Migration und Generation im östlichen Europa. Volkskundlich-ethnologische Perspektiven

Migration und Generation im östlichen Europa. Volkskundlich-ethnologische Perspektiven

Veranstalter
Fachkommission Volkskunde des Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrates; Institut für Film-, Theater- und empirische Kulturwissenschaft, Fach Kulturanthropolgie/Volkskunde der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Veranstaltungsort
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
05.11.2015 - 07.11.2015
Deadline
01.11.2015
Website
Von
Sarah Scholl-Schneider

Das auf Differenzerfahrung beruhende kulturelle Deutungsmuster Generation besitzt im volkskundlichen Kontext erhebliche Relevanz. Gerade bei einem akteurzentrierten Zugang bietet es eine sinnvolle Möglichkeit, empirisches Material auf Erfahrungen hin zu untersuchen, die innerhalb von Generationen oder intergenerationell geteilt – oder als geteilt angenommen – werden. Wie aber kann das Konzept der Generationalität Forschungen zu Migration bereichern? Welche thematischen Schnittmengen etwa bieten biografische Erzählungen innerhalb einer Generation über Migrationen und wie unterscheiden sich diese von denen anderer Generationen? Die Tagung der Fachkommission Volkskunde des Johann Gottfried Herder-Forschungsrates wird aus kulturwissenschaftlicher Perspektive weniger das Konzept der Generationalität beleuchten, als die beiden Aspekte Migration und Generation zusammendenken. Dabei rücken zum einen intergenerationelle Interaktionen, Aushandlungsprozesse und Tradierungsformen in den Blick, die etwa im Bereich der volkskundlichen Forschung über die Deutschen aus dem östlichen Europa bereits seit langer Zeit im Kontext von Ost-West-Migrationen untersucht werden. Aber auch gesellschaftliche Umbrüche, die spezifische generationelle Erfahrungen oftmals nachhaltig prägen, können zum Ausgangspunkt einer kulturvergleichenden Forschung an der Schnittfläche von Migration und Generation gemacht werden. Ziel der Tagung ist es, zur Migration im und aus dem östlichen Europa dezidiert kulturanthropologische Forschungsansätze zu generationenspezifischen Fragestellungen vorzustellen und dabei auch Bezüge zu den Nachbardisziplinen aufzuzeigen.

Finanzielle Förderung:
Johann-Gottfried-Herder Forschungsrat
Schroubek-Fonds Östliches Europa
Gesellschaft für Volkskunde in Rheinland-Pfalz e.V.

Programm

Donnerstag, 5.11.2015, 18:00 Uhr (JGU Mainz, HS 15/Forum)

Begrüßung:
Sarah Scholl-Schneider (Mainz)

Eröffnungsvortrag:
Sabine Zinn-Thomas/Moritz Dolinga (Freiburg)
Migration – Generation – Gesundheit. Intergenerationelle Vorstellungen und Umgangsweisen zu Gesundheit und Krankheit bei Russlanddeutschen Aussiedlerinnen und Aussiedlern

Freitag, 6.11., 9:30 Uhr (JGU Mainz, Atrium maximum/Forum):

Migration und Familien(gedächtnis)

Caroline Hornstein Tomić (Zagreb)
Migration und Lebensglück – transatlantische Strategien einer Familie

Laura Wehr (München)
Familienprojekt Ausreise: Die Ost-West-Migration im familialen Gedächtnis von DDR-Übersiedler-Familien

Kaffeepause 11:00 bis 11:30 Uhr

Susanne Greiter (Ingolstadt)
Wann ist Geschichte Vergangenheit: Flucht und Vertreibung im Familiengedächtnis

Karoline Pietrzik (Limburg)
Heimatverlust der deportierten Ostpolen: transgenerationelles Erzählen zwischen der Großeltern- und Enkelgeneration im Raum Schlesien

Mittagspause 13:00 bis 14:30 Uhr

Migration, Integration und Generation

Svenja Reinke (Berlin)
„Sie waren die ersten“ – Fragen nach den Erfahrungen der „Erlebnisgeneration“ im Kaliningrader Gebiet

Uta Bretschneider (Dresden)
Abgrenzung, Assimilation, Aufstiegsangebote – Erinnerungen an Flüchtlingskindheiten in der DDR

Kaffeepause 16:00 bis 16:30 Uhr

Anja Decker (München/Prag)
Migration und Binnenmigration als intergenerationelle Erfahrung im ländlichen Tschechien

Elisabeth Kirndörfer (Frankfurt/Oder)
Die Umbruchsgeneration als Post-1989? Überlegungen zum Zwischenraum der Dritten Generation Ost am Beispiel von Rückkehrnarrativen und der Transformationsstadt Schwedt/Oder

Samstag, 7.11.2015, 9:30 Uhr (JGU Mainz, HS 2/ReWi):

Migrantisches Wissen intra-/intergenerationell

Anna Flack (Osnabrück)
„Ich bin doch schon alt und krank und esse nicht mehr so viel“. Methodologische Überlegungen zu Ernährung, Ethnizität und Generation am Beispiel Russlanddeutscher im westsibirischen Barnaul

Violeta Kotseva (Sofia)
Übertragung von volksmedizinischem Wissen unter Bedingungen intensiver Migrationsbewegungen

Kaffeepause 11:00 bis 11:15 Uhr

Judith Schmidt (Bonn/Mainz)
Das Wissen der Generationen: Mobilität als normatives Element des Lebenslaufs rumänischer Saisonarbeiter?

Tanja Višić (München/Belgrad)
Who actually cares? An Ethnography on irregular domestic workers from Serbia in Germany

Mittagspause 12:45 bis 14:00 Uhr

Stephanie Sommer (Heidelberg)
Eine neue Generation mobiler Russinnen und Russen zwischen (Post-)Sozialismus und Globalisierung

Lisa Peppler (Göttingen)
Die migrierte Generation: Theoretische Überlegungen zu einer neuen Analysekategorie für die Migrationsforschung

15:30 Uhr Abschlussdiskussion

Kontakt

Sarah Scholl-Schneider
JGU Mainz, IFTeK
Jakob-Welder-Weg 18
55099 Mainz
06131-3921035

scholl-schneider@uni-mainz.de