Vortrag: Dom und Heimat. Lokale, nationale und globale Erinnerungsheimaten im Fernsehen

Vortrag: Dom und Heimat. Lokale, nationale und globale Erinnerungsheimaten im Fernsehen

Veranstalter
Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften
Veranstaltungsort
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.03.2017 -
Von
Anna Labentz, der Polnischen Akademie der Wissenschaften, Zentrum für Historische Forschung Berlin

Vortragsreihe: Multilaterale Erinnerungsorte. Herausforderungen, Erwartungen und Potenziale

im Rahmen des Klaus Zernack Colloquiums

Prof. Dr. Michael G. Müller und Prof. Dr. Robert Traba laden gemeinsam mit Prof. Dr. Igor Kąkolewski ein

zum Vortrag von

Dr. Paul Vickers (Gießen): Dom und Heimat. Lokale, nationale und globale Erinnerungsheimaten im Fernsehen

Kommentar: Dr. habil. Magdalena Saryusz-Wolska (Łódź/Warschau)

Dienstag, den 7. März 2017, 19:00 Uhr

Bibliothek des Zentrums für Historische Forschung Berlin
der Polnischen Akademie der Wissenschaften
Majakowskiring 47
13156 Berlin-Pankow

Über einen Zeitraum von zwanzig Jahren wurden im polnischen und westdeutschen öffentlich-rechtlichen Fernsehen zwei Fernsehserien gezeigt – Dom (1980-2000) und Heimat (1984-2004). Die Schauplätze beider Werke – in Warschau bzw. im Hunsrück – wurden zu symbolischen Mikrokosmen der jeweiligen Nationalgeschichten und zu Indikatoren ihrer dynamischen Erinnerungskulturen.
In Anbetracht der parallelen Produktion beider Serien geht Paul Vickers in seinem Vortrag Fragen zu den Erinnerungskulturen in Polen und in der Bundesrepublik nach: Inwiefern ist es von Bedeutung, dass die Handlung von Heimat in einem westdeutschen Dorf spielt, der Schauplatz in Dom aber in der polnischen Hauptstadt angesiedelt ist? Welchen Bezug haben diese Fernsehgeschichten „zweiten Grades“ zur diachronen Dynamik deutscher und polnischer Erinnerungskulturen? Hier stellt die Wende vom Kalten Krieg zum postsozialistischen Rahmen einen bestimmten Fokus dar, um diese Werke multilateral zu lesen; insbesondere in den Fällen, in denen es zu einer Konfrontation mit verstörenden Aspekten der Vergangenheit und Beziehungen zu anderen, vor allem jüdischen, Mitbürgern kommt.
Eine Untersuchung dieser parallel entstandenen Fernsehserien trägt zu einer Historisierung der Gedächtnisforschung und einer Transzendenz nationsgebundener Deutungsrahmen bei, indem die Verflechtungen populärer und offizieller Diskurse, der lokalen, nationalen und globalen Ebene, des Öffentlichen und des Privaten, des Selbst und des Anderen jeweils in der filmischen Repräsentation der Heimaten und in den Produktionsprozessen der Fernsehserien erforscht werden.

Dr. Paul Vickers ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am International Graduate Centre for the Study of Culture an der Justus-Liebig-Universität Gießen und hat Polnisch und Deutsch am University College London sowie Slawistik an der University of Glasgow studiert. Seine Forschungsinteressen umfassen u.a. das kulturelle, populäre und vernakulare Gedächtnis, (Auto)Biografie, Zensur, Sozial-, Kultur- und Alltagsgeschichte, Film-, Theater- und Performance-Forschung sowie die Geschichte Polens, Deutschlands und der Ukraine im 20. Jahrhundert.

Programm

Kontakt

Anna Labentz

Zentrum für Historische Forschung Berlin der Polnischen Akademie der Wissenschaften
Majakowskiring 47, D-13156 Berlin
+49 30 486 285 57

anna.labentz@cbh.pan.pl

http://www.cbh.pan.pl