Eine vergessene Zeit? Die Geschichts- und Erinnerungskultur des Ersten Weltkriegs

Eine vergessene Zeit? Die Geschichts- und Erinnerungskultur des Ersten Weltkriegs

Veranstalter
Historisches Museum Thurgau
Veranstaltungsort
Ort
Frauenfeld
Land
Switzerland
Vom - Bis
15.09.2016 - 16.09.2016
Website
Von
Konrad Kuhn

Der Erste Weltkrieg wird als «Urkatastrophe» des 20. Jahrhunderts bezeichnet. In ganz Europa existieren aufgrund der tiefen Zäsur spezifische Erinnerungen an die Kriegsjahre. Diese Erinnerungen formten sich nach Kriegsende zu identitätsstiftenden Erinnerungskulturen auch der neutralen Staaten. Heute stehen die verschiedenen nationalen und regionalen Erzählungen teilweise im Widerspruch zu den Narrativen der europäischen Integration. Die Tagung fokussiert mit diesem Thema auf aktuelle Forschungen zur Geschichts- und Erinnerungskultur des Ersten Weltkriegs.

Die zweitägige Wissenschaftstagung findet im Rahmen der Sonderausstellung «14/18 – Die Schweiz und der Grosse Krieg» statt, die das Historische Museum Thurgau zum 100-jährigen Gedenken des Ersten Weltkriegs zeigt.

Programm

Donnerstag 15. September 2016

9.00 Uhr: Gabriele Keck / Dr. Dominik Schnetzer, Historisches Museum Thurgau: Begrüssung
Dr. Konrad Kuhn, Universität Basel: Einführung

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Sektion I. Den Krieg ausstellen
Moderation: Dr. Regula Wyss, Historisches Museum Thurgau

09.20 Uhr: Dr. Christine Beil, Stadtarchiv und Stadtmuseum Esslingen
Lokale Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in 52 Objekten: Das historisch-kulturelle Langzeitprojekt «52x Esslingen und der Erste Weltkrieg»

09.40 Uhr: Julia Thyroff, MA, Universität Basel
Zur Relevanz von «14/18» für die Gegenwart. Bedeutungszuschreibungen von Besuchenden der Ausstellung «Die Schweiz und der Grosse Krieg»

10.00 Uhr: Dr. Oxana Nagornaja, Süduralische Hochschule für Verwaltung und Wirtschaft Tscheljabinsk
2014 – ein erfundenes Jubiläum? Museumsausstellungen zum Ersten Weltkrieg in Russland

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10.50 Uhr: Kaffeepause

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Sektion II. Umkämpfte Erinnerungen
Moderation: Dr. Konrad Kuhn, Universität Basel

11.30 Uhr: Dorothe Zimmermann, lic. phil., Universität Zürich
Zur erinnerungspolitischen Nutzung des «Landesstreiks», 1918–1945

11.50 Uhr: Prof. Dr. Christian Koller, Sozialarchiv Zürich
Zivilisationsdiskurse, Gräuelgeschichten und Schokodrinks: Afrikanische Soldaten in Europa in der französischen und deutschen Erinnerung

12.10 Uhr: Dr. Simone Egger, Universität Innsbruck
1 000 000 Grüße aus Smyrna. Aufstieg und Fall der kosmopolitischen Stadt

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13.00 Uhr: Mittagspause und indivdueller Ausstellungsbesuch
Ausstellung. «14/18 – Die Schweiz und der Grosse Krieg»
Altes Zeughaus Frauenfeld, 15. April – 23. Oktober 2016

14.30 Uhr: PD Dr. Patrick Kury, Universität Luzern
Führung durch die Ausstellung

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Sektion III. Präsenz des Ersten Weltkriegs in der Schule
Moderation: Melanie Hunziker, MA, Historisches Museum Thurgau

16.00 Uhr: Prof. Dr. Karin Fuchs, Pädagogische Hochschule Luzern
100 Jahre Erster Weltkrieg und der Geschichtsunterricht? Ausgangslage, Potential und Chancen

16.20 Uhr: Johannes Jansen, MA, Universität Köln
Von nationalen zu europäischen Autobiographien? Ein internationaler Vergleich von Schulbuchnarrationen zum Ersten Weltkrieg in Quer- und Längsschnitten

16.40 Uhr: N. N., Fachhochschule Nordwestschweiz
Die Schweiz im Ersten Weltkrieg. Ein Geschichtslehrmittel zwischen traditionellem Narrativ, neuer Forschung und Förderung der geschichtskulturellen Kompetenz

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Öffentlicher Abendvortrag im Rathaus Frauenfeld
mit anschliessendem Apéro

19.00 Uhr: Dominik Gügel, MA, Napoleonmuseum Thurgau
Kriegserfahrung, Feldalltag und Erinnerungskultur. «Thurgauer» als badische Soldaten im Konstanzer Regiment 1914–1918

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Freitag 16. September 2016

09.00 Uhr: Dr. Konrad Kuhn, Universität Basel: Einführung, Rückblick auf Vortag

Sektion IV. Erinnerung und Kriegserleben im Lokalen
Moderation: Dr. Tobias Engelsing, Städtische Museen Konstanz

09.20 Uhr: Dr. Fabian Brändle, Atelier für direkte Demokratie St. Ursanne
«Soldatenkinder». Erinnerungen schweizerischer «kleiner Leute» an den Ersten Weltkrieg

09.40 Uhr: Prof. Dr. Hermann Kuprian, Universität Innsbruck
Die (geschichts-)politische und erinnerungskulturelle Deutung des Ersten Weltkriegs in der historischen Region Tirol nach 1918

10.00 Uhr: Werner Matt, Mag., Stadtarchiv Dornbirn
Fotos vom Krieg. Visuelle Überlieferung des Ersten Weltkriegs am Beispiel der Stadt Dornbirn

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10.50 Uhr: Kaffeepause

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Sektion V. Jubiläen zwischen nationalem Gedenken und gelenktem Vergessen
Moderation: Dr. Dominik Schnetzer, Historisches Museum Thurgau

11.30 Uhr: PD Dr. Wolfgang Weber, Fachhochschule Vorarlberg und Universität Innsbruck
Eine vergessene Zeit? Die Geschichts- und Erinnerungskultur des Ersten Weltkriegs im «Kanton Übrig» = Vorarlberg

11.50 Uhr: Romed Aschwanden, MA, Universität Basel
Auf der Suche nach einer politischen Identität. Die lokale Ausprägung der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg am Beispiel Uris während der Geistigen Landesverteidigung

12.10 Uhr: Dr. Sönke Friedreich, Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, Dresden
Krieg ohne Ende. Gedenkstätten und Gedenkdiskussionen in Plauen/Vogtland, 1916–1932

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13.00 Uhr: Mittagspause und individueller Ausstellungsbesuch

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Sektion VI. Kommentare zur Geschichts- und Erinnerungskultur
Moderation: Dr. Konrad Kuhn, Universität Basel

14.30 Uhr: Prof. Dr. Béatrice Ziegler, Zentrum für Demokratie Aarau
Perspektive einer Geschichte der Geschichtskultur

14.45 Uhr: PD Dr. Patrick Kury, Universität Bern
Perspektive eines Ausstellungsmachers

15.00 Uhr: Dr. Oswald Überegger, Freie Universität Bozen
Perspektive einer Regionalgeschichte in transnationaler Perspektive

15.15 Uhr: Podiums- und Abschlussdiskussion

17.00 Uhr: Tagungsende

Kontakt

Konrad Kuhn

konrad.kuhn@unibas.ch