Wohnst du noch oder investierst du schon? Finanzmarktakteure und Immobilienmärkte seit den 1970er Jahren

Wohnst du noch oder investierst du schon? Finanzmarktakteure und Immobilienmärkte seit den 1970er Jahren

Veranstalter
Peter Kramper (peter.kramper@uni-bielefeld.de), Jacob Bohé (jacob.bohe@uni-bielefeld.de), Frederic Kunkel (frederic.kunkel@uni-bielefeld.de)
PLZ
33615
Ort
Bielefeld
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
26.09.0023 - 27.09.0023
Deadline
30.03.2023
Von
Peter Kramper, Abteilung Geschichtswissenschaft, Arbeitsbereich Wirtschaftsgeschichte, Universität Bielefeld

Wohnst du noch oder investierst du schon? Finanzmarktakteure und Immobilienmärkte seit den 1970er Jahren

Workshop im Rahmen des SFB 1288 („Praktiken des Vergleichens“), Teilprojekt F04 („Global investieren, lokal vergleichen? Nationalisierung und Internationalisierung von Standards der Immobilienbewertung seit den 1970er Jahren“)

Termin und Ort: 28./29. September oder 5./6. Oktober 2023, Bielefeld

Organisation: Peter Kramper (peter.kramper@uni-bielefeld.de), Jacob Bohé (jacob.bohe@uni-bielefeld.de), Frederic Kunkel (frederic.kunkel@uni-bielefeld.de)

A home or an asset? Financial institutions and real estate markets since the 1970s

Workshop within the SFB 1288 ("Practices of Comparison"), Subproject F04 ("Investing Globally, Comparing Locally? Nationalization and Internationalization of Real Estate Valuation Standards since the 1970s")

Date and place: 28/29th of September or 5/6th of October 2023, Bielefeld

Organizers: Peter Kramper (peter.kramper@uni-bielefeld.de), Jacob Bohé (jacob.bohe@uni-bielefeld.de), Frederic Kunkel (frederic.kunkel@uni-bielefeld.de)

Wohnst du noch oder investierst du schon? Finanzmarktakteure und Immobilienmärkte seit den 1970er Jahren

Immobilien sind außerordentlich heterogene und hochgradig lokalisierte Güter. Umso erstaunlicher ist es, dass sie seit den 1970er Jahren zunehmend den Charakter von „quasi-financial assets“ angenommen haben. In der sozialwissenschaftlichen Forschung wird diese Entwicklung zumeist unter dem Rubrum der „Finanzialisierung“ diskutiert. Die globale Expansion deregulierter Finanzmärkte seit den 1970er Jahren habe, so die einschlägige Literatur, das ältere System einer separierten und streng regulierten Immobilienfinanzierung aufgebrochen und diese stattdessen in den allgemeinen Finanzierungskreislauf integriert. Dort seien Immobilien wegen ihrer großen Bedeutung als „collateral“ zu einer der wichtigsten Formen der Wertaufbewahrung und –steigerung avanciert. Der daraus resultierende, enorme Anstiegs des in Hypotheken gebundenen Kapitals habe erhebliche, nicht zuletzt in der Finanzkrise von 2007/08 sichtbar gewordene Konsequenzen für das Bankensystem und die gesamtwirtschaftliche Entwicklung gehabt.

Der geplante Workshop nimmt diese Hypothese zum Ausgangpunkt, um in historisch-praxeologischer Perspektive nach der Genese, den Bedingungen, den lokalen Varianten und den Grenzen der Verbindung zwischen Immobilienmärkten und Finanzmärkten im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts zu fragen. Das vom Bielefelder Sonderforschungsbereich 1288 etablierte Paradigma der „Vergleichspraktiken“ bietet eine fruchtbare Forschungsperspektive auf dieses Problem (mehr dazu unter: https://www.uni-bielefeld.de/sfb/sfb1288/). Im Zentrum des SFB-Teilprojektes, das den Workshop organisiert, steht das Problem der Immobilienbewertung, das eine Schlüsselstellung in der Beziehung zwischen Immobilien und Investoren einnimmt. Daran schließt sich die – am deutschen und britischen Beispiel genauer verfolgte – Frage an, inwiefern die Umbrüche im Verhältnis zwischen Finanzmärkten und Immobilienmärkten seit den 1970er Jahren mit der Veränderung von Vergleichs- bzw. Bewertungspraktiken einhergegangen sind; welche Akteure hinter diesen Veränderungen standen und welche Rückwirkungen der Wandel der Bewertungspraktiken auf die Finanz- und Immobilienbranche hatte.

Der Workshop soll die Gelegenheit bieten, diese Forschungen zu diskutieren und sie in den breiteren Kontext einer praxeologisch gewendeten Geschichte des Verhältnisses von Finanzmärkten und Immobilienmärkten zu stellen. Zentral ist dabei die Frage, durch welche Akteure, Praktiken und Wissensbestände die Verflechtungen zwischen den beiden Teilmärkten konstituiert wurden; welche Chancen sie aus zeitgenössischer Sicht eröffneten und welche Risiken sie bargen; wer ihre Befürworter und ihre Gegner waren; unter welchen Bedingungen sie voranschritten oder scheiterten; und welche politischen, ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingungen für sie von Bedeutung waren.

Willkommen sind deshalb Beiträge, die die Verbindungen zwischen Immobilienmärkten und Finanzmärkten in historischer Perspektive anhand von Investoren, Unternehmen, Berufsverbänden, Institutionen, Finanzierungs¬mechanismen, sozialwissenschaftlicher Beobachtung, staatlicher Regulierung und Deregulierung sowie anhand anderer, ähnlich gelagerte Themenfelder und Akteursgruppen analysieren. Makroökonomisch oder strukturgeschichtlich angelegte Betrachtungen kommen für den Workshop ebenfalls in Betracht, wenn sie dazu geeignet sind, einen allgemeinen Rahmen für das Schwerpunktthema zu skizzieren. Der geographische Horizont umfasst primär den europäisch-transatlantischen Raum. Der Workshop ist aber offen für inhaltlich und methodisch einschlägige Beiträge aus anderen Weltregionen.

Interessierte werden gebeten, bis zum 30. März ein Abstract von bis zu 500 Worten und einen kurzen Lebenslauf (bis zu 300 Worte) an die Organisatoren zu senden. Eine Rückmeldung erfolgt bis zum 30. April. Reise- und Übernachtungskosten werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erstattet.

A home or an asset? Financial institutions and real estate markets since the 1970s

Real estate is extraordinarily heterogeneous and highly localized. Hence, it is all the more surprising that it has increasingly taken on the character of a "quasi-financial asset" since the 1970s. Within the social sciences, this development is mostly discussed under the rubric of "financialization." According to the relevant literature, the global expansion of deregulated financial markets since the 1970s has broken up the older pattern of a separate and strictly regulated sphere of real estate finance. Instead, real estate has increasingly been integrated into the broader financial system. There, it has become one of the most important forms of storing and building value due to its important role as "collateral." The resulting increase in capital tied up in mortgages has had considerable consequences for the banking system and macroeconomic development, as became apparent during the financial crisis of 2007/08.

The planned workshop takes this hypothesis as a starting point to ask in a historical-praxeological perspective about the genesis, conditions, local variations, and limits of the link between real estate markets and financial markets in the last third of the 20th century. The paradigm of "comparative practices" established by the Bielefeld Collaborative Research Center 1288 offers a fruitful research perspective on this problem (for more information, see: https://www.uni-bielefeld.de/sfb/sfb1288/). The SFB subproject organizing the workshop focuses on the problem of real estate valuation, which is a key issue in the relationship between real estate and investors. This is followed by the question - pursued in more detail using the German and British examples - to what extent the upheavals in the relationship between financial markets and real estate markets since the 1970s have been accompanied by changes in comparative or valuation practices; who the agents behind these changes were; and what repercussions changes in valuation practices have had with regard to the financial and real estate sectors.

The workshop will provide an opportunity to discuss this research and place it in the broader context of a praxeological history of the relationship between financial markets and real estate markets. Central to this is the question which players, practices, and bodies of knowledge constituted the linkages between the two submarkets; what opportunities they opened up and what risks they entailed from a contemporary perspective; who their proponents and their opponents were; under what conditions they advanced or failed; and which political, economic, social, and cultural conditions were relevant to them.

We therefore welcome contributions that analyze the links between real estate markets and financial markets from a historical perspective, looking at investors, companies, professional associations, institutions, financing mechanisms, sociological observation, government regulation and deregulation, as well as other similar topics. Macroeconomic or structural-historical approaches will also be considered for the workshop if they are suitable as a general framework for the main topic. The geographical horizon will primarily comprise European and North America area. However, the workshop is open to contributions from other world regions that are relevant in terms of content and methodology.

If you are willing to participate in the workshop, please send an abstract of up to 500 words and a short CV (up to 300 words) to the organizers by March 30. Feedback on whether your proposal has been accepted will be provided by April 30. Travel and accommodation expenses will be reimbursed to participants.

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