Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung 22 (2013), 1–4

Titel der Ausgabe 
Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung 22 (2013), 1–4
Weiterer Titel 
»Mit Bildung ist zu rechnen« – Erwachsenenbildung im Spannungsfeld von ökonomischen Zwängen und Wissensvermittlung

Erscheint 
jährlich
ISBN
978-3-902167-15-6
Anzahl Seiten
250 Seiten
Preis
18,50

 

Kontakt

Institution
Spurensuche. Zeitschrift für Geschichte der Erwachsenenbildung und Wissenschaftspopularisierung
Land
Austria
c/o
Österreichisches Volkshochschularchiv, Kürschnergasse 9, HdB, 1210 Wien z.H. Dr. Christian H. Stifter Tel.: +43 1/89 174-156 000 Fax: +43 1/89 174-356 000
Von
Stifter, Christian H.

Eine Diskussion von Fragen „ökonomischer Bildung“ oder zum Thema „Ökonomie
und Bildung“ sucht man in der Fachliteratur zur Erwachsenenbildung beziehungsweise Weiterbildung vergebens.

In den letzten Jahrzehnten erschienen einige wenige Studien, die allerdings kaum fundierte und inhaltlich klare Bezüge zur Erwachsenenbildung aufweisen. Ansonsten finden sich nur vereinzelte Publikationen, die sich dieser Themenstellung jedoch hauptsächlich unter dem Gesichtspunkt „individuellen Wirtschaftens“ als Voraussetzung für eine „eigenverantwortliche Teilhabe an der Gesellschaft“ in Krisenzeiten widmen.

Dass eine kritische Beschäftigung mit Ökonomie und Chancengleichheit gerade auch in unserer Gegenwart wichtig ist, lässt sich bei führenden Ökonomen nachlesen. So meint etwa der Nobelpreisträger und US-Wirtschaftsprofessor Joseph E. Stieglitz: „Heute bemühen sich diejenigen, die die Ungleichheit in Gesellschaften aufrechterhalten wollen, aktiv darum, Wahrnehmungen und Überzeugungen so zu manipulieren, dass Ungleichheit eher hingenommen wird. […] Die Tatsache, dass die Begüterten Wahrnehmungen in ihrem Sinne beeinflussen können, widerspricht der Annahme, dass niemand die Entwicklung von Ideen kontrolliere. Die Kontrolle kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Eine Möglichkeit bietet der Zugang zu Bildung und zu Medien. […] Eine zweite Möglichkeit besteht darin, soziale Distanz zu schaffen. […] Wie ich […] darlegte, hängt die Wirkungsmacht gesellschaftlich konstruierter Kategorien auch davon ab, dass sie nicht als gesellschaftlich konstruiert durchschaut werden.“

Dass mit der Spurensuche zu rechnen ist, wenn es um eine kritische und inhaltlich spannende Auseinandersetzung mit Erwachsenenbildung im Spannungsfeld ökonomischer Zwänge und Wissensvermittlung geht, illustrieren die Beiträge dieser Schwerpunktausgabe, die auf eine Konferenz in der Wiener Urania im November 2012 zurückgehen, und die sich unter verschiedenen theoretischen Gesichtspunkten und methodischen Bezügen mit dem gestellten Thema differenziert auseinandersetzen.

Inhaltsverzeichnis

INHALT

Stephan Schulmeister, Der Lernwiderstand der Eliten in einer großen Krise, S. 4–23.

Lorenz Lassnigg, „Zuerst das Fressen …?“ Politische Probleme mit ökonomischen Annahmen in der Erwachsenenbildung, S. 24-45.
Gabriele Michalitsch, Wissen ist Macht. Wirtschaftswissen und Postdemokratie, S. 46–57.

Brigitte Young, Geschlechtsspezifische Verzerrungseffekte in der Finanzökonomik, S. 58–69.

Robert Misik, Die Sprache der Ökonomie. Die Übersetzung ökonomischen Fachjargons in verständliche Sprache ist heute eine der wichtigsten demokratischen Aufgaben, S. 70–75.

Joachim Dikau, Bildungsgesellschaft und ökonomischer Erfolg – ein umstrittener wechselseitiger Zusammenhang. Überlegungen aus historischer Perspektive, S. 76–89.

Horst Dräger, Bauernbildung aus dem Geist der Ökonomie des 18. Jahrhunderts, S. 90–108.

Günter Blümel, „Dennoch ist die Volkshochschule auch eine volkswirtschaftliche Angelegenheit.“ Wirtschaftliche Aspekte der Entwicklung der Volkshochschule von den Anfängen im 18. Jahrhundert bis 1948 am Beispiel der Volkshochschule Göttingen, S. 109–118.

Anne-Christel Recknagel, Die Comburg. Bildungskonzept und Finanzierung der Heimvolkshochschule und Arbeiterbildungsstätte des „Vereins zur Förderung der Volksbildung in Stuttgart“ 1926-1933, S. 119–135.

Thomas Dostal, „Die Krisis ist die Chance der Erwachsenenbildung …“. Die Wiener Volksbildung in der Weltwirtschaftskrise 1929, S. 136–169.

Günther Sandner, Demokratisierung durch Visualisierung. Politische und ökonomische Bildung bei Otto Neurath, S. 170–184.

Bilder aus dem Wirtschaftsleben der alten Mittelmeerländer. Zum Vortrage Dr. Otto Neurath´s in der Urania (Reprint; Original 1908), S. 185–186.

Stephan Ganglbauer, Über ökonomische Bildung an den Wiener Volkshochschulen, S. 187–199.

Wilhelm Filla, Von Kaiser Franz Joseph zu den Leistungsvereinbarungen. Zur Finanzierungsgeschichte der Volkshochschulen in Österreich, S. 201–211.

Hannelore Bastian, Wirtschaftlichkeit und Bildungsauftrag. Handlungsmöglichkeiten einer Volkshochschule zwischen widersprüchlichen Anforderungen, S. 212-–219.

Dieter Nittel/Johannes Wahl, Materielle Entschädigungschancen von pädagogischer Erwerbsarbeit im pädagogisch organisierten System des lebenslangen Lernens. Pädagogische und medizinische Berufsgruppen im Vergleich, S. 220–230.

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