Prinzessin, unterwegs. Reisen hochadeliger Frauen in der Frühen Neuzeit (1450-1850)

Prinzessin, unterwegs. Reisen hochadeliger Frauen in der Frühen Neuzeit (1450-1850)

Veranstalter
Dr. Eva Bender, Marburg; Dr. Annette Cremer und Prof. Anette Baumann, Historisches Institut, Neuere Geschichte, Univ. Gießen
Veranstaltungsort
Ort
Giessen
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.01.2016 - 22.01.2016
Deadline
15.03.2015
Website
Von
Eva Bender / Annette Cremer

Die frühneuzeitliche Gesellschaft war von der Mobilität der Menschen auf vielfältige Weise geprägt. Vor allem für den Adel war das Reisen eine gegenwärtige Erscheinungsform. Während die Reisen adeliger Männer gut erforscht sind und das Reisen während des Grand Tour, zum Reichstag oder zu Krönungen und die damit verbundene Beweglichkeit zum üblichen Handlungsrepertoire gezählt wird, werden adelige Frauen immer noch in polarer Sichtweise als örtlich gebunden konzeptionalisiert. In der allgemeinen Vorstellung wird die als statisch und in ihrem Raumhandeln begrenzt verstandene Frau dem beweglichen, raumgreifenden Mann gegenübergestellt. Adelige Frauen reisten jedoch ebenfalls häufig und aus vielen verschiedenen Motiven. Die Tagung will sich dem Thema Mobilität im weiblichen Hochadel mittels eines systematischen Zugriffs nähern und damit die gängigen Vorstellungen über die Unbeweglichkeit der Prinzessinnen, Fürstinnen und Witwen relativieren. Galt es bisher als selbstverständlich, dass eine Hochadelige im Prinzip nur ein Mal in ihrem Leben sich auf Reisen begab, nämlich, wenn sie zu ihrer politisch motivierten Eheschließung in ein anderes Territorium reiste, zeigt sich bereits beim Blick in die Lebensläufe von adeligen Frauen, dass sie sich häufig von ihrem heimischen Hof entfernten. Ebenso wie ihre männlichen Standesgenossen wurden sie von einer unterschiedlich großen Entourage begleitet, die selbst dieser Mobilität unterworfen war. Zu den Standarderfahrungen weiblicher Mobilität unabhängig von Personenstand, politischer Position oder Alter gehörten Verwandtschaftsbesuche, Divertissement-Reisen (Karneval in Hannover/ Venedig), aber auch Reisen zur Förderung der Gesundheit.

Die Ausgangsthese lautet also, dass adelige Frauen häufig reisten, ähnlich wie ihre männlichen Standesgenossen. Dabei etablierten sich jedoch geschlechterspezifische Erscheinungsformen. Diese sollen während der Tagung herausgearbeitet werden.

Gefragt wird nach Konjunkturen bestimmter Reiseformen, Reiseziele oder Reisegründen. Besondere Aufmerksamkeit soll den persönlichen Gestaltungsmöglichkeiten gelten sowie der Frage nach dem Antrieb, also dem Grad der Freiwilligkeit bzw. Widerständen oder Zwang, der zu den Reisen führte oder sie begleitete. Die Umstände der Reisen sind ebenfalls von Interesse. Wie reisten die Prinzessinnen, die Fürstinnen? Über Reiselängen, Reiserouten, die Nutzung der eigenen Kutsche oder der Postkutsche, die Unterkünfte, die Verwendung des Inkognitos, höfische Entourage und Sicherheitsbegleitung können Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den Reisen adeliger Männer abgeleitet werden. Nicht nur Reiseberichte, Selbstzeugnisse oder Fourierbücher können hier Aufschluss geben, sondern auch Gemälde und Objektzeugnisse („Mitbringsel“). Kann also von Allgemeingültigkeiten weiblicher Mobilität im Adel ausgegangen werden?

Vortragsthemen können sich befassen mit:
- Anlässen wie Bildungsreisen, Brautschau, Brautfahrt/Rites des Passage, Bäderreisen, Pilgerreisen, Messereisen, Flucht, heimliche Reisen, Klostersuche, Weg in die Verbannung, Diplomatische Reise, Entdeckungsreisen, Wissenschaftsreisen, Verwandtenbesuch, Staatsbesuche, Zwangsreisen aus Not (uneheliche Schwangerschaft)
- Gestaltung der Reisen: Entourage, Inkognito, mit oder ohne Gemahl, Reisemittel, Reiserouten, Reisekosten, Reise-Risiken, Nahrung, medizinischer Versorgung, etc.
- Einfluss von politischer Funktion und Personenstand, Rang im Familienverband oder Lebensalter auf die Häufigkeit und Gestaltung der Reisen (Prinzessin, Fürstin, Regentin, Statthalterin, Königin, Kaiserin)
- Folgen der Reise in materieller, ideeller oder intellektueller Hinsicht

Abstracts mit max. 300 Wörtern bis zum 15.3.15 einsenden an:

Dr. Eva Bender, PUM Marburg
Eva Bender ?[eva-bender@gmx.de]?

Programm

Kontakt

Dr. Eva Bender/Marburg &
Dr. Annette Cremer und Prof. Anette Baumann
Historisches Institut
Neuere Geschichte
Otto-Behaghel-Str. 10/C1
D-35394 Gießen
Telefon: 0641/99-28196
Sekretariat: 0641/99-28171
Email: annette.cremer@geschichte.uni-giessen.de
eva-bender@gmx.de


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Deutsch
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