Kleider/Zeichen – Mode im 17. Jahrhundert

Kleider/Zeichen – Mode im 17. Jahrhundert

Veranstalter
TU Darmstadt, Mode & Ästhetik / Hessisches Landesmuseum Darmstadt
Veranstaltungsort
Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Friedensplatz 1, 64283 Darmstadt
Ort
Darmstadt
Land
Deutschland
Vom - Bis
06.10.2016 - 07.10.2016
Website
Von
Miriam Oesterreich

Die höfische Mode des 17. Jahrhunderts wurde durch verschiedene Einflüsse geprägt: die im restlichen Europa schon leicht überholte spanische Mode zu Beginn des Jahrhunderts, durch niederländische Einflüsse, und vor allem durch die stilbildende französische Mode. Doch auch neben den höfischen Usancen war die Kleidung der Zeit bestimmt durch offizielle und inoffizielle Kleiderordnungen, Codes, Chiffren und die Zuschreibung von (Status-)Symbolen. Mode und Bekleidung fungierten so oft mehrfach kodiert als Zeichen, die über ihren Verhüllungscharakter hinauswiesen. Diese Zeichen wurden wiederum oftmals von vielen, sicher aber nicht allen Zugehörigen einer sozialen Schicht, eines Geschlechts, einer Kultur verstanden.

Gleichzeitig erhob das Barock als Blütezeit der Emblematik die kodifizierte geistreiche Verschlüsselung von intellektuellen Inhalten zur Kunstform. Kleidung und ihre Darstellung in der Malerei, in der sie und ihr Gebrauch heute meist überliefert sind, fungieren so in doppeltem Sinne als Träger des Symbolischen. Als getragenes Material verweisen sie auf Geschmack und Stand des Trägers oder der Trägerin. In der Inszenierung des Bildes übernehmen sie darüber hinaus Verweisfunktionen durch den bewussten Einsatz bestimmter Materialien, Farben oder Moden. Und schließlich galt die malerische Behandlung textiler Oberflächen stets auch als Ausweis künstlerischer Fertigkeit, die oftmals eine Reflexion des Genres selbst darstellte.

Für die Tagung soll der Zeichencharakter von – sowohl höfischer und reicher bürgerlicher als auch alltäglicher oder bäuerlicher – Kleidung diskutiert werden. Es soll die Frage aufgeworfen werden, wie sich Kleidung und Mode des 17. Jahrhunderts zwischen solchem Zeichencharakter und realem Material verorteten. Dabei sollen neben den europäischen Schauplätzen auch transkulturelle Verflechtungen zum Beispiel durch Mission und Kolonialisierung, Handel oder Krieg und Diplomatie in den Blick genommen werden. Fragen des individuellen oder gruppenbasierten Aneignens und Unterlaufens bestehender Ordnungen können gestellt werden sowie solche nach deren Implikationen und Konsequenzen – auf Zeichenebene, aber eben auch in den realen Kleider-Geschichten. Die Reflexion der Quellen zur Kleidung im 17. Jahrhundert stellt deshalb eine wichtige Grundlage dar.

Symposium im Rahmen der Ausstellung "CHIC! Mode im 17. Jahrhundert" im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Organisation und Leitung der Tagung: Prof. Dr. Alexandra Karentzos und Miriam Oesterreich, M.A. (beide Arbeitsbereich Mode und Ästhetik an der TU Darmstadt), Dr. Wolfgang Glüber (HLMD).

Ort: Vortragssaal des Hessischen Landesmuseums Darmstadt

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Die Teilnahme am Symposium (ohne Abendessen am 6. Oktober und Mittagspause am 7. Oktober) ist kostenfrei.

Um verbindliche Anmeldung bis zum 30. September 2016 wird gebeten an Heiko Söker, E-Mail: soeker@bpaed.tu-darmstadt.de

Adresse:
Hessisches Landesmuseum Darmstadt, Friedensplatz 1, 64283 Darmstadt, Telefon +49 (0) 6151 1657000, info@hlmd.de

Programm

Donnerstag, 6. Oktober 2016:

16.00 – 18.00 h:
Begrüßung und Ausstellungsrundgang mit Dr. Wolfgang Glüber

18.00 – 19.00 h:
Eröffnungsvortrag: Prof. Dr. Philipp Zitzlsperger:
Kleidung im Bild zwischen Authentizität und Idealisierung

19.30 h:
Gemeinsames Abendessen

Freitag, 7. Oktober 2016:

09.30 – 10.15 h:
Dr. Johannes Pietsch:
Standesgemäß – Kölner Kleidung des 17. Jahrhunderts

10.15 – 11.00 h:
Dr. Jutta Zander-Seidel:
„Nobody could take them for women“. Androgyne Moden um 1600 zwischen Lebens- und Bildwirklichkeit

11.00 – 11.30 h:
Kaffeepause

11.30 – 12.15 h:
Janine Jakob M.A.:
Edler Putz macht Damen. Frühneuzeitliche Mode der Alten Eidgenossenschaft zwischen Mandat und Praxis

12.15 – 13.00 h:
PD Dr. Christian Kuhn:
„Kardinalshut“ oder „Krone“. Die Kleidersemantik in französischen Schmähschriften des 17. Jahrhunderts

13.00 – 14.30 h:
Mittagspause

14.30 – 15.15 h:
Prof. Dr. Alexandra Karentzos:
In Luxus und Seide gehüllt – Globale Verflechtungen der Mode im 17. Jahrhundert

15.15 – 16.00 h:
Miriam Oesterreich M.A.:
Koloniale Austauschprozesse: Zur frühneuzeitlichen Rezeption lateinamerikanischer Textilien in Europa

16.00 – 16.30 h:
Abschlussdiskussion

Kontakt

Miriam Oesterreich

S1/13, Raum 15, Mode & Ästhetik, TU Darmstadt, Alexanderstraße 6, 64283 Darmstadt

06151-1623918

oesterreich@bpaed.tu-darmstadt.de


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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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