6. Workshop des AK Geschichtsdidaktik theoretisch

6. Workshop des AK Geschichtsdidaktik theoretisch

Organisatoren
Arbeitskreis „Geschichtsdidaktik theoretisch“ der Konferenz für Geschichtsdidaktik
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
02.03.2020 - 03.03.2020
Url der Konferenzwebsite
Von
Lukas Greven, Lehr- und Forschungsgebiet Didaktik der Gesellschaftswissenschaften, RWTH Aachen University

Historische Erfahrung: Ist eine solche überhaupt möglich? Was konstituiert sie als domänenspezifischen Begriff? Was unterscheidet historische von biografischer Erfahrung? Ist der Begriff einer geschichtsdidaktischen Theoriebildung zuträglich? Welche besonderen Potentiale für die Ermöglichung historischer Erfahrung eröffnen Gegenständliches und historische Orte? Wie ist der im Begriff angelegte konservative Charakter im Sinne zukunftsorientierten historischen Denkens zu überwinden? Welche neuen Herausforderungen ergeben sich aus den Möglichkeiten digitaler Medien für eine theoretische Modellierung des Begriffs?

Diesen und weiteren Fragen wandten sich die rund 35 DiskutantInnen zu, die zur Teilnahme an dem auf der Basis von pre-circulated papers stattfindenden sechsten Workshop des Arbeitskreises „Geschichtsdidaktik theoretisch“ der Konferenz für Geschichtsdidaktik an der Freien Universität Berlin zusammengekommen waren. Der bereits in der Ausschreibung zum Workshop durch Lale Yildirim (Berlin) und Jörg van Norden (Bielefeld) als SprecherInnen des Arbeitskreises verdeutlichten Komplexität des Begriffs historischer Erfahrung versuchten die Vortragenden in den insgesamt vier Panels dabei durch Zugriffe aus verschiedenen Perspektiven zu begegnen, die in einem Abendvortrag eine fruchtbare Ergänzung fanden.

Im einleitenden Panel, das sich durch eine Kritik des Begriffs um eine Klärung ebendieses bemühte, plädierte BÄRBEL VÖLKEL (Ludwigsburg) für eine dezidierte Beschäftigung mit den Überlegungen Frank Ankersmits zur Möglichkeit historischer Erfahrung. In kritischer Betrachtung des breit rezipierten Erfahrungsbegriffs von Jörn Rüsen (Zeitdifferenzerfahrung) betonte Völkel, dass der Wert der Überlegungen Ankersmits gerade in der im Gegenteil zu Rüsen als möglich erachteten Erfahrung einer vergangenen Gegenwart läge. Ankersmits Verständnis der historischen Erfahrung als Moment, in welchem es zu einer kurzzeitigen Auflösung der Zeitdimensionen komme, wodurch ein betrachtergebundener Blick auf eine vergangene Gegenwart ermöglicht würde, mache auch einen präreflexiven und -narrativen Zugang zu historischer Erfahrung denkmöglich. Da dieser insbesondere im Kontext inklusiver Geschichtsdidaktik seinen Wert erweisen könne, bedürften die Überlegungen Ankersmits einer kritischen Elaboration.

Auch LARS DEILE (Bielefeld) stellte das im Ansatz Ankersmits angelegte Potential für eine Weiterentwicklung einer Theorie des Historischen gerade mit Blick auf inklusives historisches Lernen heraus, da von diesem Ansatz ausgehend eine förderliche Irritation des hegemonialen Charakters der Sprache im Kontext historischen Denkens und Lernens möglich werde. Wenn Geschichte als Repräsentation der Vergangenheit in der Gegenwart akzeptiert werde, könne auch ein nichtsprachlicher, mentaler Prozess der Einordnung eines Materials, das aus der Gegenwart herausfällt und nur durch eine zeitbezogene Einordnung gedeutet werden kann, als Substitut dienen.

JÖRG VAN NORDEN (Bielefeld) gab allerdings zu bedenken, dass vor der Akzeptanz solcher Überlegungen zum Zusammenhang von Materialität und historischer Erfahrung noch zentrale Fragen wie die nach dem Einfluss der Materialität auf menschliche Erkenntnis und menschliches Handeln und nach möglichen Veränderungen dieses Einflusses über die Zeit zu klären seien. Dies sei jedoch höchst lohnend, da in einem historischen Erkennen auf der Grundlage von Materialien mit langer Halbwertszeit (bspw. Gegenstände tradierter, regional geprägter Handwerkspraktiken) eine fruchtbare Antwort auf ein neues Bedürfnis nach Sicherheit in Zeiten, in denen durch die kulturwissenschaftliche Wende die Unsicherheit aller Narrationen herausgestellt wurde, zu erkennen sei. Materialien, also Handhabbares, als Medium der Kommunikation könnten eine originale Begegnung mit Welttatbeständen ermöglichen ohne den für Missverständnisse anfälligen Prozess der Übersetzung dieser in Texte, da in der Handhabung des Gehandhabten Gegenwart und Vergangenheit als zeitübergreifende handwerkliche Tradition zusammenfielen.

Eine unter den Vortragenden des Panels wenigstens implizit bestehende Sicherheit hinterfragte dann FIONA POLLMANN (Aachen), da sie mit Bezug auf die Theory of Mind die Unmöglichkeit historischer Erfahrungen erklärte. Unter Rückgriff auf eine spezifische Ausgestaltung dieser Theorie argumentierte sie insbesondere gegen Ankersmits Vorstellung eines Erlebens sowie gegen das naive Verständnis von historischer Erfahrung als authentische Übernahme der Perspektive historisch Handelnder und Schreibender. Vergangene Erfahrung unterliege in ihrer Überlieferung multiplen Faktoren, und eine Auseinandersetzung mit ihr finde zusätzlich stets in der Gegenwart des durch biografische Erfahrungen geprägten Individuums statt, weshalb gegenwärtige Erfahrungen auf der Grundlage von fragmentarisch Tradiertem stets ein vermittelter Kontakt mit Vergangenem sei.

Dieser Kritik an Ankersmit schloss sich WOLFGANG HASBERG (Köln) in seinem Kommentar an, in dem er die Möglichkeit authentischer historischer Erfahrung im Sinne Ankersmits bezweifelte. Allerdings regte er die Diskussion mit der Überlegung an, ob eine historische Erfahrung nicht in der quellenbasierten Erkenntnis bestehe, keine (unmittelbare) historische Erfahrung im historischen Erkenntnisprozess machen zu können. Hasberg gab darüber hinaus zu bedenken, dass eine Hinwendung zur Sachquelle keineswegs eine Überwindung der Zentralität der Sprache ermögliche, da auch historische Erfahrungen ausgehend von materialen Relikten nur durch Hinzutreten von Sprache möglich würden.

Aufbauend auf der Diskussion dieser begrifflichen Überlegungen, widmete sich das zweite Panel dem Verhältnis zwischen der Wahrnehmung in und von (analogen respektive digitalen) Orten sowie Räumen und historischer Erfahrung. Dabei argumentierte SABRINA SCHMITZ-ZERRES (Duisburg-Essen) vor dem Hintergrund des von ihr herausgestellten Spannungsverhältnisses zwischen dem Geschichtsbewusstsein als Ort individuellen Umgangs mit Zeitkontingenzerfahrung, also potentiell heterogenen Erfahrungsräumen, dem Verständnis von Zeit als singuläre Erscheinung sowie linearen Zeitverlaufsvorstellungen für eine Ausdifferenzierung von Rüsens Erfahrungsbegriffs. Unter Adaption des soziologischen Konzepts der Zeitsemantiken stellte sie den Wert einer Auffächerung des Zeiterlebens für die Analyse und Beschreibung individueller Brucherfahrung und -verarbeitung zur Diskussion.

Auch CHRISTIAN BUNNENBERG (Bochum) fokussierte die Individualität historischer Erfahrungen, wobei er die Frage stellte, inwiefern die Darstellung historischer Zusammenhänge in immersiven, digitalen Medien RezipentInnen die Möglichkeit historischer Erfahrungen eröffne. Er problematisierte, dass immersive Medien auf eine Auflösung der Differenz zwischen Gegenwart und imaginierter Vergangenheit zielten und damit die für historische Erkenntnis wesentliche kritische Distanz zur rekonstruierten Darstellung historischer Sachverhalte erschwerten. Er gab daher zu bedenken, ob Erfahrungen in virtuellen Erfahrungsräumen überhaupt als historisch zu spezifizieren seien.

Dass auch der Zusammenhang zwischen der Anwesenheit an real-lokalen historischen Stätten und historischer Erfahrung keineswegs selbstverständlich ist, problematisierte MICHAEL ZECH (Kassel). Ausgehend von der Alltagserfahrung, dass von solchen Orten eine besondere Atmosphäre auszugehen scheint, stellte er die Frage, ob solch eine Atmosphäre ein aus Vorwissen und -erfahrungen sowie Zuschreibungen resultierendes Konstrukt sei oder ein quasi magisches Moment, in dem das Vergangene ohne Vorkenntnisse aus der Latenz in den Augenblick der Begegnung des Individuums mit dem Ort transferiert würde. Er formulierte damit zugespitzt, wie DANIEL BRANDAU (Berlin) in seinem Kommentar herausstellte, die alle Beiträge vereinende Frage, wie sich ein Erleben von Ort und Raum in eine (unmittelbare) historische Erfahrung umsetzt.

Mit begrifflichen Überlegungen zu ebendiesem Verhältnis von Erfahrung und Erlebnis leitete PETER SCHULZ-HAGELEIT (Berlin) seinen Abendvortrag ein.1 Angeregt durch die Überlegungen David Riesmanns, stellte er heraus, dass im Begriff der historischen wie der aktuell-existenziellen Erfahrung Innen- und Außenlenkung wechselseitig miteinander verbunden seien. Geschichtswissenschaftlich und -didaktisch sei die Außenlenkung dabei vor allem in geschichtskulturellen Manifestationen und der entwickelten methodischen Regelung des Umgangs mit diesen zu erkennen, während die Innenlenkung in den aus der Wahrnehmung persönlicher Resonanzen und Relevanzen eines Themas resultierenden, emotionalen Regungen bestehe. Dieses Zusammenwirken von äußeren Einflüssen und potenziell intrapersonale Veränderungen anregender, innerer Verarbeitung unterscheide Erfahrungen von sich selbst genügenden Erlebnissen. Da im Diskurs allzu oft die Außenlenkung fokussiert werde, unterstrich er im Sinne einer gegenwärtig notwendigen Aufwertung der emanzipatorischen Potenzen der Geschichte, Erfahrung stärker auch im introspektiven Sinne als Element von Geschichtsbewusstsein und -kultur zu beachten.

Wie NINA REUSCH (Berlin) in ihrem das dritte Panel einleitenden Kommentar betonte, ergänzten die hier zur Diskussion gestellten Beiträge die Betrachtung des Erfahrungsbegriffs um die gesellschaftliche Dimension. URTE KOCKA (Berlin) formulierte die These, dass Erfahrung nur mit ausgebildetem Geschichtsbewusstsein möglich sei, da Erfahrung nur Geschichtskulturerfahrung sein könne, die ein Geschichtsbewusstsein voraussetze, zugleich aber, wie Reusch herausstellte, wiederum elaborierend auf das Geschichtsbewusstsein zurückwirke. Dadurch geraten im Verständnis Kockas Geschichtsbewusstsein und Geschichtserfahrung in ein zirkuläres Interdependenzverhältnis. In diesem Verhältnis sei das Geschichtsbewusstsein essenziell als reflexiv und selbstreflexiv sowie auf die Befähigung zur kritischen Evaluation der gegenwärtigen Lebensverhältnisse – d.h. zur Ideologiekritik – gerichtet zu verstehen.

Diese kritische Betrachtung gegenwärtiger Lebensverhältnisse und der darauf fußenden Formulierung emanzipatorischer Utopien stellte PHILIPP MCLEAN (Frankfurt am Main) ins Zentrum seiner Überlegungen zum historischen Erfahrungsbegriff. Er formulierte die These, dass die Narrativierung historischer Erfahrungen als sinnbildende Verbindung der drei Zeitebenen so erfolgen müsse, dass nicht nur eine Gegenwärtiges affirmierende Orientierung, sondern eine auf die Utopie der Emanzipation, verstanden als mündiges, auf Veränderung zielendes Verhältnis gegenüber den eigenen gegenwärtigen und zukünftigen Lebensverhältnissen, gerichtete Orientierung ermöglicht werde. In diesem Sinne schlug er als regulative Idee bei der Strukturierung historischer Erfahrung den Fortschrittsbegriff vor, wobei er diesen kontingent, d.h. die Möglichkeit des Rückschritts in der Geschichte umfassend, sowie als vom Subjekt getragenen, konfliktbehafteten Lernprozess verstanden wissen wollte.

An die beiden vorherigen Beiträge anschließend, regte OLIVER PLESSOW (Rostock) schließlich konkret zur kritischen Betrachtung des gegenwärtigen Nutzens des Erfahrungsbegriffs in unterschiedlichen Verwendungskontexten an, da er einen Zusammenhang zwischen Erfahrung mit sozialer Positionierung zu erkennen meint. Dies machte er einsichtig, indem er zwar den Erfahrungsbegriff im alltäglichen, außeruniversitären Kontext und im historisch-wissenschaftlichen Kontext unterschied, jedoch zeigte, dass beide über den Kapitalbegriff Pierre Bourdieus zusammengedacht werden können.

Die Beitragenden des vierten Panels knüpften noch einmal an das Bemühen zur begrifflichen Klärung des ersten Panels an und versuchten durch eine kritisch-reflexive Betrachtung der Begriffskomponenten „historisch“ und „Erfahrung“ die Frage zu klären, inwiefern der zur Diskussion stehende Begriff der geschichtsdidaktischen Theoriebildung zuträglich ist. Da sich alle Beiträge dem Erfahrungsbegriff über Ansätze der gegenwärtigen Vergangenheitsaneignung annäherten, stellte Oliver Plessow in seinem einleitenden Kommentar mit Blick auf die konstruktivistische Sorge um Überverallgemeinerungen von Geschichtsnarrationen die Frage, ob diese sich zur Annäherung an einen historischen Erfahrungsbegriff eigneten, wenn sie sich in ihrer Essenzialität und Generalität über ihren überzeitlichen und allgemein-menschlichen Charakter legitimierten.

THOMAS MARTIN BUCK (Freiburg im Breisgau) ging in seinen Überlegungen bis zum erkenntnislogischen Ursprung dessen, was als Erfahrung verhandelt wird, den drei Modi menschlicher Zeiterfahrung, zurück, um von dort ausgehend in Anschluss vor allem an Rüsen (historische) Erfahrung als reflektierte und bewusst verarbeitete Zeitdifferenzerfahrung zu entfalten. Den intentional handelnden Umgang mit Zeitdifferenzerfahrung arbeitete Buck als genuin menschlich heraus, wobei der Begriff der Intentionalität die zeitliche Mehrschichtigkeit sowie Mehrdimensionalität jeden Handelns verdeutliche. Demnach sei Erfahrung kein rein wissenschaftlicher Begriff. Wissenschaftlichen Charakter erhielt er aber, wenn er die persönliche Existenz des Individuums transzendierende Erfahrungen berücksichtige, die die Erkenntnis ermöglichten, dass alles uns Umgebende den Gesetzen der Zeitlichkeit unterliegt, d.h. historisch ist.

Die von Buck damit thematisierte, aus der Unzulänglichkeit einer Definition resultierende Unschärfe des Erfahrungsbegriffs problematisierte anschließend auch WOLFGANG HASBERG (Köln), um sich dann an einer Klärung des Begriffs historischer Erfahrung zu versuchen. Er argumentierte, dass aufgrund der Fugitivität der Vergangenheit diese nur als Bewusstseinsinhalt zur Verfügung stehe, was Erfahrung von und mit Vergangenheit voraussetzungsvoll mache. Allerdings sei die Flüchtigkeit durch die historische Methode als über Jahrhunderte geronnene Erfahrung im Umgang mit Historiographie einzuholen. Ihre durch ein gegenwärtiges Orientierungsbedürfnis initiierte Anwendung im de- oder re-konstruktiven Erkenntnisprozess ermögliche dabei historische Erfahrung auf einer Metaebene als Einsicht darin, dass Erfahrung grundsätzlich bewusstseinsmäßig als Kontinuitätsvorstellung vorliege, die veränderlich sei und stetig verändert werde. Demnach, so überlegte Hasberg, wäre die Berücksichtigung der formal-zeitlichen Dimension der Erfahrung das Spezifikum, welches die adjektivische Attribution „historisch“ rechtfertige.

Da die ausschließlich menschliche Erfahrung berücksichtigenden Überlegungen Rüsens zum Erfahrungsbegriff für viele der Anwesenden eine wesentliche Grundlage bildeten, formulierte ANDREAS HÜBNER (Lüneburg) die Frage, ob dieser Ansatz im Zeitalter des Anthropozäns, in dem geologische Erdgeschichte und menschliche Weltgeschichte nicht mehr zu trennen seien, einer Erweiterung bedürften. Er gab zu bedenken, dass, in Anlehnung an die grundständige Definition Rüsens, historisches Lernen bspw. auch Einsichten in die räumlichen und horizontalen Grenzen der Erfahrung eröffnen müsse, wolle es weiterhin einen Zuwachs an Erfahrungskompetenz ermöglichen.

MIKE RICHARTZ und MELANIE NOESEN (beide Luxemburg) nahmen diese Unzulänglichkeiten und die begriffliche Unschärfe schließlich zum Anlass, für eine Überwindung des Begriffs zugunsten einer diskursiven Stärkung des historischen Lernbegriffs zu argumentieren. Um dabei insbesondere die aktive Rolle der Lernenden ebenso wie den Einfluss der Umwelt im multimodalen und ganzheitlichen historischen Lernprozess zu verdeutlichen, stellten sie die Konstruktion eines persönlichen historischen Raums als geschichtsdidaktische Prämisse in das Zentrum ihrer Ausführungen.

Der Vielfältigkeit der Perspektiven auf den Erfahrungsbegriff entsprechend, die sich gegen eine vorschnelle Integration sperrte, konnte die Abschlussdiskussion weniger eine alle Aspekte berücksichtigende Zusammenfassung entwickeln als weiter zu verfolgende Gedankengänge herausschälen. Diese neue Perspektiven ergänzende, statt vorschnelle Vereindeutigungen suchende Offenheit kann dabei insgesamt als Stärke aller Diskussionen herausgestellt werden. Allerdings führte sie manches Mal dazu, dass die Vielzahl an Diskussionsbeiträgen nicht immer miteinander verbunden werden konnten. Dem nächsten Workshop zum Thema politische Geschichtsdidaktik, das bereits in zahlreichen Panel- und Diskussionsbeiträgen des diesjährigen Workshops angelegt war, ist zu wünschen, dass er an diese (historischen?) Erfahrungen anknüpft.

Konferenzübersicht:

Lale Yildirim (Berlin) / Jörg van Norden (Bielefeld): Begrüßung und Einführung

Panel I – Kritik des Begriffs „historische Erfahrung“

Lars Deile (Bielefeld): Historical Experience. Warum Ankersmit auf halbem Wege stehengeblieben ist und wie man diesen weitergehen könnte

Ruth Fiona Pollmann (Aachen): Die Theory of Mind als Erklärungsansatz für die Unmöglichkeit historischer Erfahrung

Bärbel Völkel (Ludwigsburg): Historische Erfahrung – ein Oxymoron im historischen Wissenschaftsbetrieb

Jörg van Norden (Bielefeld): Ist es was Festes? Materialität in Zeiten textueller Krise

Kommentar: Wolfgang Hasberg (Köln)

Panel II – Historische Erfahrung in analogen und digitalen Medien

Christian Bunnenberg (Bochum): Virtuelle historische Erfahrungsräume? Geschichte in immersiven digitalen Medien (AR, VR und 360°-Film)

Sabrina Schmitz-Zerres (Duisburg-Essen): Zeiterfahrung und Brucherfahrung in Ego-Dokumenten

Michael Zech (Kassel): Rezeptionsästhetische Überlegungen zum Besuch historischer Stätten – das Problem der Atmosphäre

Kommentar: Daniel Brandau (Berlin)

Abendvortrag

Peter Schulz-Hageleit (Berlin): „Erfahrungen“ – Objektivation und Kommunikation

Panel III – Historische Erfahrung und Emanzipation

Urte Kocka (Berlin): Historische Erfahrung und Geschichtsbewusstsein

Philipp McLean (Frankfurt am Main): Der aufklärerische Fortschrittsbegriff als mögliche Struktur für emanzipative, historische Erfahrung?

Oliver Plessow (Rostock): Erfahrung als soziales, kulturelles und symbolisches Kapital – Reflexionen über die Bedeutung von „Erfahrung“ für das historische Vermitteln

Kommentar: Nina Reusch (Berlin)

Panel IV – Historische Erfahrung in Zeit und Raum

Thomas M. Buck (Freiburg im Breisgau): Memoria, Contuitus, Exspectatio Zur zeitlichen Erstreckung des menschlichen Geistes

Wolfgang Hasberg (Köln): Fugitiv-fungierende oder historische Erfahrung Umschau im Erfahrungsraum der Gegenwart

Andreas Hübner (Lüneburg): Das Anthropozän erfahren

Melanie Noesen / Mike Richartz (beide Luxemburg): Konstruktion des persönlichen historischen Raumes“ und des „Wir-Hier-Jetzt“-Raumes in Bezug auf die historische Erfahrung ergründen und Kernfragen nachgehen

Kommentar: Oliver Plessow (Rostock)

Themen-Workshop / Diskussion
Lale Yildirim (Berlin) / Jörg van Norden (Bielefeld): Moderation

Anmerkung:
1 Peter Schulz-Hageleit, ,Erfahrungen‘ – Objektivation und Kommunikation, in: http://www.schulz-hageleit.de/material/erfahrungen_abendvortrag_maerz_2020.pdf (18.04.2020)


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