Denkstilkontroversen: Ein Workshop zu Ludwik Fleck

Denkstilkontroversen: Ein Workshop zu Ludwik Fleck

Veranstalter
Collegium Helveticum ETH Zürich
Veranstaltungsort
Semper Sternwarte, ETH Zürich
Ort
Zürich
Land
Switzerland
Vom - Bis
04.06.2004 - 05.06.2004
Deadline
30.04.2004
Von
Rainer Egloff

Denkstilkontroversen: Ein Workshop zu Ludwik Fleck.
Mit Pit Arens, Birgit Griesecke, Stefan Hesper, Hansjörg Rheinberger, Martina Schlünder, Thomas Schnelle und Antke Tammen. Leitung:Rainer Egloff und Erich Otto Graf

Mit Anmeldung (Zahl der Teilnehmenden beschränkt) an Rainer Egloff: egloff@collegium.ethz.ch

Anmeldegebühr: SFr. 50.- (inkl. Unterlagen und Abendmahlzeit am Freitag)

Anmeldefrist: 30. April 2004

Der Workshop richtet sich an Fleck-Interessierte bzw. an Wissenschaftsforschende, aber auch an Wissenschaftspraktizierende (z.B. Naturwissenschaften, Medizin). Im Zentrum stehen Kontroversen zu und zwischen Denkstilen bzw. Denkkollektiven, sowie die Frage, was das Fleck’sche Denken für ihre Reflexion und Moderation leisten kann. Der Workshop umfasst Plenarvorträge und Gruppendiskussion. Vorbereitend erhalten die Teilnehmenden ein Dossier mit Lektüre und Unterlagen.

Ludwik Fleck
Ludwik Fleck (1896 –1961) gilt als ein Begründer der modernen Wissenschaftsforschung. Geläufige Begriffe wie «Denkstil » oder «Denkkollektiv» stammen von Fleck. Seine 1935 bei Schwabe in Basel erschienene Monografie «Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache» blieb allerdings während Jahrzehnten ebenso unbeachtet wie seine kleineren erkenntnistheoretischen und wissenschaftssoziologischen Schriften. Erst eine knappe Reminiszenz an Fleck im Vorwort zu Thomas Kuhns wissenschaftshistorischem Bestseller Structure of Scientific Revolution (Chicago 1962) leitete eine zögerliche Rezeption des Fleck ’schen Werks ein, die sich seit den 1980er Jahren deutlich verstärkte und ihren Autor schliesslich in den heutigen Rang eines Klassikers hob. Zeitlebens war und blieb Ludwik Fleck aber stets auch Mediziner und Naturwissenschafter. Als Forscher und Laborleiter betätigte er sich erfolgreich im Bereich der Bakteriologie und Serologie. Seine Biografie als jüdischer Wissenschaftler führte Fleck durch Universitäten und Konzentrationslager, durch ein Europa der Weltkriege,und schliesslich nach Israel.
Literatur:
Fleck, Ludwik (1980): Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache. Einführugn in die Lehre vom Denkstil und Denkkollektiv. Mit e. Einl. hg. v. Lothar Schäfer und Thomas Schnelle. Frankfurt a. Main: Suhrkamp (stw 312)
Fleck, Ludwik (1983): Erfahrung und Tatsache. Gesammelte Aufsätze. Mit e. Einl. hg. v. Lothar Schäfer und Thomas Schnelle. Frankfurt a. Main: Suhrkamp (stw 404)

Programm

Gruppen- und Plenardiskussionen, sowie folgende Impulsreferate:

Birgit Griesecke: "Ludwik Flecks epistemologische Kontroverse mit Izidora Dambska"

Pit Arens, Stefan Hesper, Martina Schlünder und Antke Tammen: "Mit Ludwik Fleck in die Ambulanz des 21. Jahrhunderts – Ambulante Wissenschaft und Institutionelle Wissenschaft. Eine Kontroverse?"

Hansjörg Rheinberger: "Historizität Wissenschaftlichen Wissens: Ludwik Fleck,Gaston Bachelard, Edmund Husserl"

Thomas Schnelle: "Die Moderation von Verständigungsprozessen in und zwischen Organisationen: Wie man zwischen Denkstilen und lokalen Rationalitäten quer zu den Funktionen vermittelt."

--------------------------------------------------

Die Veranstaltung ist verbunden mit einer Ausstellung und einem Veranstaltungszyklus:

Ludwik Fleck – Ein Wissenschaftler im 20.Jahrhundert

Ausstellung:
«… was überhaupt möglich ist – Zugänge zum Leben und Denken Ludwig Flecks im Labor der Moderne »
4. Mai bis 10. Juni 2004, Collegium Helveticum, Meridiansaal.
Die Ausstellung kann während den Bürozeiten oder nach Voranmeldung besucht werden.

Vernissage:
Dienstag, 4. Mai 2004: 19’00

Antke Tammen, und Martina Schlünder berichten über die Entstehung der Ausstellung.

Zeitzeuge Prof. Marek Klingberg erzählt im Gespräch (in englischer Sprache) mit Erich Otto Graf von seiner Zusammenarbeit mit Ludwik Fleck als Bakteriologe im Israel der frühen 1960er Jahre.

Pit Arens führt als künstlerischer Gestalter durch die Ausstellung und zeigt seinen Kurzfilm «Berlin – Zürich» über deren Wanderung

Finissage:
Donnerstag, 10. Juni 2004: «Wo beginnt die Wirklichkeit? Kunst und Wissenschaft im Dialog»

+++++++++

Die Ausstellung:
«… was überhaupt möglich ist – Zugänge zum Leben und Denken Ludwig Flecks im Labor der Moderne »

Wissenschaftliche Kuratoren: Erich Otto Graf (Basel), Stefan Hesper (Bochum), Karl Mutter (Basel), Martina Schlünder (Berlin) und Antke Tammen (Hamm).
Künstlerische Gestaltung: Pit Arens (Berlin).

Die Ausstellungsmacher unter der künstlerischen Leitung von Pit Arens, verstehen Biografie als «willkürliche Schnitte eines Erzählenden in den Fluss kollektiver Geschichte», und sie zeigen Ludwik Flecks Lebensgeschichte und wissenschaftliches Schaffen in einer Rekonstruktion des Möglichen: Eine Versuchsanordnung im Labor der Geschichte. Dazu gehören Flecksche Projekte, gedankliche Assoziationen, künstlerische Interventionen, politische Wechselfälle. Sie werden auf menschengrossen Büchern dargestellt, illustriert, annotiert, projieziert. Der Begriff des Möglichen wird in Form, Inhalt und Material umgesetzt – durch eingeschobene, sichtbar gemachte Subtexte, die als «Hintergedanken » und mögliche Kommentare fungieren können. In einer experimentellen Anordnung werden gesammelte Fundstücke, Collagen aus Schrift und Bild so präsentiert, dass eine Vielfalt an möglichen Geschichten sichtbar werden. Ursprünglich für das Berliner Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte konzipiert, entstand die Ausstellung als internationale Kooperation von Berufsleuten aus verschiedenen Disziplinen (Literaturwissenschaft, Kunst, Medizin, Psychologie, Soziologie). Grenzüberschreitung und Wechselfall wurden zum Produktionsprinzip der Ausstellung – die Arbeitsweise wurde als «ambulante Wissenschaft », als Wandern zwischen den Disziplinen, den Institutionen,den verschiedenen kulturellen Hintergründen begriffen.

Mittags-Führungen:
13 bis 14 Uhr im Meridiansaal, Collegium Helveticum

Dienstag, 18. Mai: Mit Erich Otto Graf und Karl Mutter

Dienstag, 1. Juni: Mit Martina Schlünder

Donnerstag, 3. Juni: Mit Antke Tammen

Dienstag, 8. Juni: Mit Pit Arens

+++++++++

Fleckoloquium – Präsentationen aktueller Projekte mit und zu Ludwik Fleck:
Forschende und Anwendende stellen ihre Zugäng vor
Dienstags von 18 bis 20 Uhr im Meridiansaal, Collegium Helveticum

18. Mai:
Mit Erich Otto Graf und Karl Mutter sowie Rainer Egloff, Christian Pohl und Andreas Zangger

1. Juni:
Mit Martina Schlünder sowie Johannes Fehr

8. Juni:
Mit Veronika Lipphardt sowie Silvia Berger und Myriam Spörri

Für ein detailliertes Programm konsultieren Sie bitte die Webpage: www.collegium.ethz.ch

+++++++++

Kontakt

Rainer Egloff

Collegium Helveticum der ETH Zürich

0041-1-632 31 68
0041-1-632 12 04
egloff@collegium.ethz.ch

www.collegium.ethz.ch