Religion: Diskurse - Reflexionen - Bildungsansätze

Religion: Diskurse - Reflexionen - Bildungsansätze

Veranstalter
Bildungsstätte Anne Frank e.V. in Kooperation mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, dem Pädagogischen Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdischen Museums Frankfurt und der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ (evz)
Veranstaltungsort
Rathaus der Stadt Kassel, Obere Königsstraße 8, 34117 Kassel.
Ort
Kassel
Land
Deutschland
Vom - Bis
08.06.2015 - 09.06.2015
Deadline
21.05.2015
Von
Anne Frank Bildungsstätte

In jüngsten Debatten zu Antisemitismus wird immer wieder die besondere "Anfälligkeit" von jungen Muslim_immen diskutiert. Und die Pädagogik wird aufgefordert, aktiv zu werden, oder die Wissenschaft, Erklärung zu geben. Hat Antisemitismus etwas mit Religion bzw. mit Religionszugehörigkeit zu tun?

Die lange Tradition des Antijudaismus sowie der Antisemitismus im Christentum und die aktuellen Formen eines islamistischen Antisemitismus in Europa werfen Fragen nach diesem Zusammenhang auf. Zugleich werden populistische und ausgrenzende Positionen gegenüber Muslim_innen verstärkt mit angeblichen religiösen Prägungen verknüpft, wenn etwa über ein vermeintlich "christlich-jüdisches Abendland" gesprochen wird.

Vor diesem Hintergrund laden wir zu einem Austausch von Wissenschaft und Praxis ein: Welche Vorstellungen über Religion und Zugehörigkeit sind mit solchen Positionen verbunden? Welche Zuschreibungen, Projektionen und Differenzkategorien werden dabei transportiert? Welche Erklärungsmuster für Antisemitismus kommen wie zum Einsatz? Nicht zuletzt ist zu fragen, wie Vorstellungen über das Verhältnis von Religion und Säkularität in eine antisemitismuskritische Demokratiebildung hineinwirken.

In Bezug auf verschiedene pädagogische Ansätze wird ausgelotet, wie ein reflektierter, geschichtsbewusster und differenzsensibler Umgang mit Religion und Religiosität sowie mit religiös aufgeladenen kulturellen Zuschreibungen für eine antisemitismuskritische Bildung gestaltet werden kann.
Dazu laden wir Wissenschaftler_innen, Pädagog_innen, Akteur_innen aus Stadtteilarbeit, Mediation und Beratung sowie Bildungsverantwortliche herzlich ein.

Programm

Montag, 8. Juni 2015

Ab 12.00 Ankunft und Imbiss
13.00–13.30 Begrüßung und Eröffnung
Bertram Hilgen, Oberbürgermeister von Kassel
Martin Salm, Stiftung EVZ
Ulla Kux, Stiftung EVZ
13.30–15.00 Ethnisierung sozialer Probleme über das Vehikel der Religionszugehörigkeit
Wolfgang Benz, Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin
15.00–15.30 Kaffeepause
15.30–17.00 Religion und Nation: Antisemitismus im deutschen Protestantismus
Klaus Holz, Evangelische Akademien in Deutschland, Berlin
Diskussion
17.00–17.30 Kaffeepause
17.30–19.00 Jugendliche zwischen religiösem Lifestyle, institutioneller Religion und Fundamentalismus
Podium: Lamya Kaddor, Islamwissenschaftlerin und Autorin,
Duisburg
Nils Köbel, Erziehungswissenschaftler, Universität Mainz
Alina Gromova, Kulturanthropologin, Jüdisches Museum Berlin
Moderation: Khullat Munir, Deutsches Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit
Diskussion
19.00–20.00 Abendessen

Dienstag, 9. Juni 2015

9.00–9.30 Überleitung
9.30–12.30 VERTIEFUNGSANGEBOTE
1. Potentiale der Religionspädagogik im Umgang mit Antisemitismus
Martin Rothgangel, Institut für Religionspädagogik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien
2. Religiöse Diskriminierung und Wahrnehmung von „religiösen Konflikten“ im pädagogischen Raum
Saba Nur Cheema und Nicole Broder, Bildungsstätte Anne Frank (BAF), Frankfurt/Main
3. Muslime als Teil der Lösung
Aycan Demirel, Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus, Berlin
4. Beratung für Eltern, Angehörige und Betroffene in der Auseinandersetzung mit Islamismus
André Taubert, Beratungsnetzwerk kitab, Bremen
5. Chancen und Grenzen von jüdisch-nichtjüdischen Begegnungen als pädagogischer Ansatz im Umgang mit Antisemitismus
Susanna Harms, BildungsBausteine gegen Antisemitismus, Berlin
12.30–14.00 Mittagspause
14.00–14.30 Erkenntnisse und Erfahrungen aus den Vertiefungsangeboten
Moderation: Gottfried Kößler, Pädagogisches Zentrum des Fritz Bauer Institutes und des Jüdischen Museums, Frankfurt/Main
14.30–16.00 Impulse und Diskussion
PädagogInnen zwischen Säkularismus und Religion – Einblicke in Theorie und Praxis
Saba Nur Cheema, Bildungsreferentin, BAF, Frankfurt/Main
Julia Eksner, Fachbereich Soziale Arbeit, Frankfurt University of Applied Sciences
16.00–16.30 Tagungsbeobachtungen
Astrid Messerschmidt, Erziehungswissenschaftlerin, Technische Universität Darmstadt

Kontakt

Ricarda Wawra
Referentin für Veranstaltungsmanagement
Tel.: 069 / 56 000 236

http://www.bs-anne-frank.de/