Küste(n) im Altertum

Veranstalter
Ernst-Kirsten-Gesellschaft. Internationale Gesellschaft für Historische Geographie der Alten Welt
Veranstaltungsort
Ort
Trier
Land
Deutschland
Vom - Bis
04.06.2020 - 06.06.2020
Deadline
15.12.2019
Von
Kristina Hamacher

Die „Ernst-Kirsten-Gesellschaft. Internationale Gesellschaft für Historische Geographie der Alten Welt“ richtet vom 4.-6. Juni 2020 ihre nächste große internationale Tagung unter dem Leitthema "Küste(n) im Altertum" aus.

„Die Küste ist das am weitesten verbreitete Landschaftselement unserer Erde“ (D. Kelletat, Physische Geographie der Meere und Küsten. Eine Einführung, Stuttgart 1989, 90).

Dieser Tatsache zum Trotz gelten diese „Grenzräume zwischen Land, Meer und Atmosphäre“ selbst der heutigen geographischen Forschung als „noch gar nicht ausreichend erforscht“( D. Kelletat / H. Brückner in: H. Gebhardt / R. Glaser / U. Radtke / P. Reuber (Hrsg.), Geographie. Physische Geographie und Humangeographie, Heidelberg 2011, 419, 423). Die Küstenlandschaft (coastal landscape) umfasst dabei weit mehr als den geomorphologischen Begriff und bezieht den gesamten Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum des Menschen einschließlich des Hinterlandes mit ein. Es versteht sich von selbst, dass auch die Lebenswelt des Altertums vorrangig von den Küstengebieten des Mittelmeeres, aber auch denen des Okeanos geprägt war. Umso erstaunlicher ist es, dass sich die Erforschung dieses Lebensraumes und sein Wandel im Laufe der (Alten) Geschichte im Unterschied zum boomenden Interesse für Meer, Flüsse und Seefahrt samt Infrastruktur der Häfen auf einige wenige Aspekte konzentrierte. Dies kann man schon allein daran ablesen, dass es so gut wie keine ausreichende lexikalische Behandlung des Themas gibt und man auch in jüngsten Handbüchern zur historischen Geographie des Altertums vergeblich danach sucht: In Brills Companion to Ancient Geography von 2016 fehlen im Index of Personal Names and Selected Technical Terms Stichworte wie coast oder shore! Die besten Einblicke liefern die Ergebnisse ausgewählter archäologisch-topographischer Bearbeitungen einzelner Küstenabschnitte, z. B. auf der iberischen Halbinsel, der tyrrhenischen und adriatischen Küste Italiens, Istriens, Achaias und des Korinthischen Golfes in Griechenland oder Teilen der nordafrikanischen Küste. Die Untersuchungen stellen einen meist nach rezenten politischen Grenzen limitierten Ausschnitt dar, lassen aber oft jeden theoriegeleiteten Zugriff auf das Thema vermissen. Die Interaktion von Küste und Hinterland steht nur selten im Fokus der neueren Forschung. Besonders ernüchternd ist die Tatsache, dass viele ansonsten exzellente historisch-geographische Arbeiten kein Stichwort „Küste“ in das Sachregister aufnehmen. Selbst jüngste und für ein breiteres Publikum gedachte Veröffentlichungen, die dankenswerter Weise auch die räumlichen Grundlagen der Alten Geschichte in den Blick nehmen, gehen von einer strengen Dichotomie von Land und Meer aus, ein Übergangsraum wie die Küste existiert nicht. Ein resümierender Blick macht rasch deutlich, dass beim gegenwärtigen Stand der Forschung kein Rückgriff auf ein quellengestütztes Konzept von Küste für die Altertumswissenschaften möglich ist. Es ist also eine reizvolle Herausforderung, verschiedene Elemente eines solchen Konzeptes zu erarbeiten und zur Diskussion zu stellen. Als Ziel schwebt dabei vor Augen, die disparaten Erfahrungen mit diesem Lebensraum und die dazu entwickelten Vorstellungen deutlicher werden zu lassen.

Die Konferenz wird an der Universität Tier in Kooperation mit dem dortigen Forschungsinstitut TRANSMARE ausgerichtet (https://transmare.uni-trier.de/).

Aufgerufen sind alle interessierten Forscherinnen und Forscher – ausdrücklich auch der wissenschaftliche Nachwuchs – , sich bis zum 15. Dezember 2019 beim advisory board mit einem Vortragstitel und einem kurzen abstract zu melden. Das advisory board besteht aus Anca Dan (Paris, anca-cristina.dan@ens.fr), Veronica Bucciantini (Florenz, veronica.bucciantini@unifi.it), Tønnes Bekker-Nielsen (Odense, tonnes@sdu.dk), Frank Daubner (Trier, daubner@uni-trier.de) und Michael Rathmann (Eichstätt, michael.rathmann@ku.de).

Kontakt-eMail: michael.rathmann@ku.de

Aktuell kann leider keine Übernahme der Reise- und Unterhaltskosten garantiert werden.

Nähere Informationen zur Ernst-Kirsten-Gesellschaft finden Sie: https://www.ku.de/ggf/geschichte/altegesch/ernst-kirsten-gesellschaft/

Programm

Kontakt

Prof. Dr. Michael Rathmann

Universitätsallee 1
85072 Eichstätt

michael.rathmann@ku.de

https://www.ku.de/ggf/geschichte/altegesch/ernst-kirsten-gesellschaft/
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