Britische Militärjustiz und NS-Verbrechen 1945–1949. Aktuelle Forschungen und Debatten

Britische Militärjustiz und NS-Verbrechen 1945–1949. Aktuelle Forschungen und Debatten

Veranstalter
KZ-Gedenkstätte Neuengamme in Kooperation mit dem Internationalen Forschungs- und Dokumentationszentrum Kriegsverbrecherprozesse (ICWC) Marburg
Veranstaltungsort
KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Vom - Bis
10.02.2017 - 11.02.2017
Deadline
17.10.2016
Von
Oliver von Wrochem

Vom 19. Januar bis zum 12. Februar 2017 zeigt die KZ-Gedenkstätte Neuengamme anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus im Hamburger Rathaus die Ausstellung „Curiohaus-Prozesse in Hamburg: Kriegsverbrechen vor britischen Militärgerichten“. Zum Abschluss der Ausstellung findet eine Tagung statt, für die Referentinnen und Referenten gesucht werden.
Zur Ahndung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen wurden die Royal Warrant Courts geschaffen, ein neuer Zweig der britischen Militärgerichtsbarkeit, für den besondere Beweiswürdigungsvorschriften eingeführt wurden, die es erleichtern sollten, Verfahren schnell abzuschließen und harte Strafen verhängen zu können. Die Ausstellung stellt exemplarische Verfahren vor zu folgenden Tatkomplexen: Verbrechen in Konzentrationslagern, Verbrechen der Gestapo, Verbrechen gegen Kriegsgefangene, Verbrechen gegen ausländische Zwangsarbeitskräfte, Verbrechen der Wehrmacht auf See bzw. gegen die Zivilbevölkerung, Endphasenverbrechen fanatischer NS-Anhänger angesichts der Niederlage.

Zu folgenden Aspekten sind Vorträge gewünscht:

- vertiefende Analysen einzelner Verfahren,
- Vergleiche von Verfahren zu gleichen Tatkomplexen,
- Rolle und Bedeutung der ehemaligen Häftlinge als Zeugen in den britischen Verfahren,
- soziografische und organisationsgeschichtliche Untersuchungen zum Ermittlungsapparat der britischen Armee,
- dasselbe zu den britischen Militärjustizbehörden (Judge Advocate General, War Crimes Section der Legal Branch in Bad Oeynhausen),
- Vergleiche der britischen juristischen Verfolgungspraxis mit der anderer alliierter Staaten, etwa der Niederlande, Belgien, Frankreich, Skandinavien oder der Sowjetunion,
- britische rechtspolitische Erwägungen, zwei Gerichtsbarkeitszweige zur Ahndung von nationalsozialistischen Gewaltverbrechen vorzusehen, die Military Government Courts und die Royal Warrant Courts,
- vertiefte Analysen zu besonders bedeutsamen britischen Verfahren,
- der justizpolitische Rückzug Großbritannien aus der Verfolgung von NS-Verbrechen (der Generalsflügel in Werl, das Mixed Consultative Board, die vorzeitigen Entlassungen),
- die bundesdeutsche Haltung (die Zentrale Rechtsschutzstelle, die Entschädigung aufgrund des Kriegsgefangenenentschädigungsgesetzes)
- die nationale und internationale Rezeption der Prozesse sowie deren Nachwirkungen.

Es ist geplant, einzelne Vorträge der Tagung in Heft 19 der Zeitschrift „Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland“ zu veröffentlichen, dessen erscheinen für 2018 vorgesehen ist. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die auf der Tagung zu einem der oben umrissenen Themenbereiche einen Beitrag leisten möchten, sind herzlich zur Teilnahme und Mitwirkung eingeladen.
Die Vorträge sollen den Charakter von Impulsreferaten haben, an die sich jeweils eine Diskussion anschließt. Wir bitten alle Interessierten, uns bis spätestens 17. Oktober 2016 ein Abstract des geplanten Vortrags (max. 600 Wörter) sowie eine Kurzbiografie an folgende E-Mail-Adresse zu senden: studienzentrum@kb.hamburg.de.
Die Benachrichtigung der ausgewählten Referentinnen und Referenten erfolgt bis zum 7. November 2016. Für Referentinnen und Referenten werden die Reise- und Übernachtungskosten übernommen.
Interessierte können sich bereits jetzt für eine Teilnahme vormerken lassen.

Programm

Kontakt

Marie Stahlfeld
Oke Spieker

KZ-Gedenkstätte Neuengamme
Jean-Dolidier-Weg 75
20139 Hamburg
Tel.: + 49 40 428 131 543
Fax: +49 40 428 131 525
Studienzentrum@kb.hamburg.de

http://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de
Redaktion
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