Befreiung der Lager. Ein Schwellenzustand

Sacha Batthyány (Zürich), Und was habe ich damit zu tun? Nachwirkung der NS-Verbrechen auf die Generation der Enkel

Anmerkungen:
1 Ulrich Lamparter / Silke Wiegand-Grefe / Dorothe Wierling (Hrsg.), Zeitzeugen des Hamburger Feuersturms 1943 und ihre Familien. Forschungsprojekt zur Weitergabe von Kriegserfahrungen, Göttingen 2013.
2 Im Herbst 2015 erscheinen die familiengeschichtlichen Recherchen Batthyánys in Buchform bei Kiepenheuer & Witsch.


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