Die Bereitstellung von Forschungsprimärdaten hat zwar in vielen Fachdisziplinen höchste Aktualität, dennoch ist der Zugang der Wissenschaft zu solchen Daten bislang sehr eingeschränkt. Vor allem in den Geschichtswissenschaften bleibt die Frage nach ihrer Aufbereitung, Ausstattung mit Metadaten, Einspeisung in geeignete Datenbanken, Langzeitarchivierung und – was von noch weiter reichender Bedeutung ist – Kontextualisierung nach wie vor offen. Den Forschern fehlen oft sowohl Anreize, solche Daten nachhaltig aufzubereiten und zu veröffentlichen, als auch das Know-how im Umgang mit den zur Verfügung stehenden technischen Werkzeugen. Es fehlen aber auch geeignete Umgebungen, die die Möglichkeit für ihren Aufbau, Langzeitarchivierung und Nachnutzung forschungsnah ermöglichen würden.
Erschwerend kommt hinzu, dass wichtige rechtliche Hürden wie die Klärung urheberrechtlicher Fragen erst nachträglich anfallen und so eine breite Veröffentlichung von Ton- und Videodokumente weiter erschweren. Daher sind diese Daten, die als Grundlage wissenschaft-licher Erkenntnis einen hohen Nutzungswert haben, nach der Auswertung durch einzelne Wissenschaftler oder Projektteams bzw. nach dem Abschluss des Projekts kaum mehr in einer Weise verfügbar, die Anschlussarbeiten ermöglicht.
Das Ziel des Workshops ist es zu diskutieren, welchen Stellenwert audiogestützte Forschungsdaten in den Geschichtswissenschaften haben, mit welchen technischen, inhaltlichen und rechtlichen Problemen die Forscher konfrontiert sind, welche Möglichkeiten für die nachhaltige Verfügbarkeit solcher Daten in der Geschichtswissenschaft existieren und welche Desiderate hervorgehoben werden können. Diese Fragen sollen explizit im Hinblick auf die Erfahrungen aus anderen Fachdisziplinen sowie aus der Sicht der Forschungsförderung diskutiert werden.