Massengewalt in Südosteuropa.Vom 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart

Massengewalt in Südosteuropa.Vom 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart

Veranstalter
Lepsiushaus Potsdam, Internationales Institut für Nationalitätenrecht und Regionalismus, München und Moses Mendelssohn Zentrum, Potsdam
Veranstaltungsort
Lepsiushaus Potsdam
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Vom - Bis
30.06.2017 - 02.07.2017
Deadline
20.06.2017
Von
Roy Knocke

Nationalismus östlich von Triest, so der Historiker John P. Plamenatz, hatte grundsätzlich eine stär-ker destruktive Komponente als im Westen. Von den Balkankriegen führt eine Spur zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs, zu den Gewalttätigkeiten der Zwischenkriegszeit und der Kollaborations- und Besatzungsregime der 1940er Jahre bis zum Zusammenbruch des Kommunismus und den da-rauffolgenden Bürgerkriegen. Die Europäische Union hat eine Krisenregion „geerbt“, deren Last der Vergangenheit sie erst langsam zu verstehen begann. Die Entscheidung der Bundesregierung, im Jahr 2015 die sogenannte „Balkanroute“ offen zu halten, war von der Befürchtung erneut aus-brechender Staatskrisen in Südosteuropa nicht unwesentlich beeinflusst. Auch in den kommenden Jahren ist von einem weiterhin hohen öffentlichen Interesse an dieser Gesamtthematik auszuge-hen.

Im Rahmen des Symposiums wird nach den Wurzeln des Phänomens von ethnischen „Säuberun-gen“ in dieser Region gefragt. Wo liegen die Unterschiede zwischen den Mord- und Vertreibungs-aktionen der Staatenwelt im Untersuchungsgebiet vor und nach den Balkankriegen? In welcher regionalen oder auch lokalen „Tradition“ stehen die Kriege im sich auflösenden Jugoslawien 1992-2001? Welche Folgen hat die gewaltsame „Entfernung“ von großen Bevölkerungsgruppen auf die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung einer davon betroffenen Region mittel- und langfristig?

Programm

Freitag, 30. Juni 2017

19.00 Uhr
Begrüßung: Dr. Rolf Hosfeld (Lepsiushaus Potsdam), Prof. Dr. Julius H. Schoeps (MMZ Potsdam), Dr. Meinolf Arens (INTEREG München)

19.15-20.15 Uhr
Eröffnungsvortrag

Die Balkankriege und der 1. Weltkrieg als Epochengrenze zum Phänomen Massengewalt in Südost-europa?
Prof. Dr. Michael Schwartz (München/Berlin)

20.15 Uhr
Käsestangen und Wein

Samstag, 01. Juli 2017

09.00-09.15 Uhr
Einführung: Dr. Rolf Hosfeld (Lepsiushaus Potsdam)

Panel 1: Gewalt und Bevölkerungspolitik seit den Balkankriegen bis in die Zwischenkriegszeit
Moderation: Dr. Meinolf Arens (INTEREG München)

09.15-10.00 Uhr
Massengewalt in Griechenland im 19. und 20. Jahrhundert. Ein historisches Kontinuum?
Prof. Dr. Ioanis Zelepos (München)

10.00-10.45 Uhr
Der Zusammenhang zwischen osmanischer Siedlungspolitik und ethnisch/religiös motivierter Mas-sengewalt in Südosteuropa 1864-1923
Marieta Kumpilova, M.A. (Leipzig)

10.45-11.30 Uhr
Österreichisch-Ungarische Bevölkerungspolitik im besetzten Montenegro 1916-1918
Heiko Brendel, M.A., M.S.Sc. (Potsdam)

11.30-12.00 Uhr
Kaffeepause

12.00-12.45 Uhr
Die Innere Makedonische Revolutionäre Organisation als Gewaltakteur 1893-1951
Prof. Dr. Stefan Troebst (Leipzig)

12.45-14.00 Uhr
Mittagspause

Panel 2: Genese von Gewalträumen im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit
Moderation: Dr. Rolf Hosfeld (Lepsiushaus Potsdam)

14.00-14.45 Uhr
Rumänisierung – Vernichtung – Rettung. Das Antonescu Regime und die „Judenfrage" in Rumänien 1940-1944
Dr. Ottmar Trasca (Cluj/Klausenburg)

14.45-15.30 Uhr
Ustasha and Chetnik Genocide in the Independent State of Croatia: Plans and Enforcement
Prof. Dr. Ivo Goldstein (Zagreb)

15.30-16.15 Uhr
Vardar Mazedonien unter bulgarischer Besatzung 1941-1944
Dr. Björn Opfer-Klinger (Leipzig)

16.15-16.45 Uhr
Tea Time

16.45-17.30 Uhr
The Greek Civil War, 1946 - 1949: Cradle of the Cold War
Prof. Dr. Amikam Nachmani (Ramat Gan)

17.30-18.15 Uhr
Die „Potsdamer Beschlüsse" von 1945 und die Vertreibung der Ungarndeutschen in der ungari-schen Erinnerungskultur
Dr. Krisztían Ungváry (Budapest)

18.15-19.00 Uhr
Empfang und Buffet

Sonntag, 02. Juli 2017

Panel 3: Erinnerungspolitische Narrative
Moderation: Dr. Olaf Glöckner (MMZ Potsdam)

10.00-10.45 Uhr
Massengewalt in Altserbien und der Voivodina im Zweiten Weltkrieg und der unmittelbaren Nach-kriegszeit 1941-1945/1948
Dr. Zoran Janjetovic (Belgrad)

10.45-11.30 Uhr
Vertreibung, Umsiedlung und „Integration" von Slowaken aus Ungarn in die Tschechoslowakei (Slowakei) nach 1945 in den verschiedenen nationalen und regionalen Erinnerungskulturen Un-garns und der Slowakei
Dr. József Liszka (Komárno/Komárom)

11.30-12.15 Uhr
Schwierige Vergangenheit: Erinnerungspolitik im post-Jugoslawischen Raum
Dr. Martina Bitunjac (Potsdam)

12.15-13.00 Uhr
Eine ewige Opferrolle und ein unmöglicher Diskurs mit den Nachbarn? Alternative Ansätze und Auswege albanischer Erinnerungspolitk gegenüber den Nachbarn.
Vjosa Cerkini M.A. (Pristina)

13.00 Uhr-13.15 Uhr
Schlussworte

Kontakt

Roy Knocke

Große Weinmeisterstraße 45

14469 Potsdam

Knocke@lepsiushaus-potsdam.de

http://www.lepsiushaus-potsdam.de