Essaypreis WerkstattGeschichte - "Wie viel Selbstdarstellung braucht Geschichte?"

Essaypreis WerkstattGeschichte - "Wie viel Selbstdarstellung braucht Geschichte?"

Institution
Zeitschrift WerkstattGeschichte
Ort
Hamburg
Land
Deutschland
Bewerbungsschluss
30.06.2016
Von
Schörle, Eckart

Essaypreis WerkstattGeschichte
Wie viel Selbstdarstellung braucht Geschichte?

Die Zeitschrift WerkstattGeschichte hat sich stets als ein Forum verstanden, das für Experimente offen ist. Sie will ein Ort sein, an dem über Geschichte ebenso reflektiert wird wie über historisches Forschen und Schreiben.

Gutes Schreiben hat es schwer in Zeiten, in denen der Zwang zum raschen Publizieren Voraussetzung für die Karriere ist. Oft ist die Form kein maßgebliches Kriterium. Um dem etwas entgegenzusetzen, haben der Klartext Verlag und WerkstattGeschichte 2012 den Essaypreis WerkstattGeschichte ins Leben gerufen. Nach der erfreulichen Resonanz der ersten beiden Wettbewerbe laden wir erneut dazu ein, die Auseinandersetzung um Rahmenbedingungen, Ziele und Selbstverständnis der Geschichtsschreibung fortzusetzen. Gerade die Form des Essays erlaubt intellektuelle und stilistische Zuspitzungen, gibt Raum für Gedankenexperimente und kann Perspektiven auf unseren Alltag eröffnen, die sonst zu kurz kommen.

Der dritte Essaypreis WerkstattGeschichte ist der Frage gewidmet: „Wie viel Selbstdarstellung braucht Geschichte?“

Mit fleißigem Aktenstudium allein ist es heute nicht getan. Auch das Klischee des in die einsame Studierstube zurückgezogenen Gelehrten trifft den gegenwärtigen Alltag von Forschung und Lehre kaum. Im Kampf um Stellen und Drittmittel sind Historiker/innen gezwungen, sich und ihre Themen auf dem Markt der Möglichkeiten zu präsentieren und damit um begrenzte Ressourcen zu werben.

Müssen wir also unsere Haut zu Markte tragen, uns als smarte Plauderer in Talkshows und emsige Schreiber/innen in sozialen Netzwerken präsentieren, den Spielregeln des Büchermarktes und dem Hype der Jubiläen unterwerfen, damit unsere Arbeit Beachtung findet? Kommen dabei kritische Perspektiven und gesellschaftspolitische Fragen jenseits des Mainstreams unter die Räder? Oder gehört die Rede vom bedrohten kritischen Geist ebenfalls zur Eigeninszenierung? Und ist die öffentliche Präsentation nicht eine Selbstverständlichkeit?

Hinter unserer Preisfrage verbirgt sich nicht zuletzt selbstkritische Neugier – und vor allem der Wunsch, eine durch pointierte Beiträge ausgelöste Debatte zu initiieren, in der das Verborgene dies- und jenseits der Akademie zur Sprache kommt. Eingeladen sind ausdrücklich alle, die sich mit Geschichte in darstellerischer und analytischer Absicht beschäftigen. Der (unveröffentlichte) Essay soll 12 bis 15 Seiten umfassen (max. 27.000 Zeichen inkl. Leerzeichen), auf Deutsch abgefasst sein und bis zum 30. Juni 2016 an den Klartext Verlag – Stichwort: Essaypreis – gesandt werden.

Eine Jury, bestehend aus der Preisträgerin von 2014, Aleksandra Pawliczek, dem Publizisten Nils Minkmar sowie den Mitherausgeber/innen von WerkstattGeschichte Doris Bulach, Siegfried Heimann, Karsten Holste, Katharina Kreuder-Sonnen, Inge Marßolek, Karina Müller-Wienbergen und Eckart Schörle, wird die (anonymisierten) Texte begutachten und den/die Gewinner/in benennen.

Der/die Preisträger/in erhält ein Preisgeld von 500 Euro. Der Essay wird auf dem Historiker/innentag 2016 in Hamburg präsentiert und in WerkstattGeschichte veröffentlicht. Die Jury behält sich vor, weitere Essays zur Veröffentlichung vorzuschlagen.

Ansprechpartner: Eckart Schörle (eckart.schoerle@web.de)
Einsendungen: per Mail an den Klartext Verlag (info@klartext-verlag.de)
Einsendeschluss: 30. Juni 2016

Redaktion
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