„Das Geschlecht musikalischer Dinge". Hauptteil des Jahrbuchs Musik und Gender 2018

„Das Geschlecht musikalischer Dinge". Hauptteil des Jahrbuchs Musik und Gender 2018

Veranstalter
Rebecca Grotjahn (Detmold/Paderborn), Sarah Schauberger (Detmold/Paderborn)
Veranstaltungsort
Ort
Detmold
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.04.2017 -
Deadline
30.04.2017
Website
Von
Musikwissenschaftliches Seminar Detmold/Paderborn

Zahlreiche Forschungsprojekte, Publikationen, Tagungen und Kongresse deuten darauf hin, dass die Materialität der Welt im Zeitalter der Digitalisierung deutlicher spürbar ist als je zuvor. Unter dem Schlagwort New Materialism hat der material turn jüngst in feministischer Theoriebildung und Geschlechterforschung Eingang gefunden. Auch in der Musikwissenschaft gewinnen die Dinge zunehmend an Relevanz, wie ein groß angelegtes Forschungsprojekt „Materialität der Musikinstrumente. Neue Ansätze einer Kulturgeschichte der Organologie“ der LMU München unter Leitung von Rebecca Wolf beweist, das – Im Unterschied zur traditonellen Organologie – das Interesse auf die kulturelle Bedeutung der Dinge richtet. Gender als wichtige Analysekategorie wurde in den vorliegenden Studien zur materiellen Musikkultur jedoch bisher nur wenig beachtet. Wir möchten daher dazu anregen, Instrumente und andere musikalische Dinge aus Perspektive der Genderforschung zu betrachten. In Anlehnung an Ansätze der materiellen Kultur soll nach den spezifischen Bedeutungen gefragt werden, die die Dinge durch ihre materielle Beschaffenheit, das ihrem Gebrauch innewohnende Wissen und die Kontexte ihrer Verwendung erhalten.

Mit diesem Call möchten wir MusikwissenschaftlerInnen, aber auch Menschen aus anderen Disziplinen (z. B. Europäische Ethnologie, Museologie, Kunstgeschichte, Komparatistik etc.) dazu aufrufen, diesen Ansatz mit zu erproben und sein Potenzial für die musikwissenschaftliche Genderforschung auszuloten. Was verraten Dinge über die Gesellschaft und ihre Geschichte? Welche Bedeutungen kommen musikalischen Objekten in unterschiedlichen kulturellen Kontexten zu? Und welche Kulturtechniken sind den Dingen eingeschrieben? Was lässt sich durch die Analyse der Dinge über Geschlechterwissen in einem spezifischen kulturellen Kontext herausfinden? Insofern der Klang, aber auch die Bedienung musikalischer Dinge von ihren materiellen Eigenschaften abhängt, sind in diesem Zusammenhang auch die verwendeten Materialien, die Bauformen, das Design, kulturelle Kontexte usw. in den Blick zu nehmen. Neben Musikinstrumenten könnten zum Beispiel folgende musikalische Dinge interessant sein: Notendrucke und -sammlungen, Klavierhocker, Abspielgeräte, Eintrittskarten, Plattensammlungen, Mikrofone, Synthesizer, Spieluhren, Turntables etc.

Etwa 15–20 kurze Ding-Porträts oder Ding-Biografien im Umfang von 5 bis 10 Seiten sollen im Hauptteil des Jahrbuchs Musik und Gender 2018 publiziert werden. Wir bitten um die Einsendung eines Abstracts (maximal eine DIN A4 Seite) sowie eines kurzen akademischen Lebenslaufs bis zum 30. April 2017. Bitte teilen Sie uns den voraussichtlichen Umfang Ihres Beitrags mit, der uns spätestens bis zum 15. Oktober 2017 vorliegen sollte.

Bereits jetzt machen wir auf eine Arbeitstagung am 23. bis 24. Juni 2017 am Musikwissenschaftlichen Seminar Detmold aufmerksam, zu der die AutorInnen einladen sind, die Konzepte der Beiträge zu diskutieren.

Zum Jahrbuch Musik und Gender
Das Jahrbuch Musik und Gender wird von der Fachgruppe Frauen- und Genderstudien der Gesellschaft für Musikforschung und dem Forschungszentrum Musik und Gender in Hannover herausgegeben. Neben fünf festen Rubriken („Fundstücke“, „Berichte“, „Rezensionen“, „Noten und CDs“, „Bibliographie“) beinhaltet das Jahrbuch einen Hauptteil, der jeweils durch eine kleine Gruppe oder auch einzelne WissenschaftlerInnen konzipiert wird.

Für 2018 ist ein Band zum Thema „Das Geschlecht musikalischer Dinge" geplant, der von Rebecca Grotjahn und Sarah Schauberger herausgegeben wird. Neben vier Grundsatzbeiträgen zur Theorie der materiellen Kultur soll dieser eine Reihe von kurzen Ding-Porträts enthalten.

Programm

Kontakt

Prof. Dr. Rebecca Grotjahn / Sarah Schauberger, M.A.

Musikwissenschaftliches Seminar Detmold/Paderborn
Hornsche Straße 39
32756 Detmold

grotjahn@mail.upb.de / sarah.schauberger@mail.upb.de


Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung