Der Islam in der [französischen und frankophonen] Populärkultur. Rekonfigurationen und neue Sichtbarkeiten

Der Islam in der [französischen und frankophonen] Populärkultur. Rekonfigurationen und neue Sichtbarkeiten

Veranstalter
Frankoromanistenverband (Universität Wien)
Ausrichter
Universität Wien
Veranstaltungsort
Wien
PLZ
1090
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
21.09.2022 - 24.09.2022
Deadline
15.01.2022
Von
Dimitri Almeida, Seminar für Romanische Philologie, Georg-August-Universität Göttingen

Kulturwissenschaftliche Sektion im Rahmen des 13. Kongresses des Frankoromanistenverbands, Wien, 21. - 24. September 2022

Der Islam in der [französischen und frankophonen] Populärkultur. Rekonfigurationen und neue Sichtbarkeiten

Dimitri Almeida (Göttingen) & Resul Karaca (Paderborn)

Aufruf zur Einreichung von Vortragsvorschlägen

Die Formen und Dynamiken der Wahrnehmung und Repräsentation des Islam in Frankreich haben in der Forschung seit Beginn der neunziger Jahre größere Beachtung gefunden. Die Analyse von Praktiken der Kontrolle sowie der Marginalisierung islamischer Religiosität und deren kolonialen Genealogien hat sich als überaus lebendiges und produktives Forschungsfeld in der Frankreichforschung etabliert (Bowen 2010, Davidson 2012, Hajjat & Mohammed 2013).

Weit weniger Aufmerksamkeit wurde hingegen dem sich parallel entfaltenden Phänomen gewidmet, dass der Islam in seinen vielfältigsten Ausprägungen zunehmend Eingang in die Populärkultur gefunden hat. Die Erscheinungsformen dieses Prozesses sind vielseitig und betreffen alle Ebenen des kulturellen und gesellschaftlichen Handelns. Von einer Rap- und Hip-Hop-Szene, die zunehmend religiöse und religionspolitische Inhalte thematisiert (Abd al Malik, Kery James, Médine, usw.), über populäre muslimische Onlinemedien wie Saphirnews, oumma.com oder Al-kanz, bis hin zu Werken, die die vermeintliche Unvereinbarkeit zwischen Islam und Republik zu dekonstruieren versuchen (u.a. Al Malik 2004, Bibimoune 2016, Keyser et al. 2010) lässt das heutige Frankreich ein breites Spektrum an Ausdrucksformen eines neuen (franko-)muslimischen Bewusstseins erkennen. Ähnliches gilt für andere Länder und Regionen des französischen Sprachraums, in denen der Islam im Wesentlichen durch Migration geprägt ist.

Die Entwicklung von neueren religiös-kulturellen Identitätsentwürfen, die als „post-diasporisch“ bezeichnet werden können, ist ein vielschichtiges Phänomen, das nur durch eine betont interdisziplinär ausgerichtete kulturwissenschaftliche Herangehensweise fassbar wird.

Die folgenden Bereiche und Perspektiven sollen die gemeinsame Sektionsarbeit strukturieren:

- Populäre literarische, filmische oder andere mediale Darstellungen des Islam in Frankreich und im frankophonen Raum (z.B. The Muslim Show);
- Neuere Ausdrucksformen des Islam in der Populärkultur;
- Virtuelle Räume islamischer Religiosität (z.B. Cyberreligiosität in sozialen Netzwerken, Youtube-Prediger, islamische Dating-Seiten);
- Anti-hegemoniale Geschlechterdiskurse (z.B. feministischer Islam, Queer Islam);
- Neuere Verschleierungs- und Entschleierungsdiskurse (hijab stories, modest fashion).

Die Einreichungen haben eine Länge von höchstens 500 Wörtern (ohne Bibliographie). Für die Einreichungen wird die Vorlage verwendet, die auf der Wiener Webseite des Kongresses verfügbar ist (https://frankoromanistentag.univie.ac.at/cfp-und-sektionen/), in französischer und/oder deutscher Sprache; sie sollen bis zum 15. Januar 2022 an die folgende Adresse geschickt werden: dimitri.almeida(at)phil.uni-goettingen.de und resul.karaca(at)upb.de. Über die Annahme wird vor dem 28. Februar 2022 informiert.

Bibliographie
Al Malik, Abd. 2004. Qu’Allah bénisse la France. Paris: Albin Michel.
Bibimoune, Nargesse (2016) Confidences à mon voile. Quatorze années au pays de la laïcité. Marseille: IS Édition.
Bowen, John R. 2010. Can Islam be French? Pluralism and pragmatism in a secularist state. Princeton: Princeton University Press.
Davidson, Naomi. 2012. Only Muslim: Embodying Islam in twentieth-century France. Ithaca: Cornell University Press.
El Karoui, Hakim. 2016. Un islam français est possible. Paris: Institut Montaigne https://www.institutmontaigne.org/ressources/pdfs/publications/rapport-un-islam-francais-est_-possible.pdf (2 août 2021).
El Karoui, Hakim. 2018. L’islam, une religion française. Paris: Gallimard.
Frégosi, Franck. 2011. L’islam dans la laïcité. Paris: Fayard.
Hajjat, Abdellali & Marwan Mohammed. 2013. Islamophobie. Comment les élites françaises fabriquent le «problème musulman». Paris: La Découverte.
Kepel, Gilles. 2012. Quatre-vingt-treize. Paris: Gallimard.
Keyser, France, Stéphanie Marteau & Vincent Geisser. 2010. Nous sommes français et musulmans. Enquête. Paris: Autrement.
Kiwan, Nadia. 2019. Secularism, Islam and public intellectuals in contemporary France. Manchester: Manchester University Press.
Van Nieuwkerk, Karin, Martin Stokes & Mark LeVine (ed.). 2016. Islam and popular culture. Austin: University of Texas Press.

Kontakt

Dimitri Almeida (Universität Göttingen, dimitri.almeida(at)phil.uni-goettingen.de)
Resul Karaca (Unviersität Paderborn, resul.karaca(at)upb.de)

https://frankoromanistentag.univie.ac.at/