Kredit im Mittelalter

Kredit im Mittelalter

Veranstalter
Arbeitskreis für spätmittelalterliche Wirtschaftsgeschichte
Veranstaltungsort
Universität zu Köln
Ort
Köln
Land
Deutschland
Vom - Bis
03.12.2015 - 04.12.2015
Von
Julia Bruch, Historisches Institut, Universität zu Köln

Der Arbeitskreis spätmittelalterliche Wirtschaftsgeschichte lädt ein zu seiner 3. Tagung, die sich dem Thema -Kredit- widmen wird.

Die Erforschung des Phänomens -Kredit- macht besonders deutlich, dass die Wirtschaftsgeschichte kultur-, sozial- und wirtschaftswissenschaftliche Herangehensweisen verbinden sollte, um ein Thema in seiner ganzen Tiefe zu erfassen.

Kredite können soziale Beziehungen schaffen, strukturieren und zerstören. Die Kreditvergabe gibt vom Mittelalter bis heute Anlass zu moralischen Diskussionen darüber, ob und zu welchen Konditionen Geld verliehen werden darf. Die Vorstellung, dass Geld aus Geld entstehen kann, nicht nur aus Arbeit, stellt für den menschlichen Geist nicht nur im Mittelalter, sondern auch heute noch eine Herausforderung dar. Die Geschichte beispielsweise des Wucherdiskurses und der Zinsverbote zeigt immer auch die Kreativität, diese Verbote zu umgehen. So wurde zugleich die Grundlage für neue formale und informelle Regelsysteme geschaffen. Die Auswirkungen von Zinssenkungen und -steigerungen oder die Effekte der Handelbarkeit von Kreditpapieren, zu deren Beschreibung die Wirtschaftswissenschaften Modelle anbieten, betrafen alle Menschen, die Kredite aufnahmen oder vergaben, und somit einen großen Teil zumindest der städtischen Bevölkerung des Mittelalters.

Die Teilnahme ist kostenlos. Aus Platzgründen ist die Anmeldung zur Tagung erforderlich!
arbeitskreis@wirtschaftsgeschichte.org
Tel.: +49 221/470 5654

Programm

Donnerstag, 03. Dezember
13:00-13:15 Begrüßung (Julia Bruch, Köln)
13:15-14:00 Lawrin Armstrong (Toronto/Bielefeld): Credit and Homo Economicus in Late Medieval Florence

Sektion I: Die Frage der Kreditwürdigkeit (Moderation: Julia Bruch, Köln)
14:00-14:45 David Schnur (Trier/Frankfurt am Main): Jüdische ‚Bad Banks‘ im Mittelalter? Zur Abwicklung fauler Kredite durch jüdische Geldleiher
14:45-15:15 Kaffeepause
15:15-16:00 Vera-Simone Schulz (Florenz): ‚Tal fatto è fiorentino e cambia e merca‘. Orientalische Knüpfteppiche als Statussymbol lizensierter Geldwechsler und Bankiers im 14. und 15. Jahrhundert
16:00-16:45 Philipp Höhn (Frankfurt am Main): Kreditwürdigkeit im Konflikt – Schuld und Schulden in kaufmännischen Auseinandersetzungen im Lübeck des 15. Jahrhunderts
16:45-17:15 Kaffeepause

Sektion II: Städte als Gläubiger und Schuldner (Moderation: Tanja Skambraks, Mannheim)
17:15-18:00 Oliver Landolt (Schwyz): Kreditfinanzierung und die Verschuldung spätmittelalterlicher Kommunen
18:00-18:45 Niels Petersen (Göttingen): Politische Kredite: Braunschweig, Lüneburg und die Welfen

Freitag, 04. Dezember
Sektion III: Kreditnetzwerke (Moderation: Ulla Kypta, Basel)
09:30-10:15 Angela L. Huang (Kopenhagen), Alexandra Sapoznik (London): Städtische Rentengeschäfte und städteübergreifende Kreditbeziehungen, 14.-16. Jahrhundert
10:15-11:00 Benjamin Hitz (Basel): Schuldenlandschaft. Netzwerke und
Topographie von Schuldverhältnissen im spätmittelalterlichen Basel
11:00-11:30 Kaffeepause
11:30-12:15 Martina Hacke (Düsseldorf): Studentenbriefe als Quelle zur Erforschung des mittelalterlichen Kreditwesens: Die Darlehen von Bruno und Basilius Amerbach im Paris des beginnenden 16. Jahrhunderts
12:15-13:30 Mittagspause

Sektion IV: Kredite als Grundlage für Institutionalisierungsprozesse (Moderation: Sabine von Heusinger, Köln)
13:30-14:15 Christof Paulus (München/Erlangen): In die novissimo – Kredit im Zeichen des Krieges
14:15-15:00 Tanja Skambraks (Mannheim): Der römische Monte di Pietà zwischen Leihhaus, Bruderschaft und Bank (1539-ca.1590)
15:00-15:30 Kaffeepause
15:30-16:15 Sebastian Felten (Berlin): Persönlichkeit und Unpersönlichkeit von Kredit als das Ergebnis selektiver Sensibilität komplexer Wirtschaftseinheiten gegenüber ihrer Umwelt (1650-1850)
16:15-16:30 Abschlussstatement (Sabine von Heusinger, Köln)

Kontakt

Julia Bruch

Universität zu Köln Historisches Institut Mittelalterliche Geschichte Albertus-Magnus-Platz D-50923

bruchj@uni-koeln.de

www.wirtschaftsgeschichte.org/konferenz-2015