Willkommenskulturen? Re-Aktionen der Aufnahmegesellschaften auf Flucht und Vertreibung im Vergleich (1945-1955)

Willkommenskulturen? Re-Aktionen der Aufnahmegesellschaften auf Flucht und Vertreibung im Vergleich (1945-1955)

Veranstalter
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Münster Dr. Matthias Frese / Dr. Julia Paulus
Veranstaltungsort
Warendorferstraße 21-23, Raum 324
Ort
Münster
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.12.2017 - 15.12.2017
Deadline
01.12.2017
Von
Dr. Julia Paulus

Die Tagung „Willkommenskulturen? Re-Aktionen der Aufnahmegesellschaften auf Flucht und Vertreibung im Vergleich (1945-1955)“ möchte an konkreten lokalen und regionalen Beispielen die – im hohen Maße über Ego-Dokumente vermittelte – Erinnerungsgeschichte von (Re-)Emigration, Flucht, Vertreibung, Rückkehr und Exil in der Nachkriegszeit in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen.
Wie einschlägige Studien zum Thema bereits gezeigt haben, war der Integrationsprozess der ‚Neubürger‘ von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Neben der Politik der jeweiligen Besatzungsmacht, der Frage, wie die Zwangsmigranten selbst mit ihrer schwierigen Situation umgingen, hing der Erfolg vor allem auch von der Haltung der Einheimischen gegenüber den Neuankömmlingen ab. In Form eines ‚Perspektivenwechsels‘ möchten wir die Erfahrungen der ortsansässigen Aufnahmegesellschaft in den Fokus stellen.
Im Mittelpunkt der Tagung stehen Beiträge, die die Probleme des Aufeinandertreffens aus dem Blickwinkel der ansässigen Bevölkerung thematisieren und die gängigen Narrative zur Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen prüfen.

Diese Tagung ist eingebunden in das Forschungsprojekt „(Nach-)Kriegsgesellschaften in Westfalen (1938-1948)“, das sich mit den gesellschaftlichen Entwicklungen, den Lebensverhältnissen und den Wahrnehmungen des NS-Regimes, von Kriegs- und Nachkriegszeit beschäftigt.

Programm

Donnerstag, 14. Dezember 2017
10.00-10.30 Uhr: Anreise und Begrüßungskaffee

10.30-11.00 Uhr: Einführung in das Tagungsthema
(Dr. Matthias Frese und Dr. Julia Paulus)

Sektion 1: Lagersysteme im Funktionswandel – Lagergesellschaften im Blick der Einheimischen (Moderation: Dr. Matthias Frese)

11.00-11.45 Uhr: „Haus der 1000 Ängste“? Das Bild von Flüchtlingslagern in der Nachkriegszeit am Beispiel des Regierungsdurchgangslagers Gießen (Dr. Jeanette van Laak)

11.45-12.30 Uhr: Unwillkommene Fremde. Displaced Persons in Identitätsräumen der einheimischen Bevölkerung anhand südhessischer Beispiele (Dr. Holger Köhn)

Mittagessen

Sektion 2: Perspektivenwechsel: In- und Exklusionserfahrungen von Vertriebenen im Blick auf die Aufnahmegesellschaften (Moderation: Prof. Dr. Franz-Werner Kersting)

14.00-14.45 Uhr: Langsame Annäherung. Ankunft und Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen aus der Sicht der Einheimischen (Dr. Heinke Kalinke)

14.45-15.30 Uhr: „Hat man in Ostpreußen deutsch gesprochen?“ Zur Integration von Deutschen in Deutschland (Dr. Dagmar Kift)

Kaffeepause

Sektion 3: Konfessionalismus und Religionsgemeinschaften (Moderation: Dr. Julia Paulus)

16.00-16.45 Uhr: Willkommen in der Kirche? Die Aufnahme der evangelischen Vertriebenen im kirchlichen Raum: Differenzerfahrungen, Assimilationserwartungen und Integrationspraktiken (Dr. Felix Teuchert)

16.45-17.30 Uhr: „No friendly attitute“? – Christliche Willkommenskultur im Bistum Augsburg nach 1945 (Dr. Markus Stadtrecher)

Freitag, 15. Dezember 2017
Sektion 4: Unterkommen in einer ländlichen Gesellschaft – Ankommen in Stadtgesellschaften? (Moderation: Prof. Dr. Bernhard Parisius)

09.00-10.00 Uhr: Eindringlinge ins Idyll – Die Aufnahme von Flüchtlingen und Vertriebenen in der Stadt Oldenburg nach 1944 (Dr. Andreas v. Seggern)

10.00-10.45 Uhr: Konflikte und Bereicherung - Flüchtlinge und Vertriebene in den Kleinstädten und Dörfern Westfalens unter besonderer Berücksichtigung der Region zwischen Ems und Lippe (Dr. Jürgen Gojny)

Kaffeepause

Sektion 5: Erinnerungsschichten und Erinnerungsgeschichten (Moderation: Dr. Jens Gründler)

11.00-11.45 Uhr: Der Sudetendeutsche Tag. Zur Historisierung von Erinnerung (Dr. Elisabeth Fendl)

11.45-12.30 Uhr: Die Haltung der Medien gegenüber den Vertriebenen
(Dr. Stephan Scholz)

Mittagessen

Ende der Veranstaltung: ca. 14.00 Uhr

Kontakt

Julia Paulus

LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Karlstraße 33, 48147 Münster

0251 5915880
0251 5913282
julia.paulus@lwl.org

http://www.lwl-regionalgeschichte.de/de/Tagungen/Tagungen/tg_2017/
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