17. Juli 2017, 18 Uhr
Die Textilindustrie prägte im 19. Jahrhundert maßgeblich die industrielle und kapitalistische Entwicklung in Europa. Millionen Menschen gab sie – oft unter erbärmlichen Bedingungen – Arbeit. Auf den Baumwollplantagen in den USA und den Kolonien sahen die Arbeitsverhältnisse nicht besser aus. Doch die europäischen Zentren der Textilproduktion verloren im 20. Jahrhundert ihre Bedeutung. Stattdessen produzieren in Süd- und Südostasien heute Millionen Menschen in Sweatshops. Fast Fashion sowie neue Materialien und Verschiebungen entlang der Wertschöpfungsketten dominieren heute das Geschehen.
Wir wollen diskutieren, welche Veränderungen wir bereits erlebt haben und welche kommen werden. Welche Rolle spielten und spielen die Automatisierung, gestiegene Produktivität und die Frage der Arbeitskräfterekrutierung in Verlagerungsprozessen? Wie ist das Wechselverhältnis zwischen der Entwicklung des Kapitalismus und der Textilindustrie über die Zeit zu bewerten? Wie stellt sich heute angesichts eines globalen Marktes die Gegenwart und Zukunft der deutschen Textilindustrie dar?
Sven Beckert, der renommierte Forscher zur Geschichte der Baumwollindustrie und des Kapitalismus aus Harvard und Autor des Werks „King Cotton“, der Vorsitzende der IG Metall Jörg Hofmann und die Linzer Wirtschaftswissenschaftlerin Elke Schüßler beleuchten Kontinuität und Wandel der Textilindustrie, in der heute in Deutschland rund 130.000 Menschen und weltweit mehr als sechzig Millionen Menschen arbeiten.
Bei Interesse bitten wir um Anmeldung bis zum 14. Juli 2017 an: schmidt@igza.org