In Sarajevo findet vom 8. bis zum 9. Dezember 2017 eine Konferenz mit dem Thema Religion, Minderheiten und Nationalitäten in Südosteuropa zwischen 1900 und 1940 statt. Die Tagung leitet Dr. Dževada Šuško, die Leiterin des Instituts für Islamische Tradition der Bosniaken, Sarajevo, sowie Prof. Dr. Carl Bethke, (Juniorprofessur zur Erforschung der Kultur und Geschichte des östlichen Europa im 19. und 20. Jahrhundert mit dem Schwerpunkt interethnische Beziehungen unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Minderheiten in Südosteuropa), von der Eberhard Karls Universität Tübingen. Es werden Teilnehmer aus Bosnien und Herzegowina, Deutschland, Serbien, Italien, Kroatien, Österreich und Ungarn erwartet.
Im Mittelpunkt der Tagung stehen insbesondere religiöse und ethnische Minderheiten bzw. Nationalitäten Südosteuropas mit muslimischem oder deutschsprachigem Hintergrund. Der serbische Historiker Zoran Janjetović hat in diesem Zusammenhang von „Kindern des Kaisers und Waisen des Königs“ gesprochen. In vergleichender Perspektive diskutieren die Teilnehmer Ergebnisse aus verschiedene Untersuchungsfeldern wie Säkularitäten, staatliche Religions- und Minderheitenpolitiken, Migrationen, Selbst und Fremdbilder, sowie die Mobilisierung von ‚Identitäten‘ in der zeitgenössischen Presse. Die Konferenz möchte Forschungen zu Nationalitäten und Minderheiten sowie interkulturellen Wahrnehmungen mit Fragestellungen der Historiographie und Kulturwissenschaften zu Säkularitäten, Konfession und religiösen Praktiken verbinden.
Als Veranstaltungsort dient die im Jahre 1537 gegründete Gazi Husev-Beg-Bibliothek in Sarajevo.

English Abstract:
The conference will be organized by the department of Eastern European History of Tübingen University, Germany and the Institute for Islamic Tradition of Bosniaks in Sarajevo, the official research institute for historical, theological and cultural studies of the Islamic community in Bosnia and Hercegovina; with support of Universities and participants in Bosnia and Hercegovina, Germany, Austria, Hungary, Italy and Serbia. The main topics are religious and ethnic minorities of Austria-Hungary, Kingdom SHS/Yugoslavia whom the Serbian historian Zoran Janjetović has called “children of the Kaiser and orphans of the king”. The participants will discuss different forms of religious practices, mobilization or “identity” and how they were influenced by institutions, migration or the press. The conference will connect researches about nationalities to recent discussions in South-eastern European historiography about religion and secularities.