Deutschland Archiv Online (2011), 5

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Deutschland Archiv Online (2011), 5
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Kultur

Erschienen
Bielefeld 2011: W. Bertelsmann Verlag
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Deutschland Archiv Online
Land
Deutschland
c/o
]init[ Redaktion Köpenicker Straße 9 10997 Berlin
Von
Dr. Marc-Dietrich Ohse

Kultur ist nicht nur ein weites Feld, sondern oft ein sehr umstrittenes. So versuchte die SED unter der Formel „Kunst ist Waffe“ Einflüsse des „Klassenfeindes“ zu bekämpfen und Kulturpolitik als Erziehungsinstrument zu nutzen. Sowohl die Schönen Künste als auch die Literatur, aber auch die Freizeitkultur, etwa Hörfunk-Unterhaltung und Jugendkultur, wurden unter diesen Maximen betrachtet und behandelt. Konflikte im Bereich der „Hochkultur“ wie auch der Alltagskultur spielten auch in die innerdeutschen Beziehungen hinein. Ein Kulturabkommen zwischen der DDR und der Bundesrepublik kam erst nach jahrelangen Verhandlungen zustande – kurz vor dem Zusammenbruch des SED-Regimes.

Danach entfalteten sich zügig freie Künstlerinitiativen, sahen sich aber zuweilen erneut mit differierenden staatlichen Vorstellungen von Kunst und Kultur konfrontiert. Wie die Künstlerinitiativen sind auch möglicherweise autobiografische Publikationen ostdeutscher Akteure als Versuche zu verstehen, sich in das gesellschaftliche Leben des vereinigten Deutschlands zu integrieren. Im Spannungsfeld zwischen deutscher Gegenwart und DDR-Vergangenheit bewegt sich auch „Die Linke“ in ihrem Verhältnis zu den Kirchen.

Inhaltsverzeichnis

ZEITGESCHICHTE/ZEITGESCHEHEN

Werner Liersch: Die Inseln des Verschweigens. Strittmatters Erinnerungsbuch „Grüner Juni“ und der Krieg auf den Zykladen,
<http://www.bpb.de/themen/CTHZ66,0,Die_Inseln_des_Verschweigens.html>
Obwohl Griechenland für DDR-Bürger ein unerreichbares Land war, zeichnete Erwin Strittmatter im „Grünen Juni“ ein Bild aus blauem Meer und Sonnenschein. Der Grund war nicht touristisch. Strittmatter übermalte seine Kriegsvergangenheit in der Ägäis.

Reiner Merker: „… und stets Künder seiner Zeit zu sein“? Neuausrichtung und Behauptung des Gustav Kiepenheuer Verlages zu Beginn der 50er-Jahre,
<http://www.bpb.de/themen/T57CAP,0,%85_und_stets_K%FCnder_seiner_Zeit_zu_sein.html>
Das Wechselspiel zwischen Lockerung und Einschränkung in der SED-Kulturpolitik verstand die Verlegerin Noa Kiepenheuer zur Sicherung ihres Verlages zu nutzen, der bis 1977 als Privatunternehmen bestand.

Bernd Lindner: Jugendkultur in der DDR zwischen Staatsgründung und Mauerbau,
<http://www.bpb.de/themen/PVN557,0,Jugendkultur_in_der_DDR_zwischen_Staatsgr%FCndung_und_Mauerbau.html>
Arrangierten sich die Jugendlichen der Aufbaugeneration einerseits mehrheitlich mit dem Sozialismus, lebten sie andererseits bereits in einer kulturellen Parallelwelt. Denn die weltumspannende Sprache des Rock 'n' Roll hatte auch die jungen Menschen in der DDR erfasst. Drohungen und Repressionen konnten sie davon nicht abbringen.

Christian Könne: „Die Gestaltung massenwirksamer Unterhaltungssendungen – ein unerläßlicher Bestandteil des politischen Auftrages des Massenmediums Rundfunk“. Die Unterhaltungssendungen im Hörfunk der DDR,
<http://www.bpb.de/themen/788K4N,0,Die_Gestaltung_massenwirksamer_Unterhaltungssendungen_%96_ein_unerl%E4%DFlicher_Bestandteil_des_politischen_Auftrages_des_Massenmediums_Rundfunk.html>
Der DDR-Hörfunk stand mit der Gestaltung seines Programms stets zwischen den Interessen von Partei und Publikum. Nirgendwo war dies so problematisch zu lösen wie in der Unterhaltung.

Sebastian Lindner: Mauerblümchen Kulturabkommen,
<http://www.bpb.de/themen/MO49NY,0,Mauerbl%FCmchen_Kulturabkommen.html>
Knapp 13 Jahre wurde verhandelt, und am Ende kam es fast zu spät, um Wirkung zu entfalten: das innerdeutsche Kulturabkommen. Ein Blick auf die Verhandlungsgeschichte.

Ingrid Sonntag: Die Freie Akademie der Künste in Leipzig 1992–2003. Nur aus einer Prägung des sächsischen Kulturraumes hervorgegangen?,
<http://www.bpb.de/themen/23FE2N,0,Die_Freie_Akademie_der_K%FCnste_in_Leipzig_1992%962003.html>
Die Freie Akademie der Künste zu Leipzig – eine wichtige kulturelle Institution in Ostdeutschland, deren Gründung am 17. Juni 1992 auch auf den gesamtdeutschen Kontext verweist.

DOKUMENTATION

Hans Mayer: Wir sollten anfangen, aus der Geschichte zu lernen – oder: Der Faschismus wird bei uns nicht wiederkehren,
<http://www.bpb.de/themen/LCL8T4,0,Wir_sollten_anfangen_aus_der_Geschichte_zu_lernen.html>
Hans Mayer versuchte 1953 nachzuweisen, dass beim Aufstand des 17. Juni in der DDR wie bei der Exekution der Rosenbergs zwei Tage darauf in den USA faschistische Tendenzen wirksam waren. Dieser verschollene Text des von 1948–1963 in Leipzig lehrenden Germanisten tauchte vor einem Jahr wieder auf.

Jörg Bernhard Bilke: Hans Mayer und der 17. Juni 1953. Ein unbekannter Text,
<http://www.bpb.de/themen/C31IOQ,0,Hans_Mayer_und_der_17_Juni_1953.html>
Unmittelbar nach der Niederschlagung des Aufstandes vom 17. Juni 1953 verfasste Hans Mayer seine Gedanken dazu. Er erkannte darin einen "faschistischen Putschversuch". Diese frühen Äußerungen werden verglichen mit zwei späteren Interpretationen Mayers aus den Jahren 1984 und 1991.

FORUM

Frank Hoffmann: Erinnerung als Integration. Zum ostdeutschen Autobiographie-Boom seit 1990,
<http://www.bpb.de/themen/DDWQZ8,0,Erinnerung_als_Integration.html>
Nur wenige Texte autobiographischer DDR-Literatur fanden Aufmerksamkeit bei Publikum und Medien zugleich. Ausgehend von Joachim Gaucks Erinnerungen untersucht der Beitrag gattungstypologische Merkwürdigkeiten dieser "Bücherflut" und plädiert für eine positive Bewertung: Erinnerungsarbeit als Versuch, sich in der neuen Gesellschaft zu integrieren.

Sebastian Prinz: Das Verhältnis der Linkspartei zu den Kirchen und die kirchenpolitischen Positionen der Partei,
<http://www.bpb.de/themen/0QSZWB,0,Das_Verh%E4ltnis_der_Linkspartei_zu_den_Kirchen_und_die_kirchenpolitischen_Positionen_der_Partei.html>
Wie äußert sich „Die Linke“ zum DDR-Unrecht gegenüber Christen? Welches Verhältnis hat sie zu den Kirchen, und welche Religionspolitik verfolgt sie? Der Beitrag beleuchtet die Positionen der Linkspartei zum Staatskirchenrecht und zur Stellung der Kirchen in der Gesellschaft.

LITERATURJOURNAL

Rüdiger Thomas: Literatur-Geschichten,
<http://www.bpb.de/themen/Q13BYP,0,LiteraturGeschichten.html>
Sammelrezension zu:
Siegfried Lokatis/Ingrid Sonntag (Hg.): 100 Jahre Kiepenheuer-Verlage, 424 S., Berlin: Links 2011, € 29,90, ISBN: 9783861536352.
Jens Thiel (Hg.): Ja-Sager oder Nein-Sager. Das Hamburger Streitgespräch deutscher Autoren aus Ost und West 1961. Eine Dokumentation, 448 S., Berlin: Aurora 2011, € 19,95, IBSN: 9783359025160.

Jörg Bernhard Bilke: Deutsche und Russen 1945,
<http://www.bpb.de/themen/7K11WE,0,0,Deutsche_und_Russen_1945.html>
Sammelrezension zu:
Hannelore Klar: Wir müssen weit gehen, liebes Kind. 8. Mai 1945 – eine Spurensuche, Görlitz: Viadukt 2009, 160 S., € 12,90, ISBN: 9783929872583.
Peter Böthig, Peter Walther (Hg.): Die Russen sind da. Kriegsalltag und Neubeginn 1945 in Tagebüchern aus Brandenburg, Berlin: Lukas 2011, 512 S., € 19,80, ISBN: 9783867320795.
Gabi Köpp: Warum war ich bloß ein Mädchen? Das Trauma einer Flucht 1945, München: Herbig 2010, 160 S., € 16,99, ISBN: 9783776626292.
Ingo von Münch: „Frau, komm!“. Die Massenvergewaltigungen deutscher Frauen und Mädchen 1944/45, Graz: Ares 2009, 208 S., € 19,90, ISBN: 9783902475787.
Ulrich Schacht: Vereister Sommer. Auf der Suche nach meinem russischen Vater, Berlin: Aufbau, 221 S., € 19,95, ISBN: 9783351027292.

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