0,65 Wiss. Mitarb. Forschungsprojekt „Landhäuser im Wandel“ (Univ. Tübingen)

0,65 Wiss. Mitarb. Forschungsprojekt „Landhäuser im Wandel“ (Univ. Tübingen)

Arbeitgeber
Uni Tübingen
Ort
Tübingen
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.08.2018 - 31.07.2021
Bewerbungsschluss
24.06.2018
Url (PDF/Website)
Von
Frie, Ewald; Menning, Daniel

In dem von der „Irene und Sigurd Greven Stiftung“ geförderten Projekt „Landhäuser im Wandel. Gesellschaftliche Transformation in deutschen Regionen, 18.-20. Jahrhundert“ ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Stelle einer/eines

wissenschaftlichen Mitarbeiterin/eines wissenschaftlichen Mitarbeiters (65 % E 13 TV-L)

befristet für die Dauer von 3 Jahren zu besetzen.

Das Aufgabengebiet umfasst die Erarbeitung einer Dissertation zur Teiluntersuchung 1 des Projekts: „Das Landhaus zwischen Konsum und Patina (1780-1830)“. Darüber hinaus wird die allgemeine Mitarbeit im Forschungsprojekt erwartet. Dienstort ist Tübingen.

Vorausgesetzt wird für die Bewerbung ein überdurchschnittlich abgeschlossenes Studium und Interesse an der Geschichte der Sattelzeit. Darüber hinaus sind sehr gute aktive und passive Englischkenntnisse erforderlich.

Zum Gesamtprojekt:

Landhäuser sind Hingucker. In einer durch Neulandgewinnung, Flurbereinigung und industrielle Landwirtschaft gewandelten Landschaft repräsentieren sie Konstanz, in einer durch Industrialisierung und Urbanisierung veränderten Gesellschaft stehen sie für Kultur und das Konservative. Aber auch Landhäuser verändern sich. Und gerade weil sie immer wieder neu gebaut, umgebaut und alt geworden sind, verweisen sie auf lokale Herrschaft, Geselligkeit und Staatsbildung im Wandel. Divergierende Veränderungsrhythmen von Landhäusern, Landbewohnern und Landschaft haben gesellschaftliche Transformation von unten hervorgebracht. Das Projekt „Landhäuser im Wandel“ nutzt die Spannung zwischen Landschaftsgeschichte, Häuserbiographik und dem doing house der Bewohner und Besucher, um eine ungewöhnliche Geschichte der Transformation von Landschaft, Gesellschaft, Wirtschaft und Staat zu erzählen: Mikroorientiert, interregional, vom Land und vom Haus aus, auf die agency von Menschen und Dingen achtend, verbindet es deutsche Traditionen der Agrar- und Alltagsgeschichte mit der britischen Country House- und Comfort-Forschung sowie der durch Akteur-Netzwerk-Theorien gestützten Geschichte der Dinge und Rhizome. Das Projekt fragt:

1. nach der Ausgestaltung von Landhäusern: Raumarrangements, Interieurs und deren Zirkulation, Konsum, Komfort, leisure, Kunst am und im Gebäude, Produktion und Reproduktion von gender- und öffentlich-privat-Zuschreibungen in Räumen und Materialien,

2. nach den Interaktionsnetzwerken rund um das Haus: Haus und Dorf, Haus und Bedienstete, Haus und Freunde, Haus und Familie, Haus und Tiere; all das repräsentiert in Kommunikationsformen, Strategien, Inszenierungen und alltäglichen Praktiken,

3. nach dem Zusammenhang von Haus und Landschaft: Landhäuser als Zentren von herrschafts- und gesellschaftsdurchwirkten Landschaften (Parks, Agrarwirtschaft, Wälder), deren Veränderung durch Besitzerwechsel, Agrarreformen, Flurbereinigungen und Bodenreformen,

4. nach der Ökonomie des Landhauses: Hervorgehen wirtschaftlicher Arrangements aus kleinräumigen, um das Landhaus angeordneten ökologischen und sozialen Beziehungen.

Untersucht wird in drei deutschen Regionen: Rheinland, Brandenburg und Württemberg. Das Ziel ist nicht ein Vergleich, sondern die Absicherung mikrohistorischer Befunde durch regionale Varianz: Grundherrschaft (Rheinland, Württemberg) versus Gutsherrschaft (Brandenburg), Anerbenrecht (Rheinland, Brandenburg) versus Erbteilung (Württemberg), eher reichere (Rheinland) versus eher ärmere (Brandenburg, Württemberg) Regionen. Drei Untersuchungen konzentrieren sich auf zeitliche Querschnitte: 1780-1830, 1880-1920, 1930-1960. Die vierte Untersuchung nimmt anhand eines Gutes einen ökonomieorientierten Längsschnitt 1760-1940 vor und verbindet so die drei zeitlich spezifischeren Untersuchungen. Alle Untersuchungen behandeln die vier obigen Leitfragen. Jede stellt aber eine Frage in den Mittelpunkt.

Weil das Projekt an die geläufige Wahrnehmung des Landhauses anknüpft, sie aber durch die in Beziehungen und Netzwerken aufscheinende Dynamik ergänzt, kann es das vorwissenschaftliche Interesse an Landhäusern zur öffentlichkeitswirksamen Präsentation der Projektergebnisse nutzen. Am Ende werden die Projektbeteiligten daher nicht nur vier Monographien, sondern auch eine gemeinsame, professionell aufbereitete virtuelle Ausstellung präsentieren und so die Ergebnisse einem breiten Publikum zugänglich machen.

Die Vorstellungsgespräche werden 5./6. Juli 2018 stattfinden.

Schwerbehinderte werden bei gleicher Eignung bevorzugt berücksichtigt.

Die Universität Tübingen strebt eine Erhöhung des Anteils von Frauen in Forschung und Lehre an und bittet deshalb entsprechend qualifizierte Wissenschaftlerinnen um ihre Bewerbung.

Ihre Bewerbung mit den üblichen Unterlagen, aber ohne Bewerbungsfotos, richten Sie bitte bis zum 24. Juni 2018 zusammengefasst in einer PDF-Datei an: Universität Tübingen, Seminar für Neuere Geschichte, Prof. Dr. Ewald Frie/Dr. Daniel Menning, Wilhelmstraße 36, 72074 Tübingen, ewald.frie@uni-tuebingen.de/daniel.menning@uni-tuebingen.de.

Die Einstellung erfolgt durch die Zentrale Verwaltung.