Die Tagung widmet sich der Thematik von mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Burg und Herrschaft als Wirtschaftsorganismus.
Dies umfasst zum einen die Burg im engeren Sinne, d.h. die Frage nach Handwerk und Landwirtschaft auf Burgen oder nach Lagerräumen für Getreide und weitere (land-)wirtschaftliche Produkte, aber auch die Frage nach der Lage der Burg beispielsweise inmitten eines Bergbaukomplexes.
Darüber hinaus soll aber auch die umgebende Landschaft und die zugehörige Herrschaft in den Blick genommen werden: Wie ist die Burg im Verhältnis beispielsweise zu zollträchtigen Straßenverbindungen gelegen, welche eventuell „ergänzenden“ Bauten wie Zollstellen sind vorhanden? Können anhand der Lage der Burg und ihrer Gründungsumstände Rodungsprozesse nachgehalten werden? Gab es – insbesondere in der Frühen Neuzeit – schon Formen früher Industrialisierung, beispielsweise durch Anlage von Eisenhütten o.ä.? Wie ist dies mit dem vermeintlich wehrhaften Zweck der Burg zu vereinbaren? In einer speziellen Sektion bietet sich auch ein Vergleich zu städtischen Herrschaften und Klöstern an, um die Ergebnisse in einen kulturgeschichtlichen Rahmen einordnen zu können.
Das Thema der Tagung ermöglicht es, neben (wirtschafts-)historischen Themen auch Ergebnisse aus Archäologie, historischer Geographie, Bauforschung und Kunstgeschichte einzubinden. Es spricht einerseits die Gruppe der Burgenforscher an, geht aber ausdrücklich über das Gebiet der „klassischen“ Burgenforschung hinaus.
Ziel der Tagung soll es sein, anhand der Zusammenschau der Beiträge eine Annäherung an das Tagungsthema zu finden, einen ersten Überblick zu schaffen und weitere Forschungsfragen zu formulieren.
Das Thema soll fachübergreifend bearbeitet werden: Beiträge aus Geschichte, Kunstgeschichte, Bauforschung, Archäologie, historischer Geographie und weiteren Disziplinen sind herzlich willkommen. Die Vorträge haben eine Länge von 20 bis 25 Minuten. Tagungssprache ist Deutsch, Vorträge in Englisch und Französisch sind ausdrücklich erwünscht.
Die Tagung findet vorbehaltlich der Finanzierung statt. Honorare können nicht gezahlt werden, die Fahrtkosten werden erstattet. Die Veröffentlichung der Vorträge als Tagungsband ist beabsichtigt. Oberfell liegt wenige Kilometer südwestlich von Koblenz an der Mosel und ist günstig mit Bahn und Auto bzw. über den Flughafen Frankfurt-Hahn zu erreichen.

Ein kurzes Exposé des Vortrages (maximal ½ Seite) wird bis zum 31.03.2017 erbeten.