Konservieren – Rekonstruieren – Visualisieren: Zur Präsentation prähistorischer Gebäude in archäologischen Freigeländen

Konservieren – Rekonstruieren – Visualisieren: Zur Präsentation prähistorischer Gebäude in archäologischen Freigeländen

Veranstalter
Institut für Archäologien, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Veranstaltungsort
ATRIUM - Zentrum für Alte Kulturen, Langer Weg 11
PLZ
6020
Ort
Innsbruck
Land
Austria
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
20.10.2022 - 21.10.2022
Von
Florian Müller

Tagung: Konservieren – Rekonstruieren – Visualisieren: Zur Präsentation prähistorischer Gebäude in archäologischen Freigeländen.

Konservieren – Rekonstruieren – Visualisieren: Zur Präsentation prähistorischer Gebäude in archäologischen Freigeländen

Dem Schutz, der Rekonstruktion und anschließenden Präsentation archäologischer Denkmäler und Grabungsbefunde kam in der Archäologie schon immer ein großer Stellenwert zu. Die langfristige Bewahrung von ergrabenen Überresten gehört dabei zu den schwierigsten und anspruchsvollsten Aufgaben der Denkmalpflege überhaupt. Diese geschieht aus sehr unterschiedlichen, teils konkurrierenden, teils gegensätzlichen Motiven. Hauptgrund ist die Erhaltung und der größtmögliche Schutz der Originalsubstanz. Daneben besitzt aber auch eine breite Öffentlichkeit ein berechtigtes Interesse nicht nur an der fachgerechten Erforschung, sondern auch einer zeitgemäßen, informativen und spannenden Aufbereitung der Überreste.

Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig und reichen von einer Präsentation des Originalbefundes mit und ohne Schutzdach oder Schutzbau über die Anastylose, die Voll- oder Teilrekonstruktion bis hin zum Nach- bzw. Wiederaufbau. Auch können die Befunde zu ihrem Schutz wieder zur Gänze zugeschüttet, im Gelände modelliert und auf unterschiedliche Art und Weise markiert werden. Neben Darstellungen auf Tafeln vor Ort kann durch die Anwendung von Apps, virtuellen Realitäten und 3D-Rekonstruktionen das vermutete Aussehen auf Basis der ursprünglichen Befunde visualisiert und medial vermittelt werden.

So zahlreich die Maßnahmen, so breit gefächert ist auch die Diskussion über die Zulässigkeit der jeweiligen Methoden im Wechselspiel zwischen konservatorischen Ansprüchen, infrastrukturellen Gegebenheiten, ästhetischen und funktionalen Anforderungen sowie den modernen Zielen der Vermittlung. Es gilt daher immer individuelle Lösungen zu finden, die nicht nur auf die Entstehungs- und Zerstörungsgeschichte des jeweiligen Bauwerks, sondern auch auf den topographischen und kulturlandschaftlichen Kontext und umweltbezogene Bedingungen an den einzelnen Stätten Rücksicht nehmen müssen.

Bei der Tagung soll anhand ausgewählter Fallbeispiele ein Einblick in aktuelle Fragestellungen und Problemfelder zu dieser Thematik geboten, vielfältige Möglichkeiten der Sicherung und der Substanzerhaltung besprochen sowie unterschiedliche didaktische Konzepte und Perspektiven der analogen wie virtuellen Rekonstruktion und Präsentation erläutert werden. Anhand der jeweils angewandten Strategien und Ausführungskonzepte sollen aber auch die Herausforderungen im Umgang mit dem Originalbefund, offene Fragen und Grenzen unterschiedlicher Aufbereitungs- und Präsentationsmöglichkeiten nicht ausgespart bleiben.

Konkreter Anlass für die Tagung bilden die langjährigen Grabungen der Universität Innsbruck in der eisenzeitlichen Siedlung auf der „Hohe Birga“ bei Birgitz, bei welcher mehrere Gebäude freigelegt werden konnten, die laufend in das dort befindliche archäologische Freigelände integriert und BesucherInnen zugänglich gemacht werden sollen.

Bei Interesse an der Teilnahme an der Tagung wird aus organisatorischen Gründen um Anmeldung gebeten: Florian.M.Mueller@uibk.ac.at.

Programm

Donnerstag, 20. Oktober 2022

Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Institut für Archäologien
ATRIUM-Zentrum für Alte Kulturen
Langer Weg 11
6020 Innsbruck

09.00–09.15 Uhr Begrüßung

09.15–09.45 Uhr
Dr. Moritz Lange
Konservator Archäologie und Projektleiter Heuneburg, Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Bruchsal

Dr. Roberto Tarpini
Referent für die denkmalpflegerische Betreuung und denkmalfachliche Vermittlung der Heuneburg / Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart
Die Heuneburg – Archäologisches Denkmal und Keltenerlebniswelt

09.45–10.15 Uhr
Dr. Gerd Stegmaier
fodilus GmbH-Büro für Archäologie und Grabungstechnik, Rottenburg-Wurmlingen
Herrenhof und Zangentor“ - Multimediale Siedlungs- und Landschaftsrekonstruktion im Bereich des Oppidums Heidengraben (Baden-Württemberg, D)

10.15–10.45 Uhr
Michael Koch B.A.
Projekt Potenzialanalyse Keltenland Hochwald-Hunsrück (Gemeinde Nonnweiler)
Keltischer Ringwall „Hunnenring“ und Keltenpark Otzenhausen im Spannungsbogen von Tourismus, Umwelt- und Denkmalschutz (Landkreis St. Wendel, Saarland / Dt.)

10.45–11.15 Uhr Kaffeepause

11.15–11.45 Uhr
Dr. Thomas Becker M.A.
Landesamt für Denkmalpflege Hessen - hessenArchäologie, Außenstelle Darmstadt
100 Jahre Denkmalerschließung am Odenwaldlimes in Hessen – Erfahrungen zur Visualisierung eines Denkmals im unerschlossenen Gelände

11.45–12.15 Uhr
Mag. Johannes Pöll
Bundesdenkmalamt - Abteilung für Archäologie, Innsbruck
Konservierung und Präsentation des rätischen Hauses beim Gemeindezentrum in Fließ

12.15–13.30 Uhr Mittagspause

13.30–14.00 Uhr
Mag. Dr. Wolfgang F.A. Lobisser
VIAS - Vienna Institute for Archaeological Science, Universität Wien
Die Errichtung von prähistorischen Architekturmodellen im Maßstab 1:1 mit Methoden der Experimentellen Archäologie: Konzeption - Aufbau – Bespielung – Erhaltung

14.00–14.30 Uhr
Dr.-Ing. Wencke Elbert
Architektin BayAK, Augsburg
Traditionelle Holzbauprinzipien im Wandel von Raum und Zeit

14.30–15.00 Uhr Kaffeepause

15.00–15.30 Uhr
Dr. Katharina Streit und Dipl.-Restauratorin (FH) Rebecca Bade
Österreichisches Archäologisches Institut, Österreichische Akademie der Wissenschaften
Alles im Fluss? Schutz, Konservierung und Rekonstruktion von Lehmziegelbauten in der südlichen Levante am Beispiel der Ausgrabungen am Tel Lachisch, Israel

15.30–16.00 Uhr
Mag. Christoph Blesl
Bundesdenkmalamt – Abteilung für Archäologie, Wien
Archäologische Schutzbauten in Österreich. Ein Überblick

16.00–16.30 Uhr
assoz.-Prof. Mag. Dr. Florian Müller
Institut für Archäologien, Universität Innsbruck
Gestern, heute, morgen – Die Präsentation der eisenzeitlichen Befunde auf der „Hohen Birga“ bei Birgitz

19.00 Uhr Abendessen der Tagungsteilnehmer:innen in Innsbruck
Restaurant Sailer
Adamgasse 8
6020 Innsbruck

Freitag, 21. Oktober 2022

Exkursion nach Birgitz

09.00 Uhr Abfahrt von Innsbruck nach Birgitz

Besuch des Rätermuseums in Birgitz
Dorfplatz 1
6092 Birgitz

Besuch der Ausgrabungsstätte „Hohe Birga“ und Besprechung der Befunde
Birga 48–49
6092 Birgitz

12.30 Uhr Mittagessen der Tagungsteilnehmer:innen in Birgitz
Liftstüberl Birgitz
Steinachweg 1
6092 Birgitz

Kontakt

Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Institut für Archäologien
ATRIUM – Zentrum für Alte Kulturen
Langer Weg 11
A-6020 Innsbruck / Österreich

assoz.-Prof. Mag. Dr. Florian M. Müller Bakk.
Tel.: 0043-(0)512-507-37568 / 0043-(0)676-7399340
E-Mail: Florian.M.Mueller@uibk.ac.at

https://www.uibk.ac.at/archaeologien/