Ländlicher Alltag auf dem Weg in die Moderne. Sächsische und oberlausitzische Agrargesellschaften zwischen Rétablissement und Erstem Weltkrieg (1763-1914)

Ländlicher Alltag auf dem Weg in die Moderne. Sächsische und oberlausitzische Agrargesellschaften zwischen Rétablissement und Erstem Weltkrieg (1763-1914)

Projektträger
Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e.V. (ISGV) ()
Ausrichter
Ort des Projektträgers
Dresden
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.02.2006 - 31.01.2008
Von
Ira Spieker

Sachsen wurde bislang in der historisch-kulturanthropologischen Forschung in erster Linie als Industrieland wahrgenommen. Insbesondere die Sozialgeschichte des ländlichen Alltags geriet dabei weitgehend aus dem Blick. Das DFG-Projekt "Ländlicher Alltag auf dem Weg in die Moderne" setzt hier an und untersucht den historischen Wandel von der herrschaftlich geprägten ländlichen Arbeits- und Lebenswelt gegen Ende des 18. Jahrhunderts hin zu einer ländlichen Gesellschaft, die Agrarunternehmertum und Lohnarbeit verpflichtet war, neue Horizonte eröffnete und deutliche Tendenzen einer „Verbürgerlichung“ zeigte.

Im Mittelpunkt des Projekts stehen ländliche Alltagspraktiken, ihre soziale Zuordnung und kulturelle Entschlüsselung. Anhand von fünf Aktionsfeldern wird untersucht, wie sich soziales Handeln in Agrargesellschaften des 18. und 19. Jahrhunderts vollzog. Im Einzelnen sind dieses lokale Herrschaftspraxis und ihre Wahrnehmung; ländliche Konfliktkultur; familiale Strategien, also soziale Reproduktion und Besitzweitergabe, Selbstverständnisse und Mentalitäten ländlicher Schichten sowie soziale und kulturelle Aspekte ländlicher Ökonomien.
Das Projekt trägt der inneren Strukturiertheit der sächsischen Agrarverhältnisse Rechnung und ist regional vergleichend angelegt: Grundherrschaften in den sächsischen Kernlanden werden mit Gutsherrschaften in der sächsischen Oberlausitz kontrastiert.