In den Fruehjahrswochen des Jahres 2000 trafen sich im westpolnischen Gnesen (Gniezno) mitteleuropaeische Staats- und Ministerpraesidenten, Kirchenfuersten und paepstliche Legaten, um geschichtspolitisch an eine welthistorische Begegnung anzuknuepfen. Tausend Jahre zuvor, in den fruehen Maerztagen des Jahres 1000, war an gleicher Stelle der roemische Kaiser und deutsche Koenig Otto III. mit dem Herzog der Polanen Boleslaw Chrobry zusammengekom-men. Die beiden Herrscher trafen sich damals im Gedenken an ihren Freund, den Heiligen Adalbert, der 997 auf einer Missionsreise bei den heidni-schen Prussen den Maertyrertod gefunden hatte. Der Begegnung Ottos III. mit Boleslaw Chrobry am Grab des Missionars und Maertyrers wird seit langem zentrale, nicht nur symbolische Bedeutung fuer die Geschichte Ostmitteleuropas zugeschrieben. Mit der Erhebung Boleslaw Chrobrys zum "Bruder und Mitstreiter im Reich" und der Errichtung einer eigenstaendigen Gnesener Kirchenprovinz erfolgte im "Akt von Gnesen" eine entscheidende Konsolidierung der fruehmittelalterlichen polnischen Herrschaftsbildung und zugleich der Eintritt Polens in die Familie der christlichen Nationen Europas.
In vier Abendvortraegen werden die damaligen Vorgaenge von zwei polnischen und zwei deutschen Mittelalterhistorikern aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, in den groesseren historischen Kontext gestellt und damit in ihrer Bedeutung fuer die deutsche, polnische und ostmitteleuropaeische Geschichte dargestellt.
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