Finden und Erfinden. Die Romantik und ihre Religionen, 1790-1820

Finden und Erfinden. Die Romantik und ihre Religionen, 1790-1820

Veranstalter
Interdisziplinäres Zentrum für Pietismusforschung in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie sowie dem Seminar für Jüdische Studien an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Veranstaltungsort
Franckesche Stiftungen zu Halle
Ort
Halle an der Saale
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.08.2016 -
Website
Von
Dr. Diana Matut

Finden und Erfinden. Die Romantik und ihre Religionen, 1790-1820

Die Tagung Finden und Erfinden. Die Romantik und ihre Religionen, 1790-1820 wird organisiert vom Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie sowie dem Seminar für Jüdische Studien an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Gefördert durch die Stiftung für Romantikforschung.

Datum: 17.-20. Mai 2017
Tagungsort: Franckesche Stiftungen zu Halle, Historisches Waisenhaus

Mit dieser Tagung unter dem Titel Finden und Erfinden. Die Romantik und ihre Religionen, 1790-1820 wird die Frage nach dem Verhältnis von Romantik und Religionen unter Berücksichtigung wissenschaftsgeschichtlicher Entwicklungen, der Künste und gesellschaftlich-sozialer Begegnungen im konfessionell differenten Alten Reich neu gestellt. Im Vordergrund stehen dabei nicht Rekonstruktionen romantischer Entwürfe, Projektionen und Konzeptionen von Religiosität, sondern konkret Formen, Foren und Funktionen der Auseinandersetzung und Begegnung mit den Religionen.

Dabei werden die Religionen (auch die den Romantikern „eigenen“) nicht isoliert nebeneinandergestellt. Die Tagung will nicht „Romantik und Religion x“ verhandeln, sondern sich insgesamt mit der Wirkmächtigkeit (agency) auseinandersetzen, die aus den vielfältigen Begegnungsformen der Religionen mit der Romantik (und vice versa) erwuchs. Religion soll demnach nicht als Wissensform, als Objekt und Gegenüber betrachtet werden, sondern als der Romantik inhärent. Gezeigt werden soll, wie Religionen sowohl durch die Romantik bestimmt, erfunden, geprägt und definiert wurden/werden, als auch wie umgekehrt die Religionen Gestalt und Gehalt dessen bestimmen und prägen, was romantisch genannt wurde/wird.
Für die Tagung sind daher sowohl die romantischen und religiösen Außen- als auch Innenperspektiven von Belang. Thematisiert werden sowohl Texte bzw. Zeugnisse über Religion als auch Religiöses.

Die Themencluster der Tagung sind wie folgt strukturiert:

Das Gesuchte. Dazu zählen Wahrheit, Wahrheitsanspruch, das Göttliche oder das Exotische. Auf welcher Basis wird gesucht? Z.B. auf neuer konkurrenzieller, koexistenter Grundlage, nicht mehr zum Behufe der Abwehr von Atheismus, sondern zum Gewinn von Erkenntnisfähigkeit. Mithin also die Veränderung des Suchhorizontes in der Romantik.

Vom Finden. In diesen Kontext gehören Quellenstudien, Offenbarungsquellen, aber auch Reiseberichte, Egodokumente, religiöse Texte, deren Übersetzungen, Editionen, Kommentare etc.

Findeorte. Hierzu gehören Institutionen wie z.B. Universitäten, Archive, Bibliotheken, Seminare, Salons, Verlage usw., die sich mit differenten Traditionen auseinandersetzten, Texte übersetzten, studierten und lehrten, also als klassische Multiplikatoren wirkten, dabei jedoch gleichzeitig durch ihre Aktivitäten wieder in das Religiöse zurückwirkten.

Erfinden. Dazu gehören z.B. das neue Einschreiben von gefundenen differenten Traditionen als Religion oder auch die Erfindung der Volksfrömmigkeit. Ebenso die Entdeckung und Definition von diversen Phänomenen als Naturreligionen(en), Kunstreligionen, Religiöses als Evidenzphänomen und die Grenzen des Empirischen (z.B. Fluidaltheorie), Älteste Kulturreligionen, Wissenschaftlichkeit beanspruchende oder überbieten wollende Religionen, Epiphanien, Visionen, Somnambulismus, Messianismus, Kabbala, Charisma, Autorität und Führerschaft etc.
Verbinden. Das Thema Geist und Materie ist hierbei von besonderer Bedeutung: Was wird er- bzw. gefunden als Element, das beides verbindet? Die selbstverständliche Verbindung des Unvereinbaren: Religionen und Wissenschaft (Ablösung, Wissenschaft als Religion, Religionswissenschaft, spiritualistische Philosophie). In diesen Themenkomplex gehört auch die Genese neuer Disziplinen aus der Begegnung von Romantik und Religion (das Beispiel Indologie) oder auch allgemein der Einfluss von Romantik und Religion auf die Wissenschaft (und umgekehrt), z.B. in (den heute so benannten Fächern) Physik und Chemie, Botanik, Naturphilosophie, Geographie und Geologie.

Zeitliche Ausrichtung: ca. 1790-1820 (mit Vorgeschichte/n und Ausblick)

Kosten für Reise und Unterkunft werden übernommen.

Bitte reichen Sie ihren Titelvorschlag nebst Abstract von ca. 200 Wörtern bis zum 1. August 2016 bei diana.matut@judaistik.uni-halle.de ein.

Programm

Kontakt

Diana Matut

Seminar f. Jüdische Studien; MLU Halle-Wittenberg

diana.matut@judaistik.uni-halle.de