Modelle und Praktiken von Intervention. Formen des Dazwischentretens zwischen Steuerung und Freiraum

Modelle und Praktiken von Intervention. Formen des Dazwischentretens zwischen Steuerung und Freiraum

Veranstalter
PD Dr. Andrea Schütte (Freie Universität Berlin), Theresa Angenlahr, M.A. (Freie Universität Berlin) (Sonderforschungsbereich 1512 Intervenierende Künste)
Ausrichter
Sonderforschungsbereich 1512 Intervenierende Künste
Veranstaltungsort
Grunewaldstraße 34 (Seminarraum)
Gefördert durch
Deutsche Forschungsgemeinschaft
PLZ
12165
Ort
Berlin-Steglitz
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
12.01.2024 - 12.01.2024
Von
Theresa Angenlahr, SFB 1512 "Intervenierende Künste", Freie Universität Berlin

Der Sonderforschungsbereich 1512 „Intervenierende Künste“ ist auf die Untersuchung von Interventionsmodellen und -praktiken der Künste ausgerichtet. Ziel des interdisziplinären Workshops ist es, die unterschiedliche Verwendung des Interventionsbegriffs in verschiedenen Disziplinen zu diskutieren und dabei aktuelle wie historische Perspektiven miteinzubeziehen.

Wir bitten um vorherige Anmeldung (vor Ort oder online) bis zum 05.01.2024 unter: c01@sfb1512.de.

Modelle und Praktiken von Intervention. Formen des Dazwischentretens zwischen Steuerung und Freiraum

Der Sonderforschungsbereich 1512 „Intervenierende Künste“, an dem kunst-, geistes- und sozialwissenschaftliche Disziplinen beteiligt sind, ist auf die Untersuchung von Interventionsmodellen und -praktiken der Künste ausgerichtet. Zugrundeliegende zentrale Fragestellungen sind dabei, wie Kunstschaffende soziale Prozesse verändern, politische Konflikte neu und anders thematisieren und (Gegen-)Öffentlichkeiten herstellen. Künste, so die zentrale These, haben dabei die Funktion, nicht nur Medium der Selbstreflexion und Selbstbeobachtung von Gesellschaft zu sein, sondern aktiv auf sie einwirken zu können.

Angesichts der Heterogenität und Disparität von Kunst und Gesellschaft stellt sich uns die Frage, ob sich künstlerische Interventionen systematisieren lassen, um mit einem informierten Interventionsbegriff Praktiken der sowie Zuschreibungen von Intervention produktiv beobachten zu können. Der Interventionsbegriff (von lat. „intervenire“ – dazwischenkommen bzw. -treten; einschreiten, unterbrechen) wurde ursprünglich vor allem im Völkerrecht für militärische wie politische Interventionen verwendet. Inzwischen findet der Terminus in vielen Bereichen Anwendung. Laut Friedrich von Borries et al. ist er „nicht nur überverwendet, sondern auch unterbestimmt“ (Borries/Hiller/Kerber 2012). Ziel des geplanten Workshops ist es, über die unterschiedliche – explizite oder implizite – Verwendung des Interventionsbegriffs in der Theorie und Praxis verschiedener Disziplinen ins Gespräch zu kommen und dabei aktuelle wie historische Perspektiven miteinbeziehen. Dies soll exemplarisch anhand von Beiträgen aus den Feldern Psychiatrie und Psychotherapie, Anthropologie und Ethnografie, Politikwissenschaft und Völkerrecht geschehen. Dabei fragen wir danach, inwiefern sich im (interdisziplinären) Austausch miteinander eine Grammatik des Intervenierens entwickeln lässt, die auch auf die Künste anwendbar ist.

Anmeldung bitte bis zum 05.01.2024 unter c01@sfb1512.de . Aufgrund der Raumausstattung ist die Anzahl der Plätze vor Ort begrenzt. Eine Online-Teilnahme ist möglich. Ein Teilnahme-Link wird nach Anmeldung vor der Veranstaltung verschickt.

Programm

09:00-09:15
Einführung (Theresa Angenlahr, Andrea Schütte)

09:15-10:00
Andrea Schütte, Marla Heid (beide Berlin): Zwei Perspektiven auf den Interventionsbegriff in der Kunst- und Literaturwissenschaft

Panel 1: Psychiatrie und Psychotherapie (Moderation: Henning Podulski)

10:00-11:00
Viola Balz (Berlin): Gesundheitsfilme als neue Interventionsform zur Prävention psychischer Störungen

11:00-11:30
Kaffeepause

11:30-12:30
Eric Hahn/ Thi Minh Tam Ta (beide Berlin): Grundlagen psychotherapeutischer Interventionen und deren kultur-, sprach- und kontextsensitive Adaptation an die Bedürfnisse der psychosozialen Carescape im vietnamesischen Berlin

12:30-13:30
Mittagessen am Veranstaltungsort

Panel 2: Anthropologie und Ethnografie (Moderation: Andrea Schütte)

13:30-14:30
Stephanie Schmidt (Hamburg): In der Intervention verstrickt. Affektives Policing in der (Un-)Ordnung

14:30-15:30
Stefan Wellgraf (Berlin): Auf wessen Seite? Aktivistische Anthropologie und die Ethnografie rechter Bewegungen

15:30-16:00
Kaffeepause

Panel 3: Politikwissenschaft und Völkerrecht (Moderation: Theresa Angenlahr)

16:00-17:00
Werner Distler (Groningen): Im Spannungsfeld von Gewalt und Souveränität: (Humanitäre) Interventionen in der internationalen Politik

17:00-18:00
Martina Haedrich (Jena): Vom Verbot auf Intervention zum Recht auf humanitäre Intervention – völkerrechtliche Reflexionen zur Kunst als politische Intervention

18:00-18:30
Abschlussdiskussion

Kontakt

c01@sfb1512.de