SPIELE SPIELEN - 3. Mainzer Symposium der Sozial & Kulturwissenschaften

SPIELE SPIELEN - 3. Mainzer Symposium der Sozial & Kulturwissenschaften

Veranstalter
Arbeitsgruppe Performance and Media Studies, Forschungsschwerpunkt SoCuM, JGU Mainz
Veranstaltungsort
Alte Mensa, Forum Universitatis Johann-Joachim-Becher-Weg 3, 55128 Mainz
Ort
Mainz
Land
Deutschland
Vom - Bis
29.09.2016 - 01.10.2016
Deadline
29.09.2016
Von
Stefanie Husel

Das Forschungszentrum Sozial- und Kulturwissenschaften Mainz (SoCuM) veranstaltet vom 29. September bis 1. Oktober 2016 das 3. Mainzer Symposium der Sozial- und Kulturwissenschaften. Die Veranstaltung wird von der Arbeitsgruppe Performance and Media Studies ausgerichtet und trägt den Titel „Spiele spielen“. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen sozial- und kulturtheoretischen Disziplinen wie der Theater- und Filmwissenschaft, der Medienwissenschaft, Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft, der Soziologie oder Philosophie beschäftigen sich bei dem dreitägigen Symposium mit dem Spielbegriff an sich, jedoch auch mit den Ausprägungen des Phänomens im Theater sowie in Computer- oder Gesellschaftsspielen.

Gerade zwischen Spielen einerseits und sozialen oder kulturellen Aufführungen andererseits fällt eine enge Verbindung auf, wobei der Zusammenhang in der deutschen Sprache besonders hervorsticht: Nicht nur das Theater, sondern auch Aufführungen alltäglicher sozialer und/oder kultureller Provenienz werden als „Schau-Spiele“ bezeichnet. Zugleich lassen sich Spielphänomene nicht einer einzigen Disziplin zuordnen. Der Spielbegriff scheint darum auch geeignet, kulturgeschichtliche Entwicklungen, soziale wie kulturelle Aufführungen und mediale Situationen auf eine Weise zu untersuchen, die sowohl für kultur- wie für sozialwissenschaftliche Fragestellungen von Bedeutung ist.

Vor diesem Hintergrund möchte das Symposium „Spiele spielen" eine interdisziplinäre Auseinandersetzung mit dem Spiel anregen. Es sollen Ansätze vorgestellt werden, die sich wie die klassischen Spieltheorien systematisch mit Spielphänomenen und deren Ästhetik befassen, weiterhin sollen ästhetische Spielmetaphern thematisiert und die Verwendung des Spiels als Modell für soziale/kulturelle Situationen und historische Entwicklungen diskutiert werden.

Im Rahmen des Symposiums findet auch die diesjährige Georg Forster Lecture des Forschungsschwerpunktes SoCuM statt. Der Literaturwissenschaftler Hans Ulrich Gumbrecht von der Stanford University geht auf die Frage „Ob Tiere spielen können?“ ein. Der öffentliche Vortrag beginnt am Freitag, 30. September, um 18:00 Uhr.

Programm

Donnerstag, 29.09.

14.00 Uhr: Begrüßung

14.30–15.50

Panel I: Ästhetische Strategien im Spiel – analog
Michael Brodski:
Der Spielbegriff als filmische Metapher
Nikola Schellmann:
Ästhetische Strateg*innen. Die Funktion und Krise der rezipierenden Instanz

Panel II: Ästhetische Strategien im Spiel – digital
Britta Neitzel:
Quantifizierung und Verausgabung
Dominik Mieth:
Game Design - zwischen Kommerz, Konsum, Kultur und Kunst

15.50–17.50

Panel III: Das Spiel im und mit dem zeitgenössischen Theater (I)
Sabrina Eisele:
Ludische Fiktionalität in Tanz und Performance
Annika Rink:
Spielzeit und Zeitspiel – Vom Spiel mit der Zeit und dem Dauern
Philipp Schulte und Bernhard Siebert:
Konstitutive Spielverderbereien. Das Spiel mit dem Regelbruch in zeitgenössischen Performances

Panel IV: Politik im Spiel
Joseph O'Neil:
Jenseits von Recht und Unrecht: Das Spiel als Medium des Politischen
Julia Stenzel:
Das Spiel wägen. Crowdfunding als theatrale Strategie

18.00–19.30 Keynote
Natascha Adamowsky:
Play it Again! Kulturwissenschaftliche Ansichten vom Spiel

Freitag, 30.09.

09.30–10.50

Panel V: Historische Schau-Spiele
Korinna Latelis:
Paigniotai and Joculatores: Understanding historical forms of performance and performers in Eastern and Western Europe through the theories on "play" and "game"
Swetlana Lukanitschewa:
"Seht, was ich für ein Engländer bin…" Zum Auftritt des russischen Homo Ludens auf der europäischen Bühne des 18. Jahrhunderts

Panel VI: Spielzeug – Zeit- und Objektgeschichte(n)
Fabian Brändle:
"Street-Corner Society". Die Strasse der Zwischenkriegszeit als Spielort für Kinder und Jugendliche
Dorothea Volz:
Vorstellungs- und Erfahrungswelten: Fest und Spiel als Konventionen historischer Avantgarden und populärer Unterhaltung um 1900

11.10–12.30

Panel VII: Norm und Devianz – Schau und Spiel im Spannungsfeld von Medizin und Theater
Beate Schappach:
Act Alone – Demenz auf der Bühne
Yvonne Schmidt:
(Un)freiwillige Performer*innen

Panel VIII: Musik(theater) spielen
Ingrid Schraffl:
Der Spielbegriff als Interpretationsschlüssel für die Opera buffa. Ein Erfahrungsbericht aus der Opernforschung
Clara Plum:
Spielen üben. Zur Performativität des Geigespielens

14.00–15.30 Keynote
Sybille Krämer:
Was bedeutet es ‚zu spielen‘? Das Spiel als Aktionsform und Erfahrung von Umkehrbarkeit

15.45–17.45

Panel IX: Das Spiel im und mit dem zeitgenössischen Theater (II)
Juliane Männel:
Es könnte auch anders sein: Spielanordnung als Erkenntnismethode. Zur Inszenierung Hausbesuch Europa von Rimini Protokoll
Benjamin Wihstutz:
Die Prekarität des Spiels: Beobachtungen zu SIGNAS "Wir Hunde"

Panel X: Subjekt-Konstitution im Spiel
Katja Rothe:
Spiel als eine Praxis der Selbstbildung
Annabel Kramp:
Geschichten aus dem Salzstreuer. Der Gamer als Doppelgänger seiner Selbst
Veronika Magyar-Haas:
Zu den Grenzen sozialer (Masken-)Spiele

18.00–19.30, Keynote & Georg Forster Lecture
Hans-Ulrich Gumbrecht:
Ob Tiere spielen können?

Samstag, 01.10.

09.30–11.00, Keynote
Martin Zenck:
Spiel im Text – Text im Spiel des Theaters, des Films und in der Musik

11.00–13.00

Panel XI: LARP (Live Action Role Play)
Robin Junicke:
Theatrale Spiele. Rollenspiele aus theaterwissenschaftlicher Perspektive
Rafael Bienia:
Spieler spielen mit Spielzeug, oder? Eine Aktant-Netzwerk Analyse von Live-Rollenspielen
Gerke Schlickmann:
"Don't dream it, be it" – Gelebte Phantasie(n) im Live-Rollenspiel

Panel XII: Vergemeinschaftung im/durch Spiel
Michael Allman Conrad:
Die Regulierung der contingentia humana: Das game als Modell menschlichen Zusammenlebens im Spielbuch König Alfons' X. von Kastilien und León (1283/84)
Torsten Cress:
Religion als Spiel. Glaubensvollzüge an christlichen Pilgerstätten
Rudolf Inderst:
Spielergilden in Massively Multiplayer Online Role-Playing Games

13.30–15.00, Keynote & Verabschiedung
machina eX:
State of Play – 6 Jahre künstlerische Arbeit im Game-Theater

Kontakt

Stefanie Husel

SoCuM, Gresemundweg 4
55128 Mainz
+49 6131 39-24858

performedia@uni-mainz.de

http://www.socum.spielespielen.uni-mainz.de/