Akteure in der Wissensgeschichte. Produktion, Zirkulation und Transformation von Afrikawissen nach 1945

Akteure in der Wissensgeschichte. Produktion, Zirkulation und Transformation von Afrikawissen nach 1945

Veranstalter
Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung
Veranstaltungsort
Georg-Eckert-Institut, Celler Str. 3, 38114 Braunschweig
Ort
Braunschweig
Land
Deutschland
Vom - Bis
18.06.2015 - 20.06.2015
Deadline
12.02.2015
Website
Von
Lars Müller

An der Herstellung, Zirkulation und Transformation sowie der Verfestigung oder Delegitimierung von afrikabezogenem Wissen waren und sind vielfältige Akteure beteiligt. Der Workshop fragt nach diesen Akteuren und nimmt dabei den Zeitraum nach 1945 in den Blick. Er schließt so an bereits bestehende Forschungen zur Produktion von Afrikawissen zur Zeit des Kolonialismus an. Im Zuge der Dekolonisation und des Kalten Krieges wurden bestehende Wissensbestände über Afrika herausgefordert; es wurde neues Wissen produziert und vorhandene Wissensbestände neu bewertet, aber auch Elemente kolonialen Wissens fortgeschrieben und verfestigt.

Wissen kann nicht analysiert werden, ohne seine Entstehungskontexte und seine gesellschaftlichen Funktionen einzubeziehen. Unter Konzentration auf Akteure geht es auf dem Workshop daher um die Frage, wer in welchen Räumen bzw. gesellschaftlichen Feldern Wissen über Afrika generiert und verhandelt hat. Behandelt werden soll u.a. der Bereich der Politik und Entwicklungszusammenarbeit, in dem „Entwicklungshelfer“ und „zu Entwickelnde“, Theoretiker und Praktiker, Experten und Laien aufeinander trafen; der Bereich der Wissenschaft(en), in dem Akademiker agierten und u.a. zwischen Geldgebern, gesellschaftlichen Ansprüchen und eigenen Forschungsinteressen vermitteln mussten und der Bildungsbereich, in dem u.a. Museumsmitarbeiter, Schulbuchautoren oder Produzenten von Bildungsfilmen Wissensbestände selektierten und strukturieren. Dabei sollen auch die zahlreichen Vernetzungen der unterschiedlichen Akteure sowie raum- bzw. feldspezifische Funktionen und Medienformate in den Blick genommen werden.

Ausgehend von diesen Aspekten eröffnet sich ein breites Feld von Fragen, die auf dem Workshop adressiert werden sollen:
- Wann wurden welche Aspekte des Afrikawissens von welchen Akteuren aufgegriffen?
- Welche Rolle haben diese Akteure bei der Produktion und Zirkulation von afrikabezogenem Wissen gespielt?
- Wer hat bestimmten Akteuren/Akteursgruppen welche Autorität zugesprochen und wer hat diese wie in Frage gestellt?
- Welche Rolle spielten „Experten“ oder „Autoritäten“ bei der Produktion und Zirkulation von Afrikawissen in verschiedenen Kontexten? Wie ist das Verhältnis von „Experten“ und „Laien“?
- In welche Netzwerke und Diskurse waren diese Akteure eingebunden?
- Welche Medien nutzen Akteure um afrikabezogenes Wissen zu kommunizieren bzw. zu verhandeln? Was lässt sich hieraus über Praktiken der Wissensproduktion im Allgemeinen und in Bezug auf Afrikawissen im Besonderen ableiten?
- Auf welche materiellen und immateriellen Ressourcen haben Akteure bei der Produktion afrikabezogenen Wissens zurückgegriffen?
- Welche Strategien wurden eingesetzt, um Wissensbestände zu (de)legitimieren und welche Praktiken der Grenzziehung zwischen Wissen und Nicht-Wissen werden sichtbar?

Ausgerichtet wird der Workshop im Rahmen des DFG-Projektes „Afrikawissen. Diskurse und Praktiken der Schulbuchentwicklung in Deutschland und England 1945-1995“. Er findet vom 18.06.2015 bis 20.06.2015 am Georg-Eckert-Institut - Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung Braunschweig statt. Das GEI betreibt Schulbuch- und Bildungsmedienforschung mit einem kulturwissenschaftlich-historischen Schwerpunkt und beschäftigt sich in diesem Rahmen vor allem mit der Produktion, Vermittlung und Verhandlung von Wissensbeständen im schulischen Kontext.

Vorschläge für Beiträge senden Sie bitte bis zum 12. Februar 2015 an: afrikawissen@gei.de. Die Unterlagen sollten ein Konzept für einen 25 minütigen Vortrag (max. 400 Wörter) und einen kurzen CV enthalten. Wir bemühen uns, die Referentinnen und Referenten im März 2015 zu informieren. Reise- und Übernachtungskosten werden im üblichen Umfang erstattet.

Programm

Kontakt

Lars Müller
Georg-Eckert-Institut
Leibniz-Institut für internationale Schulbuchforschung
Celler Straße 3
D-38114 Braunschweig
lmueller@gei.de
Tel.: +49 531 59099-290

www.gei.de