Die materielle Kultur der Stadt (45. Frühjahrskolloquium des Instituts für vergleichende Städtegeschichte und des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e.V.)

Die materielle Kultur der Stadt (45. Frühjahrskolloquium des Instituts für vergleichende Städtegeschichte und des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e.V.)

Veranstalter
Institut für vergleichende Städtegeschichte an der WWU Münster, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Sabine von Heusinger (Universität zu Köln) und Prof. Dr. Susanne Wittekind (Universität zu Köln)
Veranstaltungsort
Auditorium des LWL-Museums für Kunst und Kultur, Münster
Ort
Münster
Land
Deutschland
Vom - Bis
27.03.2017 - 28.03.2017
Von
Ria Hänisch

Das Frühjahrskolloquium 2017 möchte den Blick auf Artefakte in spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Städten richten sowie auf die mit ihnen verbundenen kulturellen Praktiken, Funktionen und Bedeutungen. Die Objekte sollen als Zeichen und Zeugen einer vergangenen Kultur im interdisziplinären Dialog zum Sprechen gebracht werden. Denn nicht nur schriftliche Quellen, sondern auch Objekte können Auskunft geben zu Fragen der Technik, des Handels, der Herrschaft und der Frömmigkeit. Sie fungieren als dinglicher Wissensspeicher, denn sie konservieren mittels materieller Dauerhaftigkeit, aber auch durch ihre langjährige Nutzung und Sichtbarkeit Ansprüche, Traditionen und Riten. Zu diesen Dingen zählen Wandmalereien in Bürgerhäusern ebenso wie Totenschilde, aber auch Wandteppiche als temporäre Auszeichnung von Räumen genauso wie deren dauerhafte Ausstattung. Soziale Gruppenzugehörigkeit und institutionelle Identität können wiederum durch Kleidung und Amtszeichen wie etwa Universitätszepter erfasst werden. Solche Artefakte sind über die Zeiten immer wieder Veränderungen, Umnutzungen und Umdeutungen ausgesetzt gewesen. Deren Spuren schreiben sich in die Werke ein, künden von Konventionen, Umbrüchen und Innovationen. Die hier angestrebte objektbasierte Kulturanalyse geht davon aus, dass anhand von Objekten die Verflechtung von materiellen, kulturellen, religiösen, sozio-politischen und wirtschaftlichen Aspekten einer Zeit und eines Ortes erschlossen werden kann. Sie ist auf das interdisziplinäre Gespräch hin ausgerichtet und führt Kunstgeschichte, Geschichte und Ethnologie im Dialog zusammen. Durch diesen Zugriff möchte das Frühjahrskolloquium bislang wenig beachtete Quellen erschließen und fruchtbar machen und so neue Impulse für die Stadtgeschichtsforschung geben.

Programm

Montag, 27. März 2017
13:00 Begrüßung Prof. Dr. Werner Freitag,
Einführung Wittekind/von Heusinger

Sektion I: Einführung
Moderation: N.N.

13:30 Uhr–14:45 Uhr
Dr. Julia A. Schmidt-Funke (Friedrich-Schiller-Universität Jena): Die Stadt von den Dingen her denken. Zur Materialität des Urbanen

14:15–15:00 Uhr
Prof. Dr. Gudrun M. König (TU Dortmund): Überreste. Zur Analyse materieller Kultur

15:00 Uhr–15:30 Uhr Kaffeepause

Sektion II: Kirche und städtische Gruppen
Moderation: N.N.

15:30 Uhr–16:15 Uhr
Dr. Julia Bruch (Universität zu Köln): "aber es haben fil leytt drin glesen das es sich schier will anfahen zerreyssen, dan es ist nitt einbunden gwesen". Zum Leben der Bücher in der städtischen Chronistik

16:15 Uhr–17:00 Uhr
Dr. Anna Pawlik (Erzbistum Köln): Totenschilde, Totentafeln, Epitaphien … Materielle Erinnerungskultur des Nürnberger Patriziats

17:00 Uhr–17:45 Uhr
Prof. Dr. Harald Wolter-von dem Knesebeck (Universität Bonn): Parzival und die Weberinnen. Zur Themenwahl bei den Wandmalereien des Domherrenhauses „Zur Kunkel“ im Konstanz

18:00 Uhr
Mitgliederversammlung des Kuratoriums für vergleichende Städtegeschichte e.V.

20:15 Uhr
Öffentlicher Vortrag:
Prof. Dr. Birgitt Borkopp-Restle (Universität Bern): Schätze auf Erden – das Jenseits im Blick. Städtische Gruppen und textile Repräsentation im Kirchenraum

Dienstag, 28. März 2017

Sektion III: Zeichenhaftigkeit von Objekten
Moderation: N.N.

9:00 Uhr–9:45 Uhr
PD Dr. Regula Schmid Keeling (Universität Bern): Harnischschau. Waffenbesitz, Kriegspraxis und der Wandel des Stadtraums im Spätmittelalter

9:45 Uhr–10:30 Uhr
Heidrun Rosenberg M.A. (HHU Universität Düsseldorf): Boten der Macht: Die Wiener Universitätsszepter im Spannungsfeld wechselnder Autoritäten

10:30 Uhr–11:00 Uhr Kaffeepause

Sektion IV: Kommunikation und Performanz
Moderation: N.N.

11:00 Uhr–11:45 Uhr
Prof. Dr. Olivier Richard (Université de Strasbourg): Objekte bei städtischen Eidesleistungen im Spätmittelalter

11:45 Uhr–12:30 Uhr
Dr. Lee Bierbaum (Universität zu Köln): Goslarer Ratsherren zwischen Kaisern und Sibyllen

12:30 Uhr–14:00 Uhr Mittagspause

Sektion V: Herrschaft und Raum
Moderation: N.N.

14:00 Uhr–14:45 Uhr
Prof. Dr. Marc von der Höh (Universität Rostock): Widerstand und Gefährdung: Zur Rolle der Materialität in städtischen Erinnerungskulturen

14:45 Uhr–15:30 Uhr
PD Dr. Harald Derschka (Universität Konstanz): Der Konstanzer Pfennig am Bodensee und in Oberschwaben. Zur regionalen Versorgung mit Münzgeld

15:30 Uhr–16:30 Uhr
Prof. Dr. Werner Freitag (Westfälische Wilhelms-Universtiät Münster): Schlusskommentar

Kontakt

Dr. Angelika Lampen
Königsstraße 46
48143 Münster

istg@uni-muenster.de

http://www.uni-muenster.de/Staedtegeschichte/
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