1918-1938-2018: Beginnt ein autoritäres Jahrhundert?

1918-1938-2018: Beginnt ein autoritäres Jahrhundert?

Veranstalter
Bundeszentrale für politische Bildung (Bonn/Berlin) und Universität Wien
Veranstaltungsort
Schloss Eckartsau (Niederösterreich)
Ort
Eckartsau (Niederösterreich)
Land
Austria
Vom - Bis
01.02.2018 - 15.04.2018
Deadline
15.04.2018
Von
Linda Erker

2018 werden mehrere einschneidende Ereignisse der jüngeren europäischen Geschichte als Jahrestage mit unterschiedlicher Intensität in Erinnerung gerufen: das Ende des Ersten Weltkriegs (1918), der „Anschluss“ des bereits als Kanzlerdiktatur erodierten Österreichs, die Zerschlagung der demokratischen Tschechoslowakei durch das Münchner Abkommen sowie die zunehmende Entrechtung und Diskriminierung von Jüdinnen und Juden im nationalsozialistischen Deutschen Reich, die in den verheerenden Novemberpogromen ihren orchestrierten und gewalttätigen Ausdruck fand (1938).

Vor dem Hintergrund gegenwärtiger Entwicklungen, die die parlamentarische Demokratie zunehmend infrage stellen, sollen in vier Halbtagen verschiedene Aspekte der historischen Ereignisse in unterschiedlichen Längs- und Querschnitten sowie und unter wechselnden räumlichen und geopolitischen Perspektivierungen in den Fokus genommen werden:

Session 1: Politische Kultur in Europa 1918 bis 1939
In dieser Session sollen die Ursachen für den Zerfall der jungen Demokratien in Europa im Zeitraum zwischen den beiden Weltkriegen und dessen Folgen analysiert und die Wirkungsmacht der Geschichtsbilder über diese Periode bis herauf in die Gegenwart reflektiert werden: Wie wird 2018 das Scheitern der Demokratien in der Zwischenkriegszeit, Bürgerkriege und autoritäre bis totalitäre Regime erinnert und auch in aktuelle politische Rechtfertigungsprozesse einbezogen?

Session 2: Die Eskalation der Judenverfolgung und die aggressive nationalsozialistische Expansionspolitik 1938
Die zweite Session rückt exemplarisch die aggressive Expansionspolitik und den extremistischen Rassismus des nationalsozialistischen Deutschlands in den Fokus. Obwohl die Ausweitung des Territoriums und der Terror gegen die jüdische Bevölkerung vor den Augen der Weltöffentlichkeit stattfanden, geschah dies ohne effektive internationale Gegenmaßnahmen. Die Auswirkungen dieser schnell aufeinander folgenden Ereignisse, die 1938 für Jüdinnen und Juden zu einem ‚Point of no Return‘ machten, sollen dabei auf unterschiedlichen Ebenen untersucht werden und Themenaspekte wie Migration und Flucht, Exil und Diaspora sowie Aufhebung von Minderheitenrechten aus historischer und aktueller Perspektive ins Zentrum der Betrachtung stellen.

Session 3: Demokratie und Autoritarismus 1918 bis 2018. Eine Longue Durée Perspektive
In dieser Session geht es um aktuelle Debatten über Status der parlamentarischen Demokratie; es soll die These reflektiert werden, dass die lange „Wachstumsphase der Demokratien in Europa 1945 bis 1989/1991“ zu Ende und die Bindewirkung der Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg und der Zwischenkriegszeit aufgrund der Generationenwechsel verloren geht. Hierbei ist die europäische Ebene mit Schwerpunkt auf Osteuropa zentral.

Session 4: Die Zukunft der Demokratie im 21. Jahrhundert
Die finale Session ist den Zukunftsperspektiven und politischen Handlungsoptionen der Reform bzw. Stabilisierung der parlamentarischen Demokratie und der politischen Aufklärung gewidmet. Thematisch liegen die Schwerpunkte auf Menschenrechte, Migration, Bildung, Gender-Democracy und dem Einfluss von Medien im demokratischen Diskurs. Dabei soll auch die Frage diskutiert werden, inwiefern der Export von Demokratie als ein transatlantisches Erfolgsmodell verstanden werden kann.

WissenschaftlerInnen, Fachleute aus dem Bereich der politischen Bildung, KünstlerInnen und AktivistInnen, die in Projekten arbeiten, die sich mit Themen wie Faschismus, Antifaschismus, Autoritarismus und der Beförderung von Demokratie beschäftigen, sind eingeladen, sich für eine Tagungsteilnahme in Form eines Vortrages zu bewerben. Einreichungen aus den verschiedensten wissenschaftlichen Disziplinen sind erwünscht, insbesondere aus den Bereichen Geschichte, Rechtswissenschaft, Politikwissenschaft, Soziologie, Europäische Ethnologie, Kultur- und Sozialanthropologie. Beispielhafte Analysen zu einzelnen Ländern sind ebenso willkommen wie vergleichende Studien. Es steht den Einreichenden frei, ihren Beitrag einer der vier Sessions zuzuordnen, jedoch behalten sich die OrganisatorInnen die finale Programmgestaltung vor.

Für Vortragende entfällt die Tagungsgebühr. Für die Verpflegung am Ort der Tagung und den Transfer von Bratislava nach Schloss Eckartsau wird gesorgt. BewerberInnen, deren Reisekosten mangels institutioneller Anbindung nicht rückerstattet werden, können die Bedeckung ihrer Reisekosten durch die Veranstalter der Tagung beantragen. Dafür ist ein formloser Antrag per E-Mail ausreichend sobald das Paper für die Konferenz angenommen wurde (allfällige Kosten für Visa können nicht erstattet werden, jedoch stellen die Veranstalter nötigenfalls gerne eine Einladung aus). Die Teilnahme aller ReferentInnen an der ganzen Tagung wird vorausgesetzt, um rege Diskussion und Austausch von Standpunkten zu gewährleisten.

Um einen Beitrag einzureichen, senden Sie bitte ein Abstract Ihres Beitrags (inkl. Titel) im Umfang von maximal 1.500 Zeichen (inkl. Leerzeichen) und einen tabellarischen Lebenslauf von maximal einer Seite Din A4 an folgende E-Mail-Adresse: eckartsau2018.zeitgeschichte@univie.ac.at. Die Einreichfrist endet am 15. April 2018. Einreichungen können in deutscher und englischer Sprache erfolgen. Der Vortrag ist auf Englisch zu halten und darf 20 Minuten nicht überschreiten. BewerberInnen erhalten im Mai 2018 eine definitive Zu- oder Absage.

Kooperationspartner (in alphabetischer Reihenfolge):
- Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München (Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien)
- Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM)
- Leo Baeck Institute - New York/Berlin
- Österreichische Botschaft Pressburg
- Österreichische Bundesforste AG
- Österreichisches Kulturforum Pressburg

Unterstützt durch den Beirat für das Gedenk- und Erinnerungsjahr 2018 der Republik Österreich.

Nähere Infos unter: https://eckartsau2018.univie.ac.at

Programm

Kontakt

eckartsau2018.zeitgeschichte@univie.ac.at

https://eckartsau2018.univie.ac.at
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Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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