Das Thema der Tagung geht von der Annahme aus, dass die städtischen Organismen in der vormodernen Gesellschaft eine Rolle von bedeutenden Kommunikationszentren spielten. Ziel des Symposiums ist es, die Gültigkeit dieser Prämisse zu überprüfen, indem relevante Formen des Informationsflusses ausgewertet werden, die sich während des 16.–18. Jahrhunderts auf verschiedenen Ebenen direkt im urbanen Milieu Mitteleuropas abspielten bzw. auf eine andere Art und Weise mit ihm unmittelbar verbunden waren. Während bei einigen Kommunikationsmodellen in der Frühen Neuzeit ein deutlicher Wandel hin zur Institutionalisierung zu verzeichnen ist (wie z. B. beim Postwesen), haben andere solche Modelle ihre überwiegend spontanen Charakterzüge beibehalten. Im Interesse des Schaffens einer so weit wie möglich komplexen Übersicht über die Rolle von vormodernen Städten als Kommunikationsknotenpunkte ist es wünschenswert, sich nicht nur mit dem Austausch von schriftlichen Mitteilungen zu befassen, sondern sich auch den erfassbaren Äußerungen der mündlichen bzw. nonverbalen symbolischen Kommunikation zu widmen. Aussichtsreiche Ausgangspunkte der Erforschung des Informationsaustauschs im städtischen Milieu stellen Phänomene des frühneuzeitlichen Reisens, des Handels, der Mobilität von Heeren, der konfessionellen oder bildungsbezogener Peregrination und dgl. dar.
Potentielle Themenkreise:
- Position der Städte auf frühneuzeitlichen Kommunikationsachsen
- Kommunikation der Städte im Rahmen einer ständisch strukturierten Gesellschaft
- soziale Netzwerke und rechtliche Strukturen, ihre Widerspiegelung in der Kommunikation
- Handelsrouten, Instandhaltung von Wegen, Qualität der Straßen, Frage der Pflasterung von städtischen Straßen und von öffentlichen Anlagen, Märkte und Jahrmärkte, Handel
- Postwesen, die Rolle von Städten in der Zeitungsberichterstattung
- die Durchgängigkeit von Stadttoren, die institutionalisierte Aufsicht über die Bewegungen im städtischen Raum
- das Gewerbe der Fuhrleute und Kutscher
- die Städte und die Bewegungen der Armee, Garnisonen in der Stadt, Blockaden von belagerten Städten und damit zusammenhängende Fragen der Versorgung etc.
- religiöse Peregrination
- Studienreisen, Migration von intellektuellen Eliten im städtischen Milieu
- Festivitäten in den Städten im Zusammenhang mit der Kommunikation
- Städte als Epizentren der Informationsverbreitung und zugleich als Empfänger von Informationen (Buchdruck, Buchhandel, zeitgenössische Publizistik und dgl.)
Die Beiträge werden in einer selbständig rezensierten Publikation in der Ausgangssprache erscheinen.
Der Vorbereitungsausschuss der Konferenz behält sich das Recht vor, den Beitrag abzuweisen, oder ihn nur zur schriftlichen Publikation anzunehmen.