Ökonomie – Geschlecht – Recht. 24. Tagung des Arbeitskreises Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit

Ökonomie – Geschlecht – Recht. 24. Tagung des Arbeitskreises Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit

Veranstalter
Arbeitskreis Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit; Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart
Veranstaltungsort
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Tagungszentrum Hohenheim, Paracelsusstraße 91, 70599 Stuttgart
Ort
Stuttgart-Hohenheim
Land
Deutschland
Vom - Bis
25.10.2018 - 27.10.2018
Deadline
17.10.2018
Von
Kuber, Johannes

Wie bereits die frühe Frauengeschichte zeigen konnte, arbeiteten Frauen in der Frühen Neuzeit nicht nur gemeinsam mit ihren Ehemännern, sondern waren auch eigenständig als Bäuerinnen, Handwerksmeisterinnen, Unternehmerinnen oder Händlerinnen tätig. Sie wirtschafteten auf Bauernhöfen und in Meisterwerkstätten, in Klöstern und bei Hofe, in Bibliotheken und gelehrten Haushalten ebenso wie im Buch- und Verlagswesen oder im Instrumentenbau. Neuere Forschungen haben unsere Aufmerksamkeit zudem auch auf ihre Funktionen als Kreditgeberinnen und als Konsumentinnen gelenkt.

Obwohl das weite Feld der „Ökonomie“ von geschlechterspezifischen Markierungen durchzogen war, wissen wir heute, dass das Geschlecht die konkreten Handlungsräume und -weisen von frühneuzeitlichen Frauen und Männern weniger stark bestimmten als lange angenommen. Dennoch blieben Geschlechterdifferenzen und -hierarchien im Alltag der Akteure und Akteurinnen wichtige „Platzanweiser“. Wie die verschiedenen rechtlichen und kulturellen Vorgaben im Feld des Ökonomischen mit den konkreten Erfordernissen des Alltages in Einklang gebracht wurden (oder auch kollidierten), ist nach wie vor eine offene Forschungsfrage. Generell wissen wir immer noch zu wenig darüber, wie Geschlecht in den verschiedenen Zusammenhängen gesetzt, gebraucht, hergestellt, markiert und vollzogen worden ist.

Die 24. Tagung des Arbeitskreises Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit nimmt deshalb die Bedeutung der Kategorie Geschlecht sowohl im Bereich der Produktion wie auch der Konsumption in den Blick. Die Vorträge analysieren den wirtschaftlichen Einfluss von Reichsfürstinnen und Finanzberaterinnen an Fürstenhöfen ebenso wie die Geschlechterkonzepte der Wirtschaftseinheit „Haus“; sie fragen nach dem Ressourcentransfer und vermögensrechtlichen Arrangements im Kontext von Tod, Ehe und Scheidung und sie stellen Unternehmen vor, die von Frauen geleitet wurden.

Programm

Donnerstag, 25. Oktober 2018

16:00 Uhr
Tagungsbeginn mit Kaffee/Tee

17:00 Uhr
Begrüßung, Vorstellungsrunde und Einführung ins Thema

19:30 Uhr
Geschlecht und Ökonomie. Konsumption und Produktion
Dr. Eva Brugger (Universität Basel)

Freitag, 26. Oktober 2018

9:00 Uhr
Panel I: Wirtschaftlicher Einfluss von Frauen an Fürstenhöfen

Erbschaften, Ländereien, Stiftungsgelder. Finanzielle Macht der Kaiserinnen
Dr. Charlotte Backerra, M.A. (Technische Universität Darmstadt)

Die Kabinettskasse und andere finanzielle Mittel der Reichsfürstin Anna Maria Luisa de' Medici (1667–1743)
Cathérine Ludwig-Ockenfels, M.A. (Justus-Liebig-Universität Gießen)

Sigbrit Villoms als Wirtschafts- und Finanzberaterin Christians II.
Cathleen Sarti, M.A. (Johannes Gutenberg-Universität Mainz)

14:00 Uhr
Panel II: Erwerbs- und Reproduktionssphären

Oikos und Geschlecht. Die Bedeutung geschlechtsspezifischer Normen für die Wirtschaftlichkeit von Haus und Gemeinwesen
John Egle, M.A. (Philipps-Universität Marburg)

Von „Hvsfrven“ und Häusern für Frauen. Hausbesitz von Frauen in urbanen Inschriften der Frühen Neuzeit
Dr. Teresa Schröder-Stapper (Universität Duisburg-Essen)

Plurale Normen. Situative Praxis. Vermögensrechtliche Arrangements bei der einverständlichen und uneinverständlichen Scheidung von Tisch und Bett im 18. und frühen 19. Jahrhundert
MMag. Birgit Dober (Universität Wien)

Samstag, 27. Oktober 2018

9:00 Uhr
Panel III: Frauen als Unternehmerinnen

Frauen auf dem frühneuzeitlichen Kapitalmarkt. Am Beispiel von Göttinger Vertragsdokumenten des 16. und 17. Jahrhunderts
Ruth Baumgarten, M.A. (Georg-August-Universität Göttingen)

Witwenbetriebe im frühneuzeitlichen Zunfthandwerk
Dr. Marcel Korge (Universität Leipzig)

Schulunternehmerinnen in Wien um 1800
Dr. Waltraud Schütz (Universität Wien)

12:30 Uhr
Schlussdiskussion

Tagungsleitung

Prof. Dr. Antje Flüchter
Universität Bielefeld

Prof. Dr. Andrea Griesebner
Universität Wien

Prof. Dr. Michaela Hohkamp
Leibniz Universität Hannover

Dr. Monika Mommertz
Universität Basel

Prof. Dr. Claudia Opitz-Belakhal
Universität Basel

Dr. Petra Steymans-Kurz
Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Kontakt

Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart

Fachbereich Geschichte | Assistenz: Kerstin Hopfensitz M.A.
Im Schellenkönig 61, 70184 Stuttgart
+49 711 1640 752
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