Redaktionsnotiz: H-Soz-u-Kult Sommerpause 2009 - VG WORT-Schreiben / Google-Settlement

Von
Redaktion H-Soz-Kult

Liebe H-Soz-u-Kult-Leserinnen und Leser,

die H-Soz-u-Kult Zentralredaktion geht heute in die Sommerpause, weshalb H-Soz-u-Kult den Versand von Beiträgen in den nächsten zwei Wochen einschränken wird. Nach mehr als 3.500 bereits in diesem Jahr bisher publizierten Rezensionen, Berichten und Ankündigungen werden wir die Veröffentlichung von Beiträgen in der Zeit vom 30. August bis zum 13. September in Teilen aussetzen, um allen Redaktionsmitgliedern etwas Zeit zur Erholung zu geben. Ankündigungen wissenschaftlicher Konferenzen, Call for Papers, wie auch Stellen- und Stipendienausschreibungen, Zeitschrifteninhalte und unsere weiteren Servicerubriken werden - soweit möglich - jedoch weiter publiziert.

Zugleich ist uns diese Sommerpause wieder einmal Anlass, um kurz auf einige Ereignisse und Veränderungen dieses Jahres zurückzuschauen. Verschiedene thematische, epochale und regionale Bereiche wurden im Rezensionswesen weiter entwickelt, neue Kolleginnen und Kollegen ergänzen unser Redaktionsteam. Weiterhin großen Interesses erfreut sich auch dieses Jahr der Wettbewerb "Das Historische Buch". Das Nominierungs- und Bewertungsverfahren wurde durch die circa 70-köpfige Jury vor einiger Zeit abgeschlossen. Und etwa 500 Leserinnen und Leser gaben Ihre Wertung im Rahmen des Publikumswettbewerbs ab. Die diesjährigen Preisträger werden wir Ende September bekannt geben.

Auch möchte die Redaktion wieder unseren zahlreichen Autorinnen und Autoren, dem Projektverbund Clio-online, sowie allen Partnern, Förderern und Freunden des Projekts danken, die durch ihre Beiträge und Unterstützung das Gelingen und die weitere Entwicklung unseres „Projekt“ mit vorangetrieben haben. Unser besonderer Dank gilt natürlich auch den Spenderinnen und Spendern, die unseren Aufrufen um Unterstützungen für unseren Träger- und Förderverein Clio-online e.V. entsprochen haben.

VG-Wort-Schreiben / Google-Settlement

Vor einigen Tagen werden viele von Ihnen ein Schreiben der VG WORT wegen der Google-Vergleichsvereinbarung (Google Book Settlement) erhalten haben.1 In diesem Brief werden die so genannten Wahrnehmungs- und Bezugsberechtigten, also Sie als Autorin bzw. Autor von Büchern und Beiträgen, darüber informiert, dass die VG WORT gemäß Beschluss der Mitgliederversammlung vom 23. Mai 2009 künftig für ihre Mitglieder und Vertragspartner bestimmte Rechte und Inkassoaufträge für „Verwertungen“ im Ausland wahrnehmen wird. Mitnichten also ein einfacher und leichtverständlicher Gegenstand, der für viele Autorinnen und Autoren sicherlich eine Menge Fragen aufwirft.

Hierzu erreichte uns nun ein kritischer Beitrag von Klaus Graf (Aachen), der das Google-Settlement, dessen Inhalt und die damit verbundenen Entwicklungen der letzten Wochen vorstellt und diskutiert und zugleich mögliche Implikationen und Entwicklungen im Umfeld des Google-Settlement umreißt, den wir als Redaktion gerne veröffentlichen. Zugleich möchten wir als Redaktion einer unabhängigen wissenschaftlichen Publikationsplattform im Sinne des Open Access aber festhalten, dass wir keineswegs überzeugt sind von einem wirklich freien Zugang zu wissenschaftlicher Information im Umfeld kommerzieller Suchmaschinen und Nachweisdienste und skeptisch sind gegenüber den vorgeblich altruistischen Intentionen der beteiligten Akteure.2 So weisen jüngste Entwicklungen im Bereich des kommerziellen elektronischen Publizierens darauf hin, dass auch in der Verlagswelt die materielle Verwertungsmöglichkeiten im Internet zunehmend in den Fokus genommen werden. Dementsprechend wächst die Zahl wissenschaftlicher Journale, die ausschließlich elektronisch verfügbar sind, oft allerdings nur gegen hohe Abonnement- oder Zugangsgebühren oder gar nur in teuren Abonnementpaketen.

In H-Soz-u-Kult wurden die Themen Urheberrecht und Open Access bereits mehrfach anlässlich verschiedener Initiativen und Entwicklungen sowie im Rahmen anderer Fragestellungen diskutiert (siehe z.B. zuletzt unter <http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/index.asp?id=939&pn=texteexte>). In der vielstimmigen Debatte nach dem so genannten Heidelberger Appell im Frühjahr 2009 nahm die „Google Books“-Thematik zunächst vergleichsweise wenig Raum ein.3 Inzwischen wird die „Google Books“-Thematik in vielen wissenschaftlichen Einrichtungen, Projekten und Initiativen diskutiert.4 Alle betroffenen Autorinnen und Autoren möchten wir auf die gebotene Eile hinweisen, denn nur bis zum 4. September haben Sie die Möglichkeit, der Google-Vergleichsvereinbarung umfassend zu widersprechen.5 Sofern Sie die VG WORT mit der Durchsetzung Ihrer Vergütungsansprüche gegenüber Google für die Digitalisierung von Büchern und Beiträgen beauftragen möchten, müssen Sie Ihre Vergütungsansprüche für diese Beiträge bis zum 5. Januar 2010 geltend machen.6 Danach besteht bis zum 5. April 2011 noch die Möglichkeit, das Löschen eines konkreten Buches aus der Google-Datenbank zu verlangen ("removal"). Dazu müssen sich die Rechteinhaber bis zum 5. April 2011 direkt an Google wenden.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern für die nächsten Wochen einen erholsamen Spät-Sommer.

Im Namen der H-Soz-u-Kult Redaktion
Claudia Prinz, Rüdiger Hohls und Thomas Meyer

Anmerkung:
1 Vgl. <http://www.vgwort.de/files/google_bezugsberechtigte_0809.pdf> (27.08.2009).
2 Vgl. beispielsweise Oliver Jürgen, Googles Buchimperium. Operation Parasitenverlag. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 31.07.2009, http://www.faz.net/s/Rub1DA1FB848C1E44858CB87A0FE6AD1B68/Doc~E3C8226A47A294A7387FFC50208AD4461~ATpl~Ecommon~Scontent.html?nwl_literatur (27.08.2009).
3 Die Debatte wurde ausgelöst durch den Artikel „Eine heimliche technokratische Machtergreifung“ des Heidelberger Germanisten Roland Reuß in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 11. Februar 2009. Eine Übersicht der Debattenbeiträge liefert <http://open-access.net/de/allgemeines/rechtsfragen/aktuelle_diskussion_um_oa_und_urheberrechte/#c1980> (27.08.09).
4 Siehe u.a. die Aufzeichnung einer Debatte im Zentrum für Medien und Interaktivität der Universität Gießen am 9. Juli 2009 um Open Access, Google Books und den Heidelberger Appell <http://www.zmi.uni-giessen.de/veranstaltungen/event-wissenschaftslounge.html> (27.08.2009), aus der die wichtigsten aktuellen Positionen zu Open Access, Google und dem Google-Settlement aus wissenschaftlicher, verlegerischer und rechtlicher Perspektiver ersichtlich werden.
5 Die Kontaktdaten des Vergleichsverwalters und wesentliche Informationen zum Vergleichsverfahren vor einem New Yorker Gericht können Sie in deutscher Sprache der Seite <http://www.googlebooksettlement.com/r/view_notice> (27.08.2009) entnehmen.
6 Hierfür hat die VG WORT ein spezielles Internetportal unter <https://tom.vgwort.de/GoogleSettlement/portal> eingerichtet.

Zitation
Redaktionsnotiz: H-Soz-u-Kult Sommerpause 2009 - VG WORT-Schreiben / Google-Settlement , In: H-Soz-Kult, 29.08.2009, <www.hsozkult.de/text/id/texte-1144>.
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