Probing the Limits of Categorization. The "Bystander" in Holocaust History

Probing the Limits of Categorization. The "Bystander" in Holocaust History

Organisatoren
Duitsland Instituut Amsterdam; Zentrum für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte München; NIOD Instituut voor Oorlogs- Holocaust- en Genocidestudies
Ort
Amsterdam
Land
Netherlands
Vom - Bis
24.09.2015 - 26.09.2015
Url der Konferenzwebsite
Von
Markus Wegewitz, Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts

Als Raul Hilberg den Dreiklang von "Perpetrator", "Victim" und "Bystander" in die Forschung einführte, konnte er die umfangreiche Rezeption seiner Heuristik noch nicht erahnen. Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Erscheinen von Hilbergs gleichnamiger Studie wird in den Geschichtswissenschaften und darüber hinaus unvermindert nach den Beziehungen zwischen diesen Kategorien gefragt.1 Vom 24. bis 26. September 2015 war es vor allem das Phänomen des Bystanders, das in Amsterdam im Fokus stand. Wie verhält sich dieser Begriff zur Dichotomie von Tätern und Opfern? Welche theoretischen, methodischen und empirischen Zugänge gibt es zum Thema? Und wo liegt der Wert eines solchen Konzepts für die Erklärung und das Verständnis der nationalsozialistischen Massenverbrechen? Mit Blick auf diese Fragehorizonte war es den Organisatoren der Konferenz dabei gelungen, neben zahlreichen HistorikerInnen auch die Sozial-, Kultur-, Literatur- und Medienwissenschaften sowie die Genozidstudien in das wissenschaftliche Gespräch einzubeziehen.

In ihrer Einführung zum Thema der Konferenz wiesen KRIJN THIJS (Duitsland Instituut Amsterdam) und CHRISTINA MORINA (Duitsland Institut Amsterdam/ Universität Jena) auf die Entstehung einer historischen Semantik des Bystanders in allen europäischen Nachkriegsgesellschaften seit den 1960er-Jahren hin. Das Bedürfnis jene Menschen zu benennen, die in Bezug auf die Verbrechen des Zweiten Weltkriegs weder Opfer noch Täter waren, sei in diesem Sinne von nationenübergreifender Relevanz und müsse ebenso transnational erforscht werden. Als Inhalte solcher "Bystander Studies" sind in jedem Fall die zahlreichen Probleme zu nennen, die mit der Reduktion der historischen Realität in Form der Kategoriebildung einhergehen. FRANK VAN VREE (Universiteit van Amsterdam) und FRANK BAJOHR (Institut für Zeitgeschichte, München) griffen diesen Gedanken auf und plädierten für eine Differenzierung in verschiedene Typen des Bystanding sowie für die Untersuchung der Handlungsspielräume und sozialen Kontexte, in denen die scheinbar klaren begrifflichen Abgrenzungen oft verschwimmen.

Im ersten Panel führte RENÉ SCHLOTT (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) in die Entstehungsgeschichte von Hilbergs Konzeption des Bystanders ein und machte auf das Problem der Übersetzung des Begriffs aufmerksam. Für die "Sąsiedzi " als Derivat des Begriffs konstatierte JAN GRABOWSKI (University of Ottawa/ Polish Center for Holocaust Research Warschau) dementsprechend die Schwierigkeiten der analytischen Anwendung der Kategorie im polnischen Kontext. Am Beispiel der Niederlande verwies IDO DE HAAN (Universiteit Utrecht) auf den Prozess der Überformung durch das Geschichtsbild der Nachkriegszeit, in dessen Verlauf die Bystander sowohl zu impliziten Widerstandskämpfern als auch zu Mittätern stilisiert wurden. Von Beginn an bewegte sich der Begriff des Bystanders zwischen den Polen der Residualkategorie eines politikwissenschaftlich denkenden Historikers – wie NORBERT FREI (Universität Jena) in seinem Kommentar hervorhob – und der Betrachtung der Vergangenheit unter den Erwägungen von Schuld und Verantwortung.

Einen ersten Blick über die Grenzen der Zeitgeschichte hinaus wagte MARY FULBROOK (University College London), indem sie in ihrer Keynote Lecture die zwingende Verschränkung zwischen den Bystandern, dem Akt des Tötens und den historischen Strukturen hervorhob und Parallelen zu der sozialpsychologischen Erforschung der Shoah und anderer Systeme kollektiver Gewaltausübung zog. Bystanding ist – allen Versuchen der retrospektiven Rechtfertigung zum Trotz – in der Regel eine bewusste Entscheidung gewesen, deren Zustandekommen historisch nachvollzogen werden muss. Das mit dieser Feststellung eng verbundene Paradigma der Handlungsspielräume sollte sich für den weiteren Verlauf der Konferenz als zielführend erweisen.

Die Geschichte des Bystanders schreibt sich nicht ohne die Geschichte der medialen Repräsentation des Begriffs, die mit zwei Vorführungen im Kinosaal des Pathé Tuschinski berücksichtigt wurde. Hier stellte zunächst NICOLE COLIN (Aix-Marseille Université, Aix-en-Provence) die Figur des Bystanders in Claude Lanzmanns "Shoah" vor – einem Werk, das Hilbergs Kategorisierung eng verbunden war. Einen breiteren Fokus hatte die sich anschließende Präsentation von WULF KANSTEINER (Aarhus Universitet), der die These der Funktionalisierung des Bystander-Topos für Täter und Opfer gleichermaßen anhand ausgewählter Fernsehproduktionen zu belegen suchte.

Wie sehr das Konzept des Bystanders von den Kontexten der Nachkriegszeit abhängig ist, zeigten die Beiträge des zweiten und dritten Panels. In der jüdischen Historiographie zu den lokalen Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden in Osteuropa wies NATALIA ALEKSIUN (Touro College, New York) eine vielsagende Abwesenheit jeglicher Vorstellung von Neutralität und Passivität nach. In die entgegengesetzte Richtung zielte die Analyse des bulgarischen Volksgerichts von NADÈGE RAGARU (Sciences Po, Paris), in der sie die Konstruktion eines Narrativs der kollektiv unschuldigen Bystander nachwies. Für eine ähnliche Konnotation hinter der Funktionslogik des Bystanders argumentierte auch PETER ROMIJN (Instituut voor Oorlogs- Holocaust- en Genocidestudies, Amsterdam/ Universiteit van Amsterdam), der die Rechtfertigungsstrategien der mit den Deutschen kollaborierende niederländischen Verwaltung in den Blick nahm. Der von ISMEE TAMES (Instituut voor Oorlogs- Holocaust- en Genocidestudies, Amsterdam) herausgestellte enge Zusammenhang zwischen dem Bystander und (juristischer) Schuld erscheint dabei als gemeinsamer Nenner. Nicht zuletzt haben auch die Erzählungen der Überlebenden und Opfer zum ambivalenten Bild des Bystanders beigetragen, wie in den Vorträgen von MEREL LEEMAN (Universiteit van Amsterdam) und ARÁNZAZU CALDERÓN PUERTA (Universität Warschau) in zwei Fallbeispielen herausgearbeitet wurde. Die in dieser Perspektive immer schwächer werdende Abgrenzung zwischen den Grenzen der Kategorien verknüpfte DIENKE HONDIUS (Vrije Universiteit Amsterdam) mit der Warnung vor der Diffusion des Status der jüdischen Opfer. Als Begriff der historischen Analyse erscheint der Begriff des Bystanders damit nicht nur in Ost-, sondern auch in Westeuropa nicht adäquat – ein Fazit, das JACQUES SÉMELIN (Sciences Po, Paris) auch in Bezug auf die Judenverfolgung in Frankreich zog. Als Bestandteil der historischen Diskurse um die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit präsentiert sich der Begriff des Bystanders dafür als umso relevanter.

Deutlich auf die Sichtbarkeiten der Bystander in der Empirie bezogen zeigte sich das vierte Panel, in dem vor allem die Fotographie als massenhaft verfügbare Quellengattung seit den 1930er-Jahren im Mittelpunkt stand. Anhand von privaten, journalistischen und propagandistischen Bildmaterialien differenzierte CRISTOPH KREUTZMÜLLER (Humboldt-Universität Berlin) verschiedene Typen des beobachtenden Bystanders. Zu einem ähnlichen Ergebnis gelangte PETRA BOPP (Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts) in ihrer vergleichenden Betrachtung über die fotographische Eigeninitiative von Wehrmachtssoldaten im besetzten Europa. In Einklang mit einer theoretischen Umrahmung des Verhaltens der Bystander als Praktiker einer visuellen Kultur – wie ROMA SENDYKA (Jagiellonen-Universität Kraków) vorschlug – und den Anmerkungen von ANDREA LÖW (Institut für Zeitgeschichte, München) spricht gerade die Produktion dieser Bildquellen für die Aktivität und Reflektivität im Verhalten der Bystander.

Die schon zuvor herausgestellte Einbettung der Bystander in ihre historischen Kontexte wurde in zwei zusammenhängenden Panels (fünf und sieben) diskutiert. Es mag dem Mangel an Quellen über die Mentalität der Bystander geschuldet sein, dass dabei zunächst strukturalistische Erklärungsmuster zu Anwendung kamen. Im Vergleich der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in Dänemark und den Niederlanden hob BART VAN DER BOOM (Universiteit van Leiden) dementsprechend auch auf die unterschiedlichen Opportunitätsstrukturen ab, die jeweils unterschiedliche Arten des Bystanding hervorgebracht hätten. Diese Herangehensweise wurde um den Faktor der Wissensbestände über die nationalsozialistischen Verbrechen ergänzt. Eindrücklich schilderte ADAM R. SEIPP (Texas A&M University, College Station) am Beispiel des bayrischen Wolfratshausen, welche Kenntnisse die lokale Bevölkerung über Konzentrationslager, Todesmärsche und Zwangsarbeit besaß. Auch der Vortrag von DIETER POHL (Alpen-Adria Universität Klagenfurt) ging auf die Öffentlichkeit ein, die diese Verbrechen in allen besetzten Gebieten Europas umgab. Gerade mikrohistorische Ansätze scheinen dabei geeignet, den verschwindend geringen Raum für Unwissenheit und Neutralität unter den Bedingungen systematischer Gewalt zu belegen. Detailliert zeichnete etwa AGNIESZKA W. WIERZCHOLSKA (Freie Universität Berlin) die öffentliche Inszenierung der anti-jüdischen Gewalt während der "Aussiedlungsaktionen" im polnischen Tarnów nach, in der die lokale Bevölkerung als Publikum fungierte. Ein ähnliches Bild bot die an vielen Stellen materiell motivierte Beteiligung der Bevölkerung im slowakischen Topoľčany an der Gewalt gegen die jüdischen Bürger der Stadt, die HANA KUBÁTOVÁ (Karls-Universität Prag) vorstellte. Dass die Aktivitäten der Bystander in ihren lokalen Kontexten abseits der Ausübung massenhafter Gewalt in den Blick genommen werden müssen, zeigten die Gedanken von GUUS MEERSHOEK (Universiteit Twente, Enschede) zur alltäglichen Praxis der Ausgrenzung und Stigmatisierung der jüdischen Bevölkerung in Amsterdam. KATJA HAPPE (Universität Freiburg) schloss in ihrem Kommentar den Hinweis auf die bei vielen Bystandern zu konstatierenden antisemitischen Denkmuster an. Weder die alleinige Konzentration auf die lokalen Akteure noch der exklusive Fokus auf übergeordnete Strukturen, sondern die Kombination beider Herangehensweisen sei für das Verständnis jener Menschen geboten, die für sich das Label des Bystanders in Anspruch nehmen, folgerte FRANK BAJOHR (Institut für Zeitgeschichte, München).

Den Hinweis auf die Bedeutung des Antisemitismus als Motivation und Rechtfertigungsstrategie für das Verhalten der Bystander griffen die Vortragenden des sechsten Panels auf. Im Kontext der Niederlande plädierten REMCO ENSEL (Radboud Universiteit Nijmegen) und EVELIEN GANS (Instituut voor Oorlogs- Holocaust- en Genocidestudies, Amsterdam) dafür, dem Antisemitismus in der historischen Erklärung der Beziehung zwischen Juden und Nicht-Juden auch über 1945 hinaus eine größere Rolle einzuräumen. BOŻENA KEFF (Jüdisches Historisches Institut Warschau) zeichnete die Passivität in Polen gegenüber der jüdischen Bevölkerung als bewusste, antisemitisch motivierte Entscheidung nach. Weniger um Motivationen als um den Prozess der Selbststilisierung als Bystander ging es ADAM KNOWLES (Drexel University, Philadelphia), der auf Grundlage der "Schwarzen Hefte" Martin Heideggers Wandlung vom nationalsozialistischen Hochschulpolitiker zum passiven Dozenten in der Nachkriegszeit verfolgte. BOB MOORE (University of Sheffield) lieferte den Kommentar.

Nicht primär handlungsleitende Ideologeme, sondern soziale Dynamiken und Funktionalität standen in den Vorträgen des achten Panels im Vordergrund. SUSANNE C. KNITTEL (Universiteit Utrecht) wies auf den Beitrag einer geschlechtergeschichtlichen Perspektive für das Phänomen des Bystanders hin. Vor dem Hintergrund der Frauen in der "SS-Sippengemeinschaft" erläuterte sie die Rolle der weiblichen Bystander bei der Herstellung von Normalität für die nationalsozialistischen Verbrechen. Die mit der "teilnehmenden Beobachtung" der Verfolgung der polnischen Juden einhergehende Verschiebung von sozialen Normen, die auch nach dem Kriegsende aufrechterhalten wurde, war auch das Thema des Beitrags von ELŻBIETA JANICKA (Instytut Slawistyki, Warschau). Aus der Perspektive der Sensory History beschäftigte sich schließlich PAUL MOORE (University of Leicester) mit der Normalität der Existenz von Konzentrationslagern in der alltäglichen sinnlichen Wahrnehmung der deutschen Bevölkerung. Stellvertretend für die Mehrzahl der Beiträge der gesamten Konferenz forderte TATJANA TÖNSMEYER (Bergische Universität Wuppertal/ Kulturwissenschaftliches Institut Essen), den Begriff des Bystanders durch ein differenzierteres Vokabular zu ersetzen.

Chronologisch im Wesentlichen in der Nachkriegszeit verortet, suchte das neunte Panel nach den medialen Repräsentationen der Bystander. HILLA LAVIE (Jerusalem) stellte dazu den 2008 erschienen Dokumentarfilm "Menschliches Versagen" von Michael Verhoeven vor, der die Partizipation der deutschen Bevölkerung bei der "Arisierung" jüdischen Eigentums thematisiert. ALEKSANDRA SZCZEPAN (Jagiellonen-Universität Kraków) ging der Ikonographie des Bystanders als Zeuge in Claude Lanzmanns "Shoah" nach, während SUSAN BACHRACH (United States Holocaust Memorial Museum Washington DC) die Herausforderungen einer wissenschaftlichen Repräsentation der Bystander innerhalb des Ausstellungsprogramms ihrer Institution erörterte. JAN GRABOWSKI (University of Ottawa/ Polish Center for Holocaust Research Warschau) kommentierte.

Waren die bisherigen Gesprächskonstellationen der Konferenz von einer geschichtswissenschaftlichen Perspektive bestimmt, wies das zehnte Panel einen ausgeprägten interdisziplinären Charakter auf. Als Vertreter der Genozidforschung löste TIMOTHY WILLIAMS (Philipps-Universität Marburg) den Begriff des Bystanders in einer Typologie auf, die sich an den Handlungsrollen in der Analyse von verschiedenen Völkermorden und Ereignissen massenhafter Gewalt orientierte. Ein Beispiel für die Kombination von geschichtswissenschaftlichen und soziologischen Ansätzen bot der Beitrag von FROUKJE DEMANT (Duitsland Instituut Amsterdam), in dem theoretische Überlegungen zu Wertesystemen und Exklusion im Fall der Beziehungen zwischen Juden und Nichtjuden im deutsch-niederländischen Grenzgebiet zusammenliefen. FABIAN VAN SAMANG (Brüssel) ergänzte die Diskussion um eine diskursanalytische Perspektive. Mit diesen Ansätzen konfrontiert, gab Mary Fulbrook schließlich auch der Zurückhaltung vieler HistorikerInnen vor den Produkten der sozialwissenschaftlichen Theoriebildung Ausdruck.

Als Leistung aller Beiträge lässt sich das facettenreiche Abbild des gegenwärtigen Stands der historischen Forschung zum Begriff des Bystander festhalten. Am Ende der Konferenz standen ihre Teilnehmer vor dem Problem, einen Begriff zu diskutieren, dem in vielen Fällen seine Nützlichkeit abgesprochen worden war. Der kaleidoskopische Blick auf das Handeln, die Motivationen und die Repräsentationen des Bystanders hat eine Lücke hinterlassen, die es in der weiteren Forschung zum Thema wieder zu füllen gilt, wie Krijn Thijs mit Recht in der abschließenden Diskussion feststellte. Erste Vorschläge, welche semantischen Alternativen sich dafür anbieten, hatte etwa Tatjana Tönsmeyer mit dem Begriff der "besetzten Gesellschaft" eingebracht. Die im Titel der Veranstaltung platzierte Referenz zum Problem der Historisierung – dem sich schon die von Saul Friedländer organisierte Konferenz in Los Angeles 1990 verschrieben hatte – bietet ein passendes Fazit. Der Übergang der Kategorie des Bystanders vom analytischen Begriff hin zum Objekt der historischen Analyse ist in diesem Sinne noch nicht abgeschlossen, sondern in vollem Gange.

Konferenzübersicht

Einführung
Frank van Vree (Universiteit van Amsterdam); Krijn Thijs (Duitsland Instituut Amsterdam); Christina Morina (Duitsland Instituut Amsterdam/Universität Jena) und Frank Bajohr (Institut für Zeitgeschichte, München)

Panel 1: Concept History. Genesis of an Elusive Category
Moderation: Krijn Thijs (Duitsland Instituut Amsterdam)

René Schlott (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam): Raul Hilberg and the "Discovery" of Bystanders in Holocaust Historiography
Jan Grabowski (University of Ottawa/Polish Center for Holocaust Research Warschau): The Bystanders/Sąsiedzi in Poland since 1939
Ido de Haan (Universiteit Utrecht): From Victim to Perpetrator. The Changing Image of the Bystander in the Memory of the Holocaust in the Netherlands
Norbert Frei (Universität Jena): Kommentar

Keynote Lecture: Bystanders: Catchall Concept, Alluring Alibi or Crucial Clue?
Mary Fulbrook (University College London)

Film und Diskussion: Between Guilt, Heroism, and a Great Deal of Seductive Normality. Nazi Bystanders as Cultural Icons in Film and Television
Nicole Colin (Aix-Marseille Université, Aix-en-Provence) und Wulf Kansteiner (Aarhus Universitet)

Panel 2: The "Bystander" avant la lettre. Categorizations and Narrations in the Early Postwar Years
Moderation: Maurits Hortensius (Duitsland Instituut Amsterdam)

Natalia Aleksiun (Touro College, New York): Before By-Standers. Early Jewish Conceptualizations of Local Collaboration and Rescue
Nadège Ragaru (Sciences Po, Paris): "He is not an Antisemite". Early Attempts at Assessing Responsibilities for Anti-Jewish Persecutions in the Bulgarian People's Court (1944–1945)
Peter Romijn (Instituut voor Oorlogs- Holocaust- en Genocidestudies, Amsterdam/Universiteit van Amsterdam): Dutch Local Authorities as Bystanders?
Ismee Tames (Instituut voor Oorlogs- Holocaust- en Genocidestudies, Amsterdam): Kommentar

Panel 3: Reflections. The Bystander through the Victim's Eyes during and after the Holocaust
Moderation: Barbara Henkes (Rijksuniversiteit Groningen)

Merel Leeman (Universiteit van Amsterdam): Transatlantic Reinventions of the Bystander. The Autobiographies of three Jewish German-American Historians: George Mosse, Peter Gay and Fritz Stern
Aránzazu Calderón Puerta (Universität Warschau): The Bystander Category in Victims' Narratives. The Example of Ida Fink's Short Stories
Jacques Sémelin (Sciences Po, Paris): The French Paradox. Is the Bystander Category Useful to Explain why 75 Percent of the Jews Survived in this Country?
Dienke Hondius (Vrije Universiteit Amsterdam): Kommentar

Panel 4: Depictions: Visual Evidence of and by Bystanders

Cristoph Kreutzmüller (Humboldt-Universität Berlin): Photographing Bystanders
Petra Bopp (Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts): The Figure of the Bystander between Onlooker, Spectator and Accomplice in Photographs of Wehrmacht Soldiers
Roma Sendyka (Jagiellonen-Universität Kraków): Bystanders as Visual Subjects. Spectators, Observers, Onlookers?
Andrea Löw (Institut für Zeitgeschichte, München): Kommentar

Panel 5: Social Dynamics I. Societal Processes of Exclusion and Disintegration
Moderation: Moritz Föllmer (Universiteit van Amsterdam)

Bart van der Boom (Universiteit van Leiden): Indifferent Dutch and Valiant Danes. The Dangers of Teleology
Adam R. Seipp (Texas A&M University, College Station): "What Have you Done to these People?" Bystanders in the End Phase of the Holocaust
Dieter Pohl (Alpen-Adria Universität Klagenfurt): Putting the By-Stander in Context. Public Spheres under Occupation and the Holocaust
Frank Bajohr (Institut für Zeitgeschichte München): Kommentar

Panel 6: Attitudes and Agency. Shades of Bystanding Behavior
Moderation: Maurits Hortensius (Duitsland Instituut Amsterdam)

Remco Ensel (Radboud Universiteit Nijmegen) und Evelien Gans (Instituut voor Oorlogs- Holocaust- en Genocidestudies, Amsterdam): The Bystander as a Non-Jew
Bożena Keff (Jüdisches Historisches Institut Warschau): Guardians of Fatum
Adam Knowles (Drexel University, Philadelphia): Standing by on "The Invisible Front of the Secret Spiritual Germany". Martin Heidegger's Anti-Semitism in the "Schwarze Hefte"
Bob Moore (University of Sheffield): Kommentar

Panel 7: Social Dynamics II. Interactions and Relations in Local Communities
Moderation: Bas Kromhout (Amsterdam)

Agnieszka W. Wierzcholska (Freie Universität Berlin): Tarnow, 1939–45. Social Practices and Norms. The Value of Micro-Historical Studies
Hana Kubátová (Karls-Universität Prag): Were There "Bystanders" in Topolcany? Concept Formation and Stretching
Guus Meershoek (Universiteit Twente, Enschede): Recognition, Fear, Denial, Shame, Antisemitism. Responses by Amsterdam Citizens to the Genocide of the Jews 1938–1943
Katja Happe (Universität Freiburg): Kommentar

Panel 8: Cultures of Violence. Presence, Participation, Incrimination
Moderation: Nicole Immler (Universiteit Utrecht)

Susanne C. Knittel (Universiteit Utrecht): Stand by Your Man: Women in the SS-Sippengemeinschaft
Elżbieta Janicka (Instytut Slawistyki, Warschau): Participating Observers? The German Project and the Local Contexts in Occupied Poland
Paul Moore (University of Leicester): Sensing Nazi Terror. Sensory Bystanding and the Volksgemeinschaft, 1933–1945
Tatjana Tönsmeyer (Bergische Universität Wuppertal/Kulturwissenschaftliches Institut Essen): Kommentar

Panel 9: Representations: Bystanders in Film and Museum
Moderation: Hanco Jürgens (Duitsland Instituut Amsterdam)

Hilla Lavie (Jerusalem): Cinematic Representation of Collective Active-Bystanding in Verhoeven's "Human Failure"
Aleksandra Szczepan (Jagiellonen-Universität Kraków): The Power of Reenactment. Bystanders Performing the Past
Susan Bachrach (United States Holocaust Memorial Museum): Uses of the Concept and Term "Bystander" in Exhibitions at the U.S. Holocaust Memorial Museum, 1993–2015
Jan Grabowski (University of Ottawa/Polish Center for Holocaust Research Warschau): Kommentar

Panel 10: Adaptions: In Search of New Categories
Moderation: Katja Happe (Universität Freiburg)

Timothy Williams (Philipps-Universität Marburg): "I am not, what I am." Thinking Beyond Perpetrators, Bystanders, Rescuers: A Typology of Action Roles in Genocide
Froukje Demant (Duitsland Instituut Amsterdam): Understanding Bystander Behavior as Social System
Fabian van Samang (Brüssel): The Bystander as a Philosophical and Discursive Entity
Mary Fulbrook (University College London): Kommentar

Abschlussdiskussion: The Holocaust and other Genocides. Synchronic and Diachronic Perspectives on Social Violence and Human Agency
Moderation: Christina Morina (Duitsland Instituut Amsterdam) und Krijn Thijs (Duitsland Instituut Amsterdam)

Beiträge von: Tatjana Tönsmeyer (Bergische Universität Wuppertal/Kulturwissenschaftliches Institut Essen); Jacques Sémelin (Sciences Po, Paris); Ido de Haan (Universiteit Utrecht) und Wulf Kansteiner (Aarhus Universitet)

Anmerkung:
1 Raul Hilberg, Perpetrators, Victims, Bystanders. The Jewish Catastrophe, 1933–1945, New York 1992.


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