Dramatische Formen und städtischer Frieden

Dramatische Formen und städtischer Frieden

Veranstalter
DFG-Forschergruppe 2539 "Resilienz - Gesellschaftliche Umbruchphasen im Dialog zwischen Mediävistik und Soziologie"; Prof. Dr. Martin Przybilski; Dürerhaus Nürnberg; Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg; Stadtmuseum Fembohaus, Dr. Thomas Schauerte
Veranstaltungsort
Ort
Nürnberg
Land
Deutschland
Vom - Bis
09.04.2018 - 11.04.2018
Deadline
11.08.2017
Website
Von
Marie Ann Fleischmann, Universität Trier

Internationale Tagung „Dramatische Formen und städtischer Frieden“, 09. bis 11. April 2018, Rathaus Nürnberg
(in Kooperation mit dem Dürer-Haus, den Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg sowie dem Stadtmuseum Fembohaus)
Im Hinblick auf das Nürnberger Fastnachtspiel diskutiert die Forschung in jüngerer Zeit über dessen subversives oder ordnungsbestätigendes Potential:
Ein Teil der Forschung versteht das Fastnachtspiel als Gefahr für die städtische Ordnung. Die rigide Kontrolle des Kunst-, Literatur- und Theaterbetriebs durch den Nürnberger Rat führte dazu, dass sich die Verfasser der Spiele Strategien und Verschlüsselungsformen aneignen mussten, um eben diese Kontrollen zu umgehen. Im Gegensatz dazu betont ein resilient orientierter Forschungsansatz eher das Potential der Fastnachtspiele, zum Erhalt der gesellschaftlichen Stabilität und des städtischen Friedens beizutragen, indem sie konkrete Anleitungen zu einer pragmatisch-ausgleichenden Lebensweise vermittelten. Die in diesem Zusammenhang genutzten ästhetischen Strategien, wie das Verlachen devianter Verhaltensformen, lassen vermuten, dass innerhalb der Quellen zeitgenössische Krisenerfahrungen resilient verarbeitet wurden, indem diese reflektiert und damit zusammenhängende Bewältigungs-, Anpassungs- und Transformationsmodelle erprobt wurden.
Die Gattung Fastnachtspiel konnte also einerseits subversiv, andererseits jedoch auch normativ und gesellschaftsstabilisierend wirken. Damit wurde sie für die Trägergruppe der Spiele – die wirtschaftlich zwar bedeutenden, politisch aber marginalisierten Handwerksmeister – zu einem Medium, mit dem sie den städtischen Frieden sowohl gefährden, als auch festigen konnten.
In welcher Form dies auch auf andere dramatische Formen zutrifft, inwieweit diese überhaupt den städtischen Frieden beeinflussen können, welche Strategien dazu genutzt wurden und werden und wo die Grenzen dieses Potentials zu sehen sind, soll im Rahmen der Tagung untersucht werden. Als Vorträge willkommen sind Untersuchungen, die sich exemplarisch mit spezifischen dramatischen Formen befassen, darunter Spielaufführungen, Prozessionen, Tänze, Vorführungen in Fechthäusern oder Herrschereinzüge. Erwünscht sind ebenso Beiträge zu verwandten Medien wie der Druckgraphik oder Kartenmalerei.
Die Tagung ist interdisziplinär ausgerichtet und berücksichtigt Themenvorschläge aus den historischen Kulturwissenschaften (Literatur-, Kunst-, Theater- und Realiengeschichte) sowie aus angrenzenden Gebieten. Die Vorträge können auf Deutsch oder Englisch gehalten werden.
Eine Publikation der Beiträge innerhalb eines Tagungsbandes ist vorgesehen.
Bitte senden Sie Ihre Abstracts von ca. 300-500 Wörtern bis zum 11. August 2017 an tagung2017@uni-trier.de.

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International Conference: „Dramatic forms and urban peace“, April 9 – 11, 2018, Nuremberg Town Hall
(in cooperation with Albrecht-Dürer-Haus, The Art Collections of the City of Nuremberg, and Fembo-Haus municipal museum )
There has been recent discourse among scholars on the subversive or consolidating potential for civic order of the Nuremberg carnival plays:
There is an approach that considers the carnival plays a threat to public order. With the City Council rigidly regulating and controlling the art, literature, and theater business, the authors of the plays were forced to adopt strategies and coding techniques in order to escape the urban system of surveillance. In contrast, a resilience-based approach underlines the potential of the carnival plays to contribute to keeping stability and peace in the local community by representing a direct guideline towards a pragmatic and balanced way of life. The aesthetic strategies applied in this context, like ridiculing deviant forms of behavior, suggest that, within the sources, contemporary experiences of crisis met with resilient coping skills, i.e. such experiences were reflected and related models of coping, adaptation and transformation were tested.
Thus, the genre of the Carnival plays could have a subversive effect on the one hand, and a normative and socially stabilizing effect on the other. With that in mind, this genre became a medium for the responsible group, i.e. the economically significant but politically marginalized master craftsmen, to either threaten or consolidate urban peace.
The conference aims at analyzing ways in which this applies to other dramatic forms, their potential to impact on urban peace, the strategies used to achieve this goal, and the limits of that potential.
Talks that present studies investigating examples of specific dramatic forms, including performances of plays, processions, dances, performances in fencing halls, or royal entries are appreciated. Contributions concerning related media like graphic print or card painting are also welcome.
The conference is interdisciplinary and considers proposed topics from the Historical Cultural Sciences (History of Literature, Theater, Material Culture, and Art History), as well as from related fields. The talks can be given in German or in English.
The papers are intended to be published in the conference proceedings.
Please send your abstracts (300-500 words) to tagung2017@uni-trier.de by August 11, 2017.

Programm

Kontakt

Martin Przybilski

Universität Trier Universitätsring 15 D-54296 Trier

tagung2017@uni-trier.de