Epistemologische Voraussetzungen und Erscheinungsformen der Moderne in Wissenschaft, Literatur und Kunst um 1900. 3. Workshop des DFG-Netzwerks 'Empirisierung des Transzendentalen'

Epistemologische Voraussetzungen und Erscheinungsformen der Moderne in Wissenschaft, Literatur und Kunst um 1900. 3. Workshop des DFG-Netzwerks 'Empirisierung des Transzendentalen'

Veranstalter
Dr. Dr. Martina King, Germanistisches Institut , Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Veranstaltungsort
Germanistisches Institut, Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Ort
Innsbruck
Land
Austria
Vom - Bis
03.12.2015 - 05.12.2015
Von
Benjamin Specht

Ab 1850 kommt es zu einer Destabilisierung des Erkenntnismodells des deutschen Idealismus, die sich zeitgleich auf unterschiedlichen Wissensfeldern bemerkbar macht: Sinnesphysiologie, Kulturanthropologie, Sprachwissenschaft. Überall wird die Beantwortung der Frage nach den Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis der philosophischen Erkenntnistheorie entzogen und an die Erfahrungswissenschaften delegiert. Wenn der Erkenntnisapparat nun aber selbst als ein empirischer Sachverhalt behandelt wird, dann bedeutet dies für die Akteure um 1900, dass zunehmend auch seine Kontingenz in Rechnung zu stellen ist. Kunst und Literatur der Zeit nehmen an diesem Problem regen Anteil, verhandeln es nicht nur auf der Ebene der Information, sondern ebenso in neuartigen künstlerischen Fakturen. Auf diese Weise werden sie zum Reflexionsmedium, aber sie partizipieren auch an der Genese neuer – skeptischer, sprachpragmatischer oder evolutionärer – Erkenntnismodelle um 1900.
Das Wissenschaftliche Netzwerk (DFG) bringt 15 Vertreter aus den Fächern Neuere deutsche Literatur, Philosophie, Kunstgeschichte, Bildwissenschaft, Sprachwissenschaft, Wissenschafts- und Medizingeschichte unter dieser problemgeschichtlichen Fragestellung zusammen: Auf welche Weise wird die empirische Untersuchung der menschlichen Erkenntnisbedinungen vor und um 1900 in den Wissenschaften und Künsten reflektiert und wie hängt sie mit der Herausbildung der 'ästhetischen Moderne' zusammen? Zusammengearbeitet wird in den Jahren 2014 bis 2017 in fünf Workshops an wechselnden Universitäten. Informationen zu den Gästen, Mitgliedern und den 30 Teilprojekten sind zu finden unter: http://www.empirisierung-des-transzendentalen.de

Der dritte Workshop findet vom 3. bis 5. Dezember in Innsbruck statt. Zu den beiden publikumsoffenen Abendvorträgen von Wolfgang Riedel und Todd Weir sind alle Interessenten sehr herzlich eingeladen!

Programm

Programm:

Donnerstag, 03.12.15:

14:00 Uhr - Thomas Wegmann (Innsbruck): Begrüßung

14:10 Uhr - Paul Ziche (Utrecht): In der Natur und über der Natur – Naturphilosophische Diskurse um 1900 zwischen Naturalisierung und Mystifizierung
Respondenz: Marcus Hahn (Regensburg)

Kaffeepause

16:15 Uhr - Dominik Brabant (Eichstätt): Simmels Rembrandt-Schrift und Barock als Empirisierung des Sehens
Respondenz: Sara Hillnhütter (Berlin)

18:00-19:30 Uhr - Wolfgang Riedel (Würzburg): Alles anders, alles fremd? Die Empirisierung des Transzendentalen und die Reichweiten poetischer Synthesis: Robert Musil, Thomas Mann
Abendvortrag mit anschließender Diskussion, Claudia-Saal des Palais Claudiana, Herzog-Friedrich-Str. 3

Abendessen

Freitag, 04.12.15:

9:00 Uhr - Benjamin Specht (Stuttgart): 'Empirisierte Transzendentalpoesie': Wirklichkeits- und Subjektbegriff in Poetik und Lyrik von Arno Holz.
Respondenz: Matthias Berning (Aachen)

Kaffepause

11:00 Uhr - Martina King (Innsbruck): Im Labor der Abstraktion: Mikrobiologismen in den literarischen und bildkünstlerischen Avantgarden nach 1900.
Respondenz: Jutta Müller-Tamm (Berlin)

Mittagessen

14:00 Uhr - Myriam Gerhard (Oldenburg): Empirisierung der Moral.
Respondenz: Philip Ajouri (Marbach)

Besichtigungsprogramm

18:15 Uhr - Todd Weir (Belfast): Weltanschauung: Karriere und Funktion eines Vermittlungsbegriffs zwischen Wissenschaft und Religion.
Abendvortrag mit anschließender Diskussion, UNO-Saal

Abendessen

Samstag, 05.12.15:

9:30 Uhr - Tobias Heinz (Kiel): Der Bremer Reformpädagoge Fritz Gansberg und die Sprachlehre des frühen 20. Jahrhunderts
Respondenz: Céline Trautmann-Waller (Paris)

Kaffeepause

11:00 Uhr - Katrin Max (Würzburg): Antizipation des "Culture-bound syndrome"? Kulturell bedingte Prägung der Wahrnehmung von Krankheit im ausgehenden 19. Jahrhundert
Respondenz: Angus Nicholls (London)

12:00 Uhr - Abschlussdiskussion

Kontakt

Benjamin Specht

Universität Stuttgart, Institut für Literaturwissenschaft, Keplerstraße 17, 70174 Stuttgart

benjamin.specht@ilw.uni-stuttgart.de

http://www.uni-stuttgart.de/ilwndl/abteilung/people/wm/ndl1/specht.html
Redaktion
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